Samstag 4. Mai 2024

Predigt Allerheiligen 2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, nach dem schönen Sommer und auch nach einem sonnigen Herbst neigt sich das Jahr dem Ende zu. Die Blätter fallen von den Bäumen ab, die ganze Natur begibt sich langsam in den Winterschlaf. Ähnlich ist es in unserem Leben. Als die Uroma gestorben ist, war das für uns normal. Sie war doch alt, das gleiche haben wir gedacht, als die Oma oder der Opa gestorben ist. Anders ist es aber, wenn die Eltern sterben, da wird es knapp. Wir sind doch die Nächsten. Diese Erfahrung hat auch mich getroffen. In solchen Momenten kommen Fragen, die uns früher vielleicht nicht bewusst waren oder wir sie nicht wahrgenommen haben oder sogar verdrängt haben. Aber jetzt ist es so weit. Jetzt muss man in der Wirklichkeit des eigenen Weggehens stehen. In diesem Moment kommt vielleicht das, was uns nicht immer im Leben bewusst ist, was wir oft unterschätzen, nämlich unser Glaube. Durch seine Auferstehung hat Jesus Christus einen neuen Schwung in unser Denken hineingebracht. Der Tod ist nicht das Ende. Der Tod ist ein Übergang zu einem neuen, ewigen Leben. Die Kirche stellt uns heute die ganze Schar der Menschen vor, die ihr Leben schon beendet haben und die Herrlichkeit Gottes erreicht haben. Das sind Männer und Frauen, das sind alte Menschen und junge, ja sogar Kinder. Sie haben Gott vertraut, sie haben ihm ihr Leben anvertraut, ihr Leben beendet , um das zu erreichen, was uns Jesus versprochen hat, wie wir es in der ersten Lesung aus der Offenbarung des Johannes gehört haben: „Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder und trugen Palmzweige in den Händen.“ Das sind die Heiligen, die ihr Ziel schon erreicht haben. Wir alle sind noch unterwegs. Wir alle haben gute Aussichten, auch dieses Ziel zu erreichen, warum? Weil wir getauft worden sind, weil wir dadurch Kinder Gottes geworden sind, wie es auch die zweite Lesung heute sagt: „Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.“ Wir haben eine gute Voraussetzung, einen guten Start, eine gute Chance. Die müssen wir nutzen. Aber wie? Indem wir den Glauben behalten, egal ob es leicht ist oder nicht, ob es mit Schwierigkeiten verbunden ist oder nicht. Sehr ermutigend sind auch die nächsten Worte aus der zweiten Lesung: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er heilig ist.“ So aufbauend kann das Wort Gottes sein. Unser Ziel ist klar, das ist der Himmel, die Herrlichkeit Gottes. Wie erreichen wir es? Vor allem, wie gesagt, durch den Glauben. Was sollen wir jetzt tun? Klare Hinweise könnte man aus dem heutigen Evangelium herauslesen: Frieden in unserer Umgebung stiften, arm, demütig vor Gott sein, sanftmütig und barmherzig sein, die Gerechtigkeit suchen und standhaft im Glauben sein. Wir sind nicht allein auf unserem Weg, Gott begleitet uns als seine Kinder bis wir zu ihm in seine Herrlichkeit gelangen, um die ewige Freude zu erreichen.  Amen. 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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