Freitag 26. April 2024

Predigt 2.Ostersonntag, 23.04.2017

 

Als ich ein Teenager war, bin ich oft auf Jugendlager gefahren. Es  hat 15 Tage gedauert, und wir haben jeden Tag eines der 15 Geheimnisse des Rosenkranzes bearbeitet. Der elfte Tag war die Auferstehung, und an diesem Tag am Nachmittag war auch die Beichte. Ich habe damals nicht verstanden, warum war die Beichte an so einem fröhlichen Tag. Das heutige Evangelium hat es aber  erklärt. Jesus kommt an dem Tag der Auferstehung zu den Jüngern und begrüßt sie. Er hat ihnen auch etwas Wichtiges geschenkt, wo er sagte: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben…“ Eindeutig ist hier die Rede von der Vergebung der Sünden, also das Geschenk der Auferstehung ist die Vergebung der Sünden. Durch die Auferstehung hat uns Jesus Christus den Weg zu Gott geöffnet. Vielleicht verstehen wir jetzt besser, warum der zweite Ostersonntag vom Papst Johannes Paul II als Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit ausgerufen wurde. Die Barmherzigkeit steht auch im Zentrum der Lehre des jetzigen Papstes. Obwohl die Barmherzigkeit Gottes etwas Positives ist, bleibt die Beichte bei vielen von uns als etwas Unangenehmes. Vielleicht deswegen,  weil wir im Vordergrund das Gestehen der Sünden sehen und die Barmherzigkeit, die Freude der Vergebung der Sünden im Schatten steht.  Vielleicht war der Schwerpunkt in unserer Vorbereitung auf  die Beichte falsch betont. In unserer Erstkommunionvorbereitung betone ich immer die Freude der Versöhnung. Manche Kinder schreiben die Sünden auf einen  Zettel, um ja etwas nicht zu vergessen. Das wichtigste aber ist, dass ich komme, meine Sünden und Fehler bereue und vor allem die Vergebung der Sünden von Gott annehme. In dem Kirchenrecht steht, dass wir verpflichtet sind, jede schwere Sünde im Sakrament der Versöhnung zu beichten. Eine schwere Sünde ist, wenn ich bewusst und freiwillig gravierend gegen die Gottesgebote und die Gebote der Kirche  verstoße. Für die lässlichen Sünden haben wir auch andere Möglichkeiten, die Vergebung zu bekommen, wie z.  B. durch das Schuldbekenntnis, das Gebet Vateruser, wo wir um Vergebung der Sünden bitten. Bei den schweren Sünden ist die Beichte nötig, damit uns  auch bewusst ist, dass man durch eine  schwere Sünde gegen Gott und seine Ordnung verstoßen hat oder etwas  Gravierendes gegen  seinen Nächten getan hat. In der Beichte machen wir es mehr bewusst, ähnlich wie in unserem Leben, wenn wir jemanden tief verletzt haben sollen wir ein Gespräch suchen, wo wir ganz deutlich um Entschuldigung bitten und nicht nebenbei „Entschuldigung“ sagen. Das allerwichtigste ist die Freude der Vergebung, der Versöhnung. Es ist wie in unserem Leben, wenn wir uns mit jemandem  nach langer Zeit versöhnt haben. Es ist nicht leicht, aber es lohnt sich. Gott will uns die Versöhnung, die Vergebung der Sünden schenken, weil er  barmherzig ist. Das soll uns motivieren, die Versöhnung mit Gott und den Menschen zu suchen. Auch wenn wir uns selbst manchmal nicht verzeihen können, Gott ist immer dazu bereit. Wenn es etwas gibt, was uns schwer belastet, sollen wir die Bereitschaft Gottes nutzen und ihn um Vergebung bitten. Amen.   

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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