Installation von Lois Anvidalfarei in der Wiener Ruprechtskirche
Von Aschermittwoch, 5. März 2025, an ist in der Apsis der Ruprechtskirche in Wien I. die Installation „Geköpft“ des Südtirolers Bildhauers Lois Anvidalfarei zu sehen.
Die überdimensionale Bronzeskulptur (87/105/103 cm) erinnert an den Palottinerpater Franz Reinisch, den einzigen Priester, der den Fahneneid auf Adolf Hitler verweigert hat und der dafür 1942 hingerichtet wurde. Anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes ruft die Installation diesen Gerechten ins Gedächtnis, der im NS-Regime sein Leben lassen musste.
Der überdimensionale Kopf aus Bronze, der am Boden liegt, ist nicht das Porträt von Franz Reinisch, sondern, so Lois Anvidalfarei, „das Studium eines abgetrennten Kopfes im letzten Lebenskampf“. Er steht „stellvertretend für alle ungerechten Todesfälle“. Der Künstler versteht sein Werk als Mahnmal dafür, dass dem blutigsten Jahrhundert der Geschichte, das gerade erst vorbei ist, „hoffentlich nicht noch ein blutigeres“ folgt.
Gleichzeitig spiegelt sich für Anvidalfarei in dem geschundenen Kopf auch Schönheit – ein Wunder der Natur: „Mich als Bildhauer interessiert der Körper, dieser Kopf, diese Existenz ... Diesem Menschsein möchte ich Form geben.“
Die Gemeinde in der ältesten Kirche Wiens setzt sich regelmäßig mit zeitgenössischer Kunst auseinander und bezieht diese in die Liturgie mit ein. Eröffnet wird die Installation „Geköpft“, die bis Anfang Mai zu sehen sein wird, im Rahmen des ökumenischen Aschermittwoch-Gottesdienstes am 5. März, 19 Uhr der von Kirchenrektor Alois Riedlsperger SJ und der evangelischen Theologin Dorothea Haspelmath-Finatti geleitet wird.
Lois Anvidalfarei wurde 1962 in Abtei in Südtirol geboren. 1976 bis 1981 besuchte er die Staatliche Kunstschule in St. Ulrich im Grödnertal. Ab 1983 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Professor Joannis Avramidis. Nach Abschluss des Studiums kehrte Lois Anvidalfarei 1989 nach Abtei zurück, wo er als freischaffender Bildhauer arbeitet.
Zu den Werken von Lois Anvidalfarei zählen neben den figuralen Plastiken auch liturgische Elemente und Zeichnungen. Zahlreiche öffentliche Arbeiten befinden sich in der Provinz Bozen. Darüber hinaus schuf er Arbeiten für Mondsee, Innsbruck, Sonntagberg, Unterammergau, Wien und beteiligte sich an internationalen Ausstellungen wie der 54. Biennale von Venedig 2011.