Dienstag 14. Mai 2024

Predigt 19. Sonntag, 10.08.2019

 

Das heutige Evangelium finde ich als eine Fortsetzung von dem, was wir vorige Woche gehört haben, nämlich meine Relation zum Besitz. Jesus erklärt heute noch deutlicher, dass alles, was wir haben, uns dienen soll im Sinne des letzten Zieles. Wir leben in der irdischen Welt, aber wir sind für die Ewigkeit berufen. Ich soll alle meine Tätigkeiten diesem Ziel unterordnen. In diesem Moment wäre es wichtig, sich selbst zu fragen: Was ist das Allerwichtigste in meinem Leben? Was kann ich als Schatz in meinem Leben bezeichnen? Diese Frage ist sehr wichtig, weil sie nach den Worten Jesu aus dem heutigen Evangelium: „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ –ausschlaggebend ist für die Leitlinie, für den Faden meines Lebens. Den wichtigsten Schatz des Lebens, das Ziel des Lebens zu entdecken wäre eine wichtige Aufgabe. Sehr oft, wenn die Menschen sich verlieben und dann heiraten, sagen sie „Schatzi“ zueinander. Vielleicht unbewusst weisen sie hin, dass diese Person die allerwichtigste für sie ist. In manchen Ehen schleichen sich langsam statt des Wortes „Schatzi“ andere Wörter wie „meine Alter, meine Alte“ ein. Mit der Änderung des Begriffs gehen oft auch die Langweile und Müdigkeit der Beziehung einher. Der Person, die mir so wichtig war, widme ich immer weniger Aufmerksamkeit und Zeit zu Gunsten anderer Dinge und Tätigkeiten. „Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Langsam verlegt sich der Begriff „Schatz“ auf ein anderes Objekt. Das Gleiche kann auch unseren Glauben betreffen. Durch verschiedenste Ziele und Aufgaben, die wir erfüllen müssen oder Aufgaben, die wir selbst auf uns nehmen, verlegt sich das Ziel unseres Lebens auf andere Dinge, sei es Erfolg, Reichtum, immer schöneres Auto usw. Die irdischen Ziele verhüllen uns langsam das Ziel aller Ziele in unserem Leben. Immer mehr bauen wir uns das Himmelreich schon auf der Erde und vergessen, dass das Leben begrenzt ist und ein Übergang ist. Deswegen hören wir im heutigen Evangelium die Warnung und die Hinweise wie zum B.: „Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen.Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst.“ Für viele von uns klingen diese Worte wie von einem anderen Planeten. Wortwörtlich hat zum Beispiel der Heilige Franz von Assisi diese Aufforderungen genommen. Nur wenige können sich vorstellen, das buchstäblich in ihrem Leben umzusetzen. So ein Radikalismus kann uns abschrecken, wenn wir es wortwörtlich verstehen. Dieser Ausdruck: „Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst.“– enthält eine Warnung. Alles auf der Erde ist zerbrechlich, wie wir es auch vorigen Sonntag im Evangelium von dem Großbauern gehört haben. Unsere Sorgen und Tätigkeiten können uns, schneller als wir denken das allerletzte Ziel verhüllen und wir sind in Gefahr, die Richtung unseres Lebens zu verlieren, wie jemand, der im Wald immer neue Pilze findet und zwischendurch die Orientierung verliert. Was ist und wo befindet sich der Schatz meines Lebens? Entspricht er der Aussage Jesu: „Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst.“?

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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