Montag 6. Mai 2024

Predigt 16.Sonntag, 23.07.2017

 

Liebe Schwestern und Brüder, vorige Woche haben wir vom Wort Gottes gehört, das als Samen auf den menschlichen Boden fällt und Früchte bringt, aber nicht immer. Manche nehmen ihn nicht auf, oder andere Dinge im Leben scheinen  wichtiger, und so wird das Wachstum verhindert. Was passiert aber mit dem Samen des Wortes Gottes, wenn der Mensch ihn aufnimmt? Wächst er  problemlos? Das heutige Evangelium spricht darüber. Obwohl es so wenige Samen sind, die auf den guten Boden fallen und keimen, kommt noch dazu in der Nacht ein Feind und er sät Unkraut aus. Die Bauern und die Gärtner wissen, dass Unkraut schnell wächst, ohne es pflegen zu müssen. Es nimmt den Pflanzen die lebenswichtigen Säfte und macht dem  Wachstum Schwierigkeiten, manchmal erstickt es sogar die Pflanzen. Ein guter Gärtner reißt  das Unkraut heraus oder verwendet Mittel, die das Unkraut vernichten. Im heutigen Evangelium wollten die Diener dasselbe machen, der Besitzer aber, der in dem Gleichnis Gott symbolisiert, sagt etwas anderes: „Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte… Dann werde ich zu den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündeln, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.“ Warum handelt er so? Warum lässt er das Unkraut weiter wachsen? Was für einen Sinn hat das alles? Das heutige Gleichnis sagt uns was anderes als wir vom Naturleben kennen und machen wollen. Versuchen wir jetzt herauszufinden, was uns Jesus dadurch sagen wollte. Es gibt viele Menschen, die sich als Fromme bezeichnen, sie würden gerne schon jetzt das Böse und  ihrer Meinung nach böse Menschen vernichten wie die Bauern das Unkraut. Vielleicht ist es auch uns schon passiert, dass wir die  nach unserer Meinung bösen Menschen bestrafen wollten, und sogar sofort. Jesus empfiehlt uns aber Geduld. Nicht wir Zuhörer entscheiden, wann der Tag der Abrechnung kommt, sondern Gott. Dem Gleichnis nach, nicht wir werden die Abrechnung durchziehen, sondern, wie es im Gleichnis steht, Gott schickt dazu die Engel. Uns Menschen, egal, wie wir uns fromm und heilig empfinden, fehlt die volle Einsicht der Situation der anderen Menschen. Nur Gott kennt die Menschen durch und durch, nur er kann ein gerechtes Urteil geben. Die Abrechnung liegt nicht in unserer Hand, obwohl manche das gerne machen würden. Die Abrechnung liegt in der Hand Gottes. Das passt zu der Aussage Jesu, wo er sagt: „Gott lässt seine Sonne gleichermaßen über Guten und Bösen aufgehen und er lässt es über Gerechten und Ungerechten regnen.“ Jesus hat uns auch die Herausforderung der Feindesliebe gegeben. Wenn wir aus dem heutigen Gleichnis etwas lernen wollen, sollen wir in diesem Sinne unsere Ansicht und Überzeugung gestalten. Obwohl wir uns oft über das Böse aufregen, sollen wir uns mit unseren Urteilen zurückhalten. Statt das Unkraut zu bekämpfen soll man sich auf das  Positive konzentrieren, das Gute  stärken und geduldig warten. Das andere sollen wir Gott überlassen. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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