Donnerstag 26. September 2024

Predigt 33.Sonntag, 17.11.2019

 

In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.“ - haben wir, liebe Schwestern und Brüder, im heutigen Evangelium gehört. Und es ist passiert. Die Römer haben im Jahre 70 den Tempel und die ganze Stadt Jerusalem zerstört. Dort, wo der Tempel gestanden ist, wurde später eine Moschee gebaut. Den Juden ist nur unten die Klagemauer geblieben, wo sie beten konnten. Jesus bereitet in dem heutigen Evangelium eine Vision von Katastrophen und Verfolgungen vor, die kommen, die auf die Gläubigen warten. Und es ist alles passiert. In jeder Zeit, auch heute, gibt es Katastrophen und Verfolgungen der Christen. Jesus hat diese Worte zu den damaligen Menschen gesprochen, aber sie betreffen die Menschen allezeit. Die Juden waren stolz auf ihren Tempel und niemand glaubte, dass es diesen Tempel einmal nicht mehr geben wird. Wir sind auch oft stolz auf unsere kirchlichen Gebäude, wie zum B. den Stephansdom in Wien oder den Petersdom in Rom und andere prachtvolle Bauwerke. Sie sind schön, sie sind ein Zeichen des Glaubens. Sie sind ein Zeichen dafür, dass Gott den Menschen immer wichtig war. Eines dürfen wir aber auf keinen Fall übersehen, nämlich, dass alles Materielle in unserer Welt zeitlich ist, dass es alles einmal nicht mehr geben wird. Wir sollen nach dem Unvergänglichen suchen, besonders, wenn es unseren Glauben betrifft. In den ersten 3 Jahrhunderten wurden die Christen verfolgt. Da gab es keine Kirchen, nur Häuser und Plätze, wo sie sich versammelt haben. Trotzdem hat der Glaube in den Menschen überlebt. Erstaunlicherweise war diese Zeit eine blühende Zeit für das Christentum. Da ist das Christentum gewachsen und nach außen stark expandiert. Auch in der Nazizeit und im Kommunismus war es nicht leicht, ein Christ zu sein. Auch heutzutage werden Christen in vielen Ländern verfolgt und getötet. Trotzdem haben wir viele Beispiele von gläubigen Menschen, die zu ihrem Glauben stehen und bereit sind, die Verfolgung zu ertragen. Das sind Beispiele, die uns zeigen, dass sich der Glaube auch ohne äußerliche Pracht und Schönheit der Gebäude gut entwickeln kann. Jesus wollte mit den heutigen Worten aus dem Evangelium die damaligen Menschen nicht erschrecken, sondern sie darauf vorbereiten, was unvermeidlich kommen wird. In dem heutigen Evangelium spielt der letzte Satz eine wichtige Rolle: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Gegenüber der schwierigen Situation ist dieser Satz ein großer Trost. Obwohl wir heutzutage in Europa in Freiheit leben und uns niemand wegen unseres Glaubens verfolgt, ist es aus einem anderen Grund auch nicht leicht, Christ zu sein. Viele von uns haben den Eindruck, dass wir als Christen immer weniger werden, dass die Welt in eine ganz andere Richtung geht, dass vieles in Frage gestellt wird und ein anderer Lebensstil überall propagiert wird. Das ist die Prüfung für uns, das ist die Herausforderung für uns Christen. In solchen Situationen, wo wir uns einsam fühlen, wo vielleicht die Zweifel kommen, haben wir das Versprechen Jesu: „Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Amen.

 

Pfarre Oberaspang
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Kirchenpl. 6
2870 Aspang Markt

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