Montag 13. Mai 2024

Predigt 5. Fastensonntag 29.03.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, heute haben wir im Johannesevangelium über das nächste von sieben Wundern Jesu gehört. Das ist das spektakulärste Wunder, Jesus weckt Lazarus von dem Tod auf und gibt ihm das Leben zurück. Interessant in dem Bericht ist es, dass Jesus nicht gleich zum Lazarus geht, obwohl er gehört hat, dass Lazarus sehr krank war. Wie das Evangelium berichtet: „Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.“ Warum hat Jesus gewartet? Warum ist er nicht gleich gekommen, um Lazarus zu heilen, wie Er schon oft die Menschen geheilt hat? Es wäre doch leichter jemanden zu heilen als vom Tod auferwecken.

Wie wir schon wissen, das Johannesevangelium zeigt besonders deutlich den Prozess des Glaubens, die Entscheidung für den Glauben an Jesus. Jesus wirkt ein Wunder, und dann kommt eine Diskussion. Wie wir am vorigen Sonntag gehört haben, nicht alle haben geglaubt, obwohl es sonnenklar war, dass Jesus den Blinden geheilt hat. Das heutige Wunder hat Jesus kurz vor seinem Tod gewirkt. Vielleicht wollte Jesus den Menschen eine letzte Chance geben, damit sie glauben, dass Er der Sohn Gottes ist. Ins Haus Lazarus sind doch viele Juden gekommen, um die Angehörigen zu trösten. Also viele haben den verstorbenen Lazarus gesehen. Dass er tot war, hat niemand gezweifelt. Marta, seine Schwester, hat doch gesagt: „Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.“ Der Prozess der Verwesung hat begonnen. Wenn jemand das alles sieht und nicht glaubt, wird nie glauben. „Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.“ In den Worten hat Jesus ausgesprochen, dass es ihm um den Glauben der Menschen geht. Und es hat gewirkt. Das war das Ziel des Wunders. Wie das Evangelium berichtet: „Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.“ Viele haben geglaubt, aber warum nicht alle? Das bleibt für uns ein Geheimnis. Es ist auch interessant in unserem Leben. Es gibt Menschen, denen der Glaube sehr leicht fällt. Es gibt auch viele, die oft Zweifel haben. Der Glaube ist für sie ein Kampf. Für die damaligen Menschen war Jesu Leben und Wirken eine Möglichkeit, den Glauben zu erwecken. Für uns, liebe Schwestern und Brüder, ist das Evangelium geblieben, wo wir über das Wirken Jesu lesen können. Wie die damaligen Menschen stehen wir immer vor der Frage: Wer ist Jesus Christus für mich? Glaube ich an alles, was Er gesagt und gemacht hat?

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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