Samstag 27. April 2024

Predigt 5. Ostersonntag, 19.05.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass jede Pfarre,  in der ich als Priester tätig war,  anders ist und anders arbeitet. Ich kann auch riskieren und sagen, dass jede Pfarre anders ist, wie auch wir Menschen unterschiedlich sind. In der Finanzwelt hören wir ab und zu von einem „Crash Test“ bei den Banken, wo man überprüft in welcher Kondition sie sind. Da überprüft man manche Ergebnisse und Daten, um zu wissen, ob die Banken gut funktionieren und wie sie funktionieren. Dann kann man sagen, welche Bank in der besten Kondition ist. Haben auch wir in unseren Pfarren so einen Schlüssel, der uns sagen kann, ob  eine Pfarre besser ist als die andere?  Welche Kriterien sollen wir dabei in Acht nehmen? Ist das die Anzahl der Gottesdienste? Ist das die Anzahl der Besucher? Ist das die Anzahl der Veranstaltungen in der Pfarre? Was ist das Entscheidende? Haben wir ein universales Kriterium? Hat uns vielleicht Jesus einen Hinweis hinterlassen? Im heutigen Evangelium hören wir einen Satz, der uns die Antwort geben kann, nämlich: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ Also das Zeichen, an dem die Menschen uns als Christen, uns als Jünger Jesu erkennen können, ist nicht die Anzahl der Veranstaltungen oder sonst etwas, sondern die Liebe. Wenn wir einander lieben, geben wir das beste Zeugnis für unseren Glauben. Interessant ist auch, in welchem Moment Jesus das gesagt hat. „Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch.“ – steht im heutigen Evangelium. Kurz vor dem Abschied, kurz vor dem Tod, wenn die Zeit knapp ist, sagt man nichts Belangloses, sondern das Wichtigste, und das bleibt meistens lange in Erinnerung. Und was sagt uns Jesus? „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ Das Ziel unseres christlichen Lebens ist, die anderen so zu lieben, wie uns Jesus geliebt hat. Ein Zeichen dafür ist die Eucharistie, die heilige Messe, wo uns Jesus an einem Tisch versammelt und uns allen seinen Leib gibt. Wir kommen aus verschiedenen Familien. Einige von uns sind gut ausgebildet, die anderen weniger, die einen wohlhabend, die anderen knapp mit dem Geld, einige mit Titeln, die anderen ohne. Alles, was wir gleich haben, ist die Würde der Kinder Gottes. Wir alle sind zum Tisch des Herrn eingeladen wie unsere Erstkommunionkinder heute. Sie tragen die gleichen Kutten, das ist  auch ein schönes Zeichen, dass sie alle gleich sind. Gott liebt uns alle gleich, und das sollen auch wir lernen. Das Mahl beim Altar soll uns zeigen, dass wir alle Kinder Gottes sind, also Brüder und Schwestern. Das sollen wir hier beim Altar lernen, das sollen wir auch nachher in den Alltag einführen. Das wäre unser Ziel. Bevor ich beginne, jemanden zu beschimpfen, bevor ich beginne, über jemanden schlecht zu reden oder ihn zu beleidigen, soll ich vielleicht nachdenken und mir im Herzen sagen: Das ist doch die Person, mit der ich heute gemeinsam die heilige Messe gefeiert habe, mit der ich die gleiche hl. Kommunion empfangen habe. Wie kann ich jetzt so etwas sagen?  Vielleicht hilft uns die Eucharistie, die Menschen als Brüder und Schwestern zu betrachten und das Gebot Jesu „Liebt einander“ zu verwirklichen und dadurch ein Zeugnis für die anderen zu sein. Amen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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