Freitag 10. Mai 2024

Predigt 27.Sonntag, 6.10.2019

 

„Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer und er würde euch gehorchen.“ – haben wir heute im Evangelium gehört. Was ist unser Glaube? Ist der Glaube getauft zu werden? Ist der Glaube die Erstkommunion empfangen zu haben? Ist der Glaube gefirmt zu werden? Ist der Glaube Kirchenbeitrag zu bezahlen? Ist der Glaube am Sonntag in die Kirche zu kommen? Ist der Glaube den Rosenkranz zu beten? Was ist dieser Glaube, von dem Jesus im heutigen Evangelium gesprochen hat? „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn…“ – könnten wir Wunder wirken – haben wir heute gehört. Das Senfkorn, das Jesus gemeint hat, war viel, viel kleiner als das Korn, wie wir es kennen. Es ist noch kleiner als ein Mohnkorn.

„Stärke unseren Glauben!“ – haben heute die Apostel Jesus gebeten. Nach der Aussage Jesu kann man behaupten, dass der Glaube von den Aposteln noch kleiner als ein Senfkorn war. Wenn die Apostel, die den direkten Kontakt mit Jesus gehabt haben, ihn um Stärkung ihres Glaubens gebeten haben, um wieviel mehr müssten wir Jesus um Stärkung im Glauben bitten? Die Punkte, die ich am Anfang aufgezählt habe, als ich gefragt habe, ob sie der „Glaube“ seien, sind nur Zeichen, Attribute des Glaubens. Sie können ein Zeichen des Glaubens sein, aber nur ein Zeichen, das auf keinen Fall hundertprozentig der Glaube ist. Vielleicht klingt das alles für viele von uns provokant. Vielleicht regen sich einige von uns auf. Wenn du dich wegen meiner Worte berührt oder provoziert fühlst, wenn es für dich ein Anstoß zum Nachdenken war, ist es auch gut. Es gibt nichts Schlimmeres als die Routine. Sie kann unseren Glauben einschläfern oder sogar töten. So eine Provokation kann uns helfen, unseren Glauben zu überprüfen. Das kann dazu führen, unseren Glauben bewusster zu erleben. Wenn Taufschein, Rosenkranz und Weihnachten zu feiern nicht der Glaube ist, was dann ist der Glaube, den Jesus gemeint hat, der uns solche Wunder wirken lässt?

Wenn wir Jesus und sein Wirken anschauen, merken wir, dass er oft im Kontakt mit Gott durch das Gebet war, vor allem, wenn er etwas Wichtiges bewirken sollte. Aus dem Kontakt mit Gott hat er die Kraft geschöpft, die Wunder zu wirken. Für uns, liebe Schwestern und Brüder ist es ein Hinweis. Der Glaube ist mehr als Taufschein und Kirchenbeitrag. Der Glaube ist sogar mehr als Gebet und Teilnahme an der hl. Messe. Das alles kann und soll natürlich unseren Glauben stärken, aber der Glaube ist für mich eine enge Beziehung zu Jesus Christus. Eine Verbindung mit Jesus, eine Beziehung zu Jesus, die ich im Gebet und vor allem in der heiligen Messe aufbauen und stärken kann. Aus dieser Verbindung geht mein ganzes Leben hervor: mein Tun, meine Entscheidungen und alles, was ich bin. Der Glaube ist eine Begegnung mit Gott, die mich stärken kann, die meine Probleme lösen kann und meine Schwächen und Komplexe überwinden helfen kann. So ein Glaube, der aus der engen Verbindung mit Gott ausgeht, kann mein Leben verändern. Aus dieser Beziehung kann ich Kraft schöpfen, um die Welt zu verändern und Wunder zu wirken, wie es Jesus auch bildlich gesagt hat: die Bäume zu verpflanzen und Berge zu versetzen. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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