Freitag 20. September 2024

Predigt 33. Sonntag, 18.11.2018

 

Liebe Schwestern und Brüder, die Nachrichten von dem Brand in Kalifornien waren entsetzlich. Man könnte sagen, dass es für die Betroffenen der Weltuntergang war. Wenn man sich Filme über das Weltall anschaut, merkt man, dass unsere Erde viel Glück gehabt hat, es würde nur ein großer Komet reichen, der die Erde trifft, um das ganze Leben auf der Erde auszurotten. Wenn wir das alles nehmen, ist das heutige Evangelium nicht nur ein Szenario von einem Horrorfilm, sondern eine realistische Möglichkeit, die bei manchen Angst erweckt. Es ist auch nicht so leicht, den heutigen Text zu interpretieren. Es mischen sich nämlich zwei Dinge, das endgültige Ende der Welt und die Zerstörung Jerusalems aus dem Jahr 70. Im Jahr 66 ist nämlich der Aufstand der Juden ausgebrochen, und wie es auch bei den Römern war, haben sie eine Belagerung vorbereitet und im Jahr 70 Jerusalem erobert und komplett zerstört. Es ist kein Stein, der auf dem anderen lag, geblieben. Für die Juden war es der Weltuntergang. Um ein neues Haus zu bauen, zerstört man das alte. Allegorisch gesehen kann man es als Beispiel nehmen: um dem Christentum einen neuen Raum zu schaffen, wurde Jerusalem, das Symbol des Judentums, zerstört. Wenn wir das so nehmen, versteht man auch vielleicht besser die Worte Jesu: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Die Zerstörung Jerusalems war für die Juden eine unvorstellbare Sache, das war doch die Stadt, wo der Tempel war, ein Zeichen der Anwesenheit Gottes. Der Tempel wurde zerstört, aber die Worte Jesu sind geblieben. In diesem Sinne könnte man den Text interpretieren. Als das Evangelium geschrieben wurde, waren die Christen schon in vielen Orten verfolgt. Ähnlich wie bei der Offenbarung des Johannes, soll auch dieser Text den verfolgten Christen Trost und Hoffnung geben. Das haben sie gebraucht. „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.“ Also, dieser Text, obwohl er so entsetzlich klingt, ist ein Trost für die Gläubigen. Egal was passiert, das letzte Wort gehört Jesus. Er ist der Sieger. Das Alte muss zerstört werden, um das Neue aufbauen zu können. Unsere Aufgabe wäre, beim Glauben fest zu halten und die Zeichen beobachten und zu verstehen. „Das Ende steht vor der Tür“ – lesen wir weiter. Wir wissen nicht wann es kommt, aber wir brauchen keine Angst zu haben, als gläubige Menschen gehören wir doch zu den Auserwählten. Wir warten darauf, was der Hl. Johannes in der Offenbarung geschrieben hat. „Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde: denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.“ Das ist unser christlicher Trost, auch in den schwierigen Momenten unseres Lebens. Amen.

Pfarre Oberaspang
Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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