Dienstag 14. Mai 2024

Predigt 33.Sonntag, 19.11.2017

 

Das Kirchenjahr nähert sich seinem Ende. Das Jahresende ist immer eine Möglichkeit, einen Rückblick zu machen. Es erinnert uns auch, dass unser irdisches Leben begrenzt ist. Bei der Geburt wurde in unsere Hände ein schönes Geschenk gelegt, das Leben heißt. Nicht alle haben das gleiche bekommen, wenn es um die Länge und um die Qualität des Lebens geht, wie auch im heutigen Gleichnis nicht alle Diener das gleiche zu bewirtschaften bekommen haben. Der eine hat 5, der zweite 2 und der Dritte hat nur ein Talent und eine bestimmte Zeit zur Verfügung bekommen.Ein Talent war in der Zeit Jesu eine Menge Geld. Jesus geht es in dem Gleichnis nicht ums Geld. Er möchte uns etwas sagen,was auch wir herausfinden müssen. Es ist ein glücklicher Zufall, dass die damalige Geldeinheit (Talent) bei uns auch als Begabung, Fähigkeit, verstanden wird. Jeder von uns hat von Gott Begabungen bekommen. Jeder von uns ist auch für seine Begabungen, Talente verantwortlich. Nachdem, was wir im Evangelium gehört haben, ist es nicht so wichtig, wieviel wir bekommen haben, vielmehr wichtiger ist es, was wir mit unseren Talenten tun. Haben wir unsere Talente entwickelt oder begraben wie der letzte Diener? Was könnten aber die Talente aus dem heutigen Evangelium bedeuten? Es sind unsere Fähigkeiten und Begabungen, die wir besitzen. Es geht nicht nur um Sprachbegabung, flottes Denken oder die Fähigkeit, Geschäfte zu machen. Es geht auch nicht darum, wieviel Häuser und Autos wir zum Schluss unseres Lebens besitzen oder ein wieviel stelliges Konto wir auf der Bank haben. Es geht, meiner Meinung nach, allgemein um das Leben, um die Jahre, die uns in diesem Leben zur Verfügung stehen. Was mache ich daraus? Zu den Talenten können Freundschaft, Familie, Liebe gehören und vor allem jeder Tag, der mir im Leben geschenkt ist. Ich kann entscheiden, was ich daraus mache. Egal auf welcher Etappe meines Leben ich bin, kann ich etwas unternehmen, was mein Leben sinnvoll macht. Es geht nicht um die Angst vor der Strafe, die der letzte Diener bekommen hat. Es geht eher ums Überlegen, was ich mit meinem Leben mache? Vermehre ich meine Talente? Das heißt, entwickle ich mich weiter oder begrabe ich meine Fähigkeiten? Es geht darum, dass wir am Schluss nicht sagen müssen: Leider habe ich so viele Möglichkeiten verpasst, ich hätte so viele Stunden mit meiner Familie, mit meinen Freunden verbringen können, leider waren mir andere Dinge viel wichtiger als das. Hätte ich noch eine Chance, würde ich mein Leben anders gestalten. Wir haben aber die Chance. Wir haben die Chance so lange wir leben. Die verlorenen Jahre kann man natürlich nicht zurückholen, aber eines, was wir noch machen können ist, die Jahre, die wir noch haben, gut zu nutzen. Vielleicht werden es am Schluss nicht fünf Talente sein wie im heutigen Evangelium, sondern nur zwei. Zwei ist doch mehr als null.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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