Freitag 26. April 2024

Predigt 3. Fastensonntag, 15.03. 2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, eine interessante Begegnung beschreibt heute der heilige Johannes in seinem Evangelium. Jesus sitzt bei einem Brunnen. Am Mittag kommt eine Samariterin. Jesus bittet sie um Wasser. Eine ungewöhnliche Bitte in damaliger Gesellschaft. Das war für Jesus eine Gelegenheit mit der Frau ins Gespräch zu kommen. Dann bittet ihr Jesus Gabe Gottes an: Wasser, das ewige Leben gibt. Die beiden redeten über Durst aber sie meinen was anders. Sehr schnell kommt Jesus in ein tiefes Gespräch über den Durst nach Liebe. Jesus Fragte sie nach ihren Mann. Obwohl sie schon fünf Männer hatte, sagt sie, dass sie jetzt keinen Mann hat. Das war die Wahrheit, hat Jesus gesagt. Die Frau hatte fünf Männer und trotzdem war nicht glücklich. Sie hat nach Liebe gesehnt und keiner von den fünf Männern hat ihr eine Liebe geschenkt, die die Sehnsucht gestillt hat. Das macht nachdenklich. Viele Menschen erleben die Sehnsucht nach einer wahren Liebe, damit sie lieben können und geliebt werden können. Junge Menschen sind oft durch körperliche Aspekte der Liebe verblendet und übersehen das Wichtigste. Es ist nicht leicht die wahre Liebe zu entdecken. Jeder Mensch sucht nach Liebe aber viele sind wie in einer Sackgasse. Nach dem was Jesus heute gesagt hat, nur Gott kann unsere Sehnsucht nach Liebe vollständig stillen. Niemand kann unsere Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit stillen außer Gott. „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“ – hat Jesus gesagt. Nur Gott kann uns die wahre Liebe schenken, obwohl es für viele unrealistisch klingt. Die Gottesliebe haben die Heiligen und die Mystiker entdeckt. Das ist auch ein Ziel für uns.

In der heutigen Begegnung mit Jesus hat die Frau gemerkt, dass Er sie durchschaut. Es ist unangenehm, wenn man den Eindruck hat, dass man durchgeschaut worden ist. Wir alle haben unsere Geheimnisse. Niemand will, dass sie aufgedeckt werden, außer, dass sie mit Liebe betrachtet werden und zu Gutem führen. So ist es in dem Fall passiert. Sie merkt, dass Jesus alles über sie weiß und trotzdem sie nicht verurteilt. So behandelt uns Gott. Er weiß über uns alles und trotzdem liebt uns. Viele Menschen, auch in Österreich, haben Probleme mit der Beichte. Warum soll ich meine Sünden einem Priester sagen? Menschlich gesehen ist es sicher unangenehm, aber wenn ich weiß, was das Sakrament der Busse bedeutet. Wenn ich weiß, dass in der Beichte meine Sünden mir vergeben sind, sieht das alles anders aus. Die Beichte ist oft eine Überwindung, auch für mich. Andererseits kommt die Erleichterung: ich habe alles aus dem Herz ausgeschüttert. Ich bin vor Gott wie ich bin. Ich habe auch meine Schwäche und Sünden gezeigt und der liebe Gott liebt mich trotzdem oder sogar noch mehr als vorher. Das kann uns nur helfen, das kann uns nur aufbauen, das bringt uns Freude, dann sind wir beflügelt, wie die Frau aus dem heutigen Evangelium. Oft tragen wir unsere Süde jahrelang, wir suchen verschiedenste Argumente, um uns zu rechtfertigen. Das ist nicht notwendig. Gott nimmt uns so wie wir sind, mit allen unseren Schwächen und Unvollkommenheiten, wie die Frau, obwohl sie schon fünf Männer gehabt hat. Jesus hat genau gewusst, wie sie ist aber Er hat sie nicht verurteilt. Er wollte ihr seine vergebens bereite Hand geben, damit sie weiß, dass sie von Gott geliebt ist, abgesehen von ihrem Leben. Das ist die Frohe Botschaft, die Jesus in die Welt gebracht hat. Das ist die Frohe Botschaft für dich und für mich. Wenn jemand das verstanden hat, hat er den Kern des Evangeliums Jesu verstanden. Gott liebt uns und will uns immer aufrichten, obwohl wir oft versagt haben. Amen

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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