Samstag 11. Mai 2024

Predigt 11.Sonntag, 14.06.2020

 

Liebe Schwestern und Brüder, hoch in den Bergen in einer Felsspalte gab es ein Adlernest. Eines Tages schlüpft ein junger Adler aus dem Ei heraus. Er schaut hilflos und ganz anders aus als die Eltern. Das hat sich aber im Laufe der Zeit geändert. Gut ernährt und versorgt wächst der junge Adler schnell heran. Jeden Tag wird er größer und größer. Seine Flügel und Muskeln werden immer stärker. Eines Tages ist er seinen Eltern ganz ähnlich. Eines aber, was ihm noch fehlt ist, dass er nicht fliegen kann. Was ist ein Adler wert, wenn er nicht fliegen kann? Der erwachsene Adler versucht ihn zu motivieren, das Nest zu verlassen. Der junge Vogel braucht keine Angst zu haben. Er ist sehr hoch oben. Beim Niedersinken ist der alte Adler immer in seiner Nähe und nimmt ihn auf und schwebt wieder in die Höhe, um ihn dann wieder frei zu lassen. Der Jungadler versucht zu schweben. Er weiß, wenn eine Gefahr kommt, ist ein Elternteil da, um ihn zu retten. So lernt unser junger Adler fliegen. Und so ein schönes Beispiel aus dem Leben der Adler hat der Autor der ersten Lesung aus dem Buch Exodus genutzt, um uns die tolle Verbindung zwischen Gott und einem gläubigen Menschen zu zeigen: „Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.“ Durch den Glauben will Gott uns aus dem Alltag herausholen und uns neue Perspektiven und Möglichkeiten zeigen, wie den Israeliten nach dem Exodus aus Ägypten, ein neues Land, eine neue Perspektive und vor allem die Freiheit. Wenn wir mit dem Flugzeug fliegen, sieht die Welt von oben anders aus. So will uns auch Gott durch den Glauben hinaufnehmen, um uns unsere Welt von einer anderen Perspektive zu zeigen. Manche Menschen haben Flugangst. Sie haben keine Chance, die Welt von oben zu sehen. Ähnlich ist es mit unserem Glauben. Wenn wir Angst haben, Gott das Vertrauen zu schenken, haben wir keine Chance, das Abenteuer, das Glaube heißt, zu erleben. Wir brauchen aber keine Angst zu haben, weil Gott immer bei uns ist. Wie er die Israeliten damals aus der Knechtschaft in Ägypten befreit und in ein neues Land geführt hat, so will er auch uns aus der Enge unseres Denkens und Verstehens herausholen, um uns einen neuen Weg und neue Möglichkeiten zu zeigen. Die einzige Bedingung ist das Vertrauen, ist der Glaube. Hätte der junge Adler sein Nest nicht verlassen, hätte er nie fliegen lernen können. Bleiben wir nur bei dem, was wir sehen, spüren, berühren und technisch beweisen können, haben wir keine Chance in die wunderbare Welt zu kommen, die uns Gott zeigen will. Er will uns mitnehmen, um uns unser Leben aus einer anderen Perspektive zu zeigen. Wie die Häuser vom Flugzeug aus ganz winzig ausschauen, schauen auch unsere Probleme anders aus, wenn wir uns von Gott leiten lassen. Probleme, die uns als unmöglich zu lösen erscheinen, sind dann ganz klein oder sie verschwinden zur Gänze. Das Vertrauen, dass Gott alles in seiner Hand hat, und wie der erwachsene Adler immer bereit ist zu helfen, lässt uns unser Leben anders gestalten. Gott hat für uns einen schönen Lebensweg vorbereitet, so wie für die Israeliten damals. Warum sollen wir nur zu 50% leben, wenn wir die Möglichkeit haben zu 100% zu leben, wenn wir Gott vertrauen. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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