Montag 29. April 2024

Predigt Christkönigsonntag

 

Liebe Schwestern und Brüder, der letzte Sonntag im Kirchenjahr, der Christkönigssonntag, stellt uns das Kreuz auf Golgota vor Augen. Obwohl das Bild sehr weit weg von unseren Vorstellungen eines Königs steht, ist es kein Zufall. Es entspricht der Tatsache, dass Jesus ein König ist, aber ganz anders als wir denken. Sein Thorn ist das Kreuz, links und rechts von ihm die beiden Schächer. So stirbt der König der Welt: zwischen zwei Verbrechern. Bei der Vorbereitung der Predigt ist mir eingefallen, dass es vielleicht oder wenigstens teilweise ein Bild unserer Kirche sein kann. Jesus Christus in der Mitte erhöht, unter dem Kreuz die hl. Maria, der hl. Johannes und andere Frauen. Die Apostel, die eigentlich da sein sollen, sind aus Angst irgendwohin verschwunden. Einer von ihnen hat schon ganz aufgegeben, die anderen kommen, als sich die ganze Situation beruhigt. Wir sagen, dass Christus für alle gestorben ist und am Kreuz von Golgota zeigt sich das nun ganz konkret und plastisch. Unter dem Kreuz stehen die Treuesten und bei Jesus rechts und links zwei Verbrecher. Diese Szene ist für mich auch ein Symbol, wie verschieden der Tod Jesu bei Menschen wirkt. Trotz des Verbrechens sind die zwei Schächer Jesus ganz nahe. Für den einen geht es – trotz seiner Schuld – am Ende gut aus, für den anderen nicht. Der Schächer zur Rechten Jesu darf eines der schönsten und tröstlichsten Worte des gesamten Evangeliums hören: “Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Weil er sich – sozusagen noch in letzter Minute – zu Jesus bekehrt hat – weil er sich Jesus flehend um Barmherzigkeit zugewandt hat. Für mich, liebe Schwestern und Brüder ein schönes Zeichen der unendlichen Barmherzigkeit Gottes, die sogar in der letzten Minute des Lebens wirken kann. Jesus ist für alle gestorben und allen will er das ewige Leben schenken. Auch in der letzten Minute kann man sich entscheiden und „Ja“ zu Gott sagen. Obwohl es nicht zu unserer Denkweise passt, gilt die Barmherzigkeit ohne Grenze als Kern des Evangeliums. „Ja“ oder „nein“ zu Gott, zu Christus ist entscheidend. Davon hängt alles ab, unabhängig von der Etappe unseres Lebens. Und dazu eine wichtige Bemerkung: Aufgrund unserer Verdienste hätte keiner von uns das Paradies verdient. „Keiner der lebt, ist gerecht vor Gott“, heißt es wiederholt in der Bibel. Wer sich aber an Christus hält, ja an Christus hängt – der darf hoffen, ins Reich Gottes mithinaufgezogen zu werden– trotz allen Versagens. Es ist unsere Chance, auch für diejenigen, die in der Gesellschaft und auch in unserer Kirche als „Verlorene“ bezeichnet sind. Jeder/jede hat die Chance, „ja“ zu Gott zu sagen. Der Christkönigssonntag fordert uns auf, dass wir uns als Gemeinschaft unter seinem Kreuz zu versammeln. Und genau das geschieht in der Eucharistie, in der hl. Messe. In jeder heiligen Messe wird das Opfer des Herrn unter uns gegenwärtig und wir treten unter sein Kreuz. Darum ist die Eucharistie, die hl. Messe die Mitte unseres Glaubens. Von daher kommen alle Gnaden Gottes. Das ist die Quelle unseres christlichen Lebens, unseres Heils und unserer Erlösung. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil