Dienstag 14. Mai 2024

Predigt Erntedankfest 2018

 

„Gott, unser Vater, du sorgst für deine Geschöpfe. Du hast den Menschen die Erde anvertraut. Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres. Nähre damit unser irdisches Leben und gib uns immer das tägliche Brot.“ Mit diesen Worten, aus dem Tagesgebet, liebe Schwestern und Brüder, haben wir unsere Eucharistie, das heißt Danksagung, bei unserem Fest begonnen. Sehr oft lassen wir Gebete an uns vorbei laufen oder wir lesen sie nur herunter, selten denken wir darüber nach. Deswegen will ich heute vorschlagen, dass wir uns dieses Gebet näher anschauen. Man braucht natürlich niemandem die Bedeutung dieses Festes zu erklären, trotzdem hilft uns, hoffe ich, die Betrachtung des Gebetes, tiefer in das heutige Fest hineinzugehen und es bewusster  zu erleben. „Gott, unser Vater…“ in diesen Worten betonen wir unseren Glauben, dass Gott der Ursprung aller Dinge ist. Wie ein Vater  den Anfang eines neuen Lebens gibt, so steht Gott am Anfang aller Dinge, unter denen auch des Lebens auf unserem Planeten, und dadurch ist auch  er der Ursprung unseres persönlichen Lebens. Wie ein guter Vater  nicht nur den Anfang eines neuen Lebens gibt, sondern er  auch für seine Kinder sorgt, so sorgt auch Gott für uns. Das haben wir in dem zweiten Teil des ersten Satzes des Gebetes gehört: „Du sorgst für alle Geschöpfe.“ „Du hast den Menschen die Erde anvertraut.“ – haben wir weiter gebetet. Das steht auch auf den ersten Seiten der Bibel, dass der Mensch den Auftrag bekommen hat, die Erde zu bebauen. Wenn ich die Welt beobachte, sehe ich wie der Mensch die Erde geprägt hat. Schöne, gepflegte Felder, die den vielen Milliarden Menschen Nahrung bringen. Ohne die Entwicklung der Technik und der Industrie, wäre es nicht möglich, so viele Menschen zu ernähren. Durch die Entwicklung der Medizin haben wir viele Krankheiten im Griff und die Menschen überleben Krankheiten, die früher tödlich waren. In den Städten können auf wenigen Quadratkilometern viele Millionen Menschen wohnen. Die Versorgung so vieler Menschen ist auch eine bewundernswerte Leistung. Was aber vielen Menschen Sorgen macht sind die Nebenwirkungen. So viel wie jetzt wurde  von Klimawandel und Verschmutzung der Welt noch nie gesprochen. In diesem Bereich erwartet man von den hochentwickelten Ländern, zu denen auch Österreich gehört, mehr Leistung. Wir sind nicht gezwungen, wie es auch in den armen Ländern der Fall ist, um jeden Preis ums Überleben zu kämpfen, deswegen können wir etwas leisten, damit wir die schöne Erde auch für die nächsten Generationen erhalten. Wirtschaftswachstum wird heutzutage fast vergöttert, wer aber denkt dabei an unsere schöne Erde? Wenn ich persönlich etwas beitragen will, soll ich mir bestimmte Fragen stellen so wie: Muss ich wirklich jede 500 Meter mit dem Auto fahren? Muss ich unbedingt das neuste Handy und Auto haben, wo das alte noch ganz in Ordnung ist und seinen Zweck erfüllt? Gott hat uns die schöne Erde anvertraut, was kann ich beitragen, sie so zu erhalten, wie sie war? Denken wir, liebe Schwestern und Brüder heute daran. „Gott, wir danken dir für die Ernte dieses Jahres.“ – haben wir weiter gebetet. Gehören die Dankbarkeit und das Wort Danke zu unserem Wortschatz? Bei der letzten Wallfahrt der KFB habe ich es betont, dass nicht alles, was wir haben eine Selbstverständlichkeit ist. Das Leben, die Gesundheit, genug zu essen zu haben, sind nicht selbstverständlich. Heute ist der Tag, wo wir auf eine besondere Weise daran denken können. Erntedankfest, ein besonderer Tag, wo wir besonders für die guten Früchte der Erde danken. Den Bauern und den Gärtnern fällt  das vielleicht leichter, weil sie direkt damit zu tu haben. Viele sind auf dem Bauernhof aufgewachsen, da können sie sich  an die Kindheit erinnern, wo die Äpfel, Zwetschken und Karotten, Tomaten und Gurken besonders gut geschmeckt haben. Ich habe es heuer besonders erfahren, wo ich nach vielen Jahren einen ganz frischen Honig probieren konnte. Da kommen die Erinnerungen aus der Kindheit. Dafür wollen wir auch danken. Zum Schluss noch ein Gedanke aus dem heutigen Gebet. „ …damit wir  den Notleidenden helfen können.“ Wenn wir so viel von Gott bekommen haben, sollen wir auch das mit den Notleidenden teilen können. Gott hat das sicher nicht gewollt, dass einige Menschen im Reichtum schwimmen und die anderen hungern. Wir können nicht alle Leiden der Welt bekämpfen, aber als Christen und Menschen sind wir verpflichtet, die Notleidenden zu unterstützen. Das ist auch ein Ausdruck unserer Dankbarkeit. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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