Montag 13. Mai 2024

Predigt 2. Fastensonntag, 8.03.2020

 

"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar" – wer kennt nicht dieses Zitat aus dem Buch vom „Kleinen Prinzen“? Obwohl alle wissen, dass unser Herz keine Augen hat, wissen wir alle, was gemeint ist. Außer der sichtbaren, tastbaren Wirklichkeit gibt es eine andere, die man mit unseren Sinnen nicht überprüfen kann und die die Wissenschaft nicht beweisen kann. Zu dieser Wirklichkeit gehört auch unser Glaube. Der Glaube ermöglicht uns auch, die Wirklichkeit zu berühren, die wir weder sehen, noch tasten, noch riechen oder schmecken können. Der Glaube ermöglichte Abraham, die Stimme Gottes zu hören: „Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.“ Obwohl es unrealistisch oder sogar unmöglich schien, weil Abraham schon alt war und keine Kinder hatte, macht er sich auf den Weg und bekommt ein neues, schönes Land und letztendlich auch ein Kind. Nach vielen, vielen Jahren wurden die Nachkommen Abrahams so zahlreich, dass Pharao drastische Maßnahmen unternommen hat, damit das Volk nicht zahlreicher als das der Ägypter wurde. Es hat sich gelohnt, Gott zu glauben. Der heilige Paulus nennt Abraham den Vater aller Gläubigen. Er ist ein Musterbild für uns alle, die gläubig sind, weil er an das Unmögliche, das ihm Gott versprochen hat, geglaubt hat. Der Glaube hat ihm eine neue Dimension im Leben eröffnet. Auch im heutigen Evangelium nimmt Jesus die drei Jünger und geht mit ihnen auf einen Berg, um ihnen eine neue Dimension zu zeigen. Auf dem Berg sehen sie den schon längst verstorbenen Mose und Elija lebendig. Diese neue Dimension ist für die anderen nicht sichtbar. Das Zitat:„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar“- passt zu dem, was sich auf dem Berg abgespielt hat. Jesus gibt den Jüngern die Gnade, Dinge zu sehen, die für die anderen verborgen sind. In den Herzen der Jünger hat der Glaube begonnen. Bis jetzt haben sie Jesus nur als einen außergewöhnlichen Menschen gesehen, der schön predigen kann, der Wunder wirkt, der sogar das Brot vermehren kann, aber trotzdem nur ein Mensch ist. Die Stimme vom Himmel bestätigt es: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ Jetzt wissen sie, wer Jesus wirklich ist. Er ist der Sohn Gottes. In diesem Moment können wir zu unserem Glauben überspringen. Wenn unser Glaube tief ist, haben wir den Eindruck, dass wir eine Wirklichkeit berühren können, die für die anderen nicht greifbar ist. Manchmal haben wir den Eindruck, dass die anderen Menschen uns nicht verstehen. Obwohl die Apostel am Anfang des Glaubensweges waren, haben sie ein außerirdisches Erlebnis erfahren. Das hat ihnen Jesus durch den Glauben ermöglicht. Petrus ist so begeistert, dass er drei Hütten bauen will. Eine Hütte braucht man, wenn man übernachten will, wenn man länger bleiben will. Sie wollten den schönen Moment behalten, vielleicht wollten sie überhaupt nicht zurückkommen. Aber sie sind zurückgekehrt, um den anderen Menschen davon zu erzählen. Das ist auch unsere Aufgabe als Christen. Die heilige Messe ist der Moment, wo wir die Nähe Gottes erleben können. Wir sollen diese Erfahrung nicht nur für uns behalten, wir sollen sie auch den Menschen vermitteln, die wir in unserem Leben treffen.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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