Montag 13. Mai 2024

Predigt Christkönigssonntag, 24.11.2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, am Christkönigssonntag versuchen wir zu überlegen, was für einen König haben wir Christen uns gewählt? Auf den ersten Blick haben wir unsere Wahl nicht zu gut getroffen. Statt der goldenen Krone hat unser König eine Krone aus Dornen, statt eines Zepters hat er einen Stab, statt eines Umhangs einen purpurroten Mantel, alles Dinge, um ihn zu verhöhnen. Er wurde von vielen Leuten verspottet. Zum Schluss haben die Menschen statt eines Thrones ein Kreuz für ihn aufgestellt. So einen König haben wir Christen. Diesen König ehren wir am letzten Sonntag des Kirchenjahres. Wenn es so ist, warum hat die Kirche Jesus so einen Titel gegeben? Unser heutiges Fest ist relativ jung, es wurde im Jahr 1925 eingeführt. Es war die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, wo die alte Welt mit der alten Ordnung und mit den Königen in die Vergangenheit gegangen ist. Die Französische Revolution hat schon im 18. Jahrhundert den König brutal abgeschafft. Nicht anders war es in Russland bei der Revolution. In Österreich hat sich das Problem von selbst gelöst, ähnlich in Deutschland. Nachher kommt eine neue Ordnung, statt der Monarchie kommt die Demokratie oder der Kommunismus. Warum kommt die Kirche ausgerechnet in dieser Zeit auf die Idee, Jesus Christus den „König der Welt“ zu nennen? Ein König hat früher Gesetze bestimmt. In der Demokratie entscheidet im Gegensatz die Mehrheit. Vielleicht wollte die Kirche dadurch betonen, dass nicht die Demokratie, sondern Gott und sein Sohn das Recht haben, die Grundgesetze zu bestimmen. Diese Grundgesetze hat uns einmal Gott durch Mose gegeben. Das waren die Zehn Gebote als Grundlage für die Ordnung in der Welt. In der Demokratie will aber der Mensch entscheiden, auch über das, was gut und was schlecht ist. Und das geht weiter. Der Mensch will auch über das Leben und den Tod der anderen entscheiden, wie es auch der Fall bei den Ungeborenen und bei Alten und Kranken ist. Das, was der Mensch als Gesetzgeber entscheiden kann ist nur, ob etwas strafbar ist oder nicht und nicht ob etwas gut oder schlecht ist. Und jetzt der zweite Grund. In der Geschichte hat ein König oft über Leben und Tod der Untertanen entscheiden können. Manche Verurteilte haben ihn um Gnade gebeten. Im heutigen Evangelium hängt unser König auf dem Kreuz. Links und rechts von ihm zwei Menschen, kurz vor dem Tod. Der eine bittet: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und was ist passiert? Jesus verspricht ihm: „Ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Wie die Könige damals die Menschen manchmal begnadet haben, begnadet Jesus diesen Menschen. Er verspricht ihm das Paradies, das ewige Leben. In diesem Sinne verspricht Jesus jedem Menschen, der an ihn glaubt, das ewige Leben. Es ist eine tolle Nachricht für uns alle, eine „ Frohe Botschaft“ für alle, die an Jesus glauben. Wenn Jesus in der letzten Stunde diesen Schächer begnadet hat, ihm das ewige Leben versprochen hat, umso mehr verspricht er das auch uns, die wir an ihn glauben und uns bemühen, ein christliches Leben zu führen. In diesem Sinne soll man auch die Gnade Gottes verstehen und den Ausdruck „aus Gottes Gnade sind wir geheilt“, unsere Erlösung verstehen. Wenn wir einmal in den Himmel kommen, was wir alle hoffen, dann passiert es nicht, weil wir so brav und gut sind, sondern, weil Gott uns diese Gnade geschenkt hat. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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