Dienstag 7. Mai 2024

Predigt 12.Sonntag

 

Liebe Schwestern und Brüder, bei der Lektüre des heutigen Abschnitts des Evangeliums, kommt mir unwiderstehlich unser erster Tag in Israel und eigentlich mein erster Kontakt mit dem Heiligen Land in Erinnerung. Wir sind zum See Genezareth gefahren, der ca. 200 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Dann sind wir einmal mit einem Boot  über den See gefahren. Es war ganz ruhig, kein Wind, ganz still, kaum zu glauben, dass der See so bedrohlich wie im heutigen Evangelium sein kann. Wer von uns hat diese Geschichte in der Kindheit nicht geliebt? Der See, der Sturm und Jesus, wie ein Superstar, der mit einem Satz den See beruhigt hat. Dieser Geschichte könnten die Kinder endlos wieder zuhören. Liebe Schwestern und Brüder, seit unserer Kindheit sind schon viele Jahre vergangen, bei manchen von uns sehr viele. Vielleicht ist es die höchste Zeit, diese Geschichte nicht nur als eine nette Erzählung, als eine Fabel zu nehmen, sondern auch zu überlegen, was sie uns sagen kann. Der ruhige See ist wie unser Leben in den ruhigen Zeiten der Stille. Alles ist geplant und geregelt. Wir genießen unser Leben ohne etwas zu ahnen, und dann plötzlich kommt ein Sturm, ausgerechnet in dem Moment, wo die Betriebsamkeit nachlässt, wo wir es nicht erwartet haben, bricht der innere Sturm los. Wie gehen wir damit um? Geraten wir in  Angst und Panik? Glücklich ist der Mensch, der den Glauben hat, der Jesus in das Boot seines Lebens eingeladen hat. Er kann wie die Apostel heute zu ihm kommen und ihn um Rettung bitten und flehen. Leichter wäre es, wenn unser Leben wie eine ruhige Fahrt über den See wäre. Andererseits, wenn die Schwierigkeiten kommen, haben wir die Möglichkeit, neu zu erfahren, dass Jesus immer bei uns ist, um uns zu helfen. Wenn wir mit Gottes Hilfe die Turbulenzen unseres Lebens überstehen, merken wir, dass Gott alles in der Hand hat und wir uns auf ihn verlassen können. Das gibt uns eine bestimmte Sicherheit im Leben: Es gibt jemanden, zu dem wir uns immer wenden können. Von den Aposteln können wir lernen, wo wir die Hilfe finden können. Andererseits das, was Jesus zu den Aposteln nachher gesagt hat, war weniger ein Lob, ganz im Gegenteil. Er sagte: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Vielleicht können wir uns auch die Frage stellen: Ist es in Ordnung, wenn wir uns nur an Gott wenden, wenn uns etwas Schlimmes droht, oder sollen wir ständig im Kontakt mit Gott bleiben? Den Kontakt nennen wir Gebet. Ideal wäre, wenn uns das Gebet durch den ganzen Tag begleiten würde, in der Früh, wo wir den neuen Tag Gott anvertrauen, bei unserer Arbeit und Freizeit und dann am Abend, wo wir für den Tag danken. Dadurch kann unser Glaube, das heißt auch Vertrauen, wachsen. Ein Beispiel eines unerschrockenen Glaubens ist für uns sicher der Patron des heutigen Tages, der Heilige Johannes der Täufer. Er hatte so einen starken Glauben, auch in der Bedrohung des Todes. Heiliger Johannes bitte für uns, und hilf uns unseren Glauben zu stärken, damit wir in den schwierigen Momenten unseres Lebens Hilfe und Geborgenheit bei Gott suchen können und finden. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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