Dienstag 23. April 2024

Predigt 4. Fastensonntag, 14.03.2021

 

Vor mehr als 20 Jahren war ich mit einer Gruppe Studenten auf einer Fahrradtour entlang der Donau unterwegs. Einmal kam ich auf einem schönen Rastplatz an der Donau mit einem Ehepaar in ein nettes Gespräch. Zum Schluss, als wir uns verabschiedet hatten, schenkten sie mir ein paar Schilling für die weitere Reise. Ich wurde dann kritisiert, weil ich das Geld angenommen hatte. „Ich würde es nicht annehmen“, – habe ich gehört. Ein Geschenk anzunehmen ist genauso eine Kunst, wenn nicht noch schwieriger als etwas zu schenken. Und jetzt kommen wir zu unserem heutigen Thema. Gott beschenkt uns, vor allem schenkt Gott uns das Heil. Durch unsere Sünden wenden wir uns ab von Gott, er aber schenkt uns die Vergebung unserer Verfehlungen und gibt uns die Chance neu zu beginnen, unabhängig davon, was wir getan haben. Er schenkt uns die Vergebung, weil er uns unendlich liebt, wie wir es auch im Evangelium gehört haben: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Es ist eine tolle, frohe Botschaft für uns gläubige Menschen.  Das Heil ist ein Geschenk von Gott, darüber spricht eindeutig die zweite Lesung: „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt - nicht aus Werken, damit keiner sich rühmen kann.“ Dieser Satz enthält das Geheimnis unserer Erlösung. Es gibt zwei falsche Einstellungen zur Erlösung. Erstens: Ich brauche das Geschenk der Vergebung und der Erlösung nicht. Das bezeichnet man als Stolz, der uns daran hindert, die Gnade Gottes anzunehmen. Im Endeffekt kann es zum Unglauben führen, wenn ich überzeugt bin, dass ich Gott überhaupt nicht brauche. Die zweite falsche Einstellung ist die Meinung, dass ich mir das Ewige Leben selbst verdienen kann. Ein Beispiel dafür: Ich bete, mein Leben ist perfekt, mein Benehmen ist tadellos und durch meine guten Werke verdiene ich das Ewige Leben. „Sei brav, sonst kommst du nicht in den Himmel“. – sagen wir manchmal zu unseren Kindern. Diese Einstellung rührt daher, dass Gott quasi verpflichtet ist, uns das Ewige Leben zu schenken, wie z. B. eine Firma verpflichtet ist eine bestimmte Leistung zu bringen, wenn wir bezahlt haben oder der Arbeitgeber uns auszahlen muss, wenn wir unsere Arbeit gemacht haben. Das entspricht aber nicht den Worten der Bibel, wo wir gehört haben, dass Gott uns die Gnade des Ewigen Lebens schenkt. Die Vergebung der Sünden, das Ewige Leben ist Geschenk Gottes, das wir annehmen dürfen, können und auch annehmen sollen. Dazu brauche ich den Glauben, wie es auch Johannes im heutigen Evangelium geschrieben hat. Und dann aus der Freude heraus, dass ich von Gott geliebt bin, dass ich von Gott geschenkt worden bin und auf das Ewige Leben hoffen darf, kommt mein christliches Leben. Aus Dankbarkeit zu Gott kommt mein Gebet, meine Werke der Nächstenliebe, die guten Werke und mein Bemühen nach den Geboten Gottes zu leben.  

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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