Bedenktage zum Gedenken der Novemberpogrome 1938
Zum 87. Mal jähren sich heuer die Gräuel der Novemberpogrome: Alle jüdischen Bethäuser Wiens (mit Ausnahme des Stadttempels) wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstört. Seit vielen Jahren erinnert die Gemeinde St. Ruprecht in Kooperation mit anderen christlichen Institutionen in den Bedenktagen „Mechaye Hametim“ an diese Ereignisse und die Schoa – im Wissen um die Mitverantwortung von Christinnen und Christen.
Otto Friedrich
Sonntag, 26. Oktober, 9.00 bis 18.00 Uhr
Vom Österreich-europäischen Gedenken zu Perspektiven
Rundgang/Workshop
Wir gedenken 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung des KZ Mauthausen, 70 Jahre Österreich ist frei, 30 Jahre Ende des Bosnien- Kriegs, Srebrenica-Gedenken, 30 Jahre Beitritt zur Europäischen Union und fragen nach den sich daraus ergebenden Perspektiven.
Ein Rundgang zu ausgewählten Orten im ersten und zweiten Bezirk wie Morzinplatz, U2 Herminengasse und das Gespräch mit Fachleuten helfen uns bei der Konkretisierung.
Ein detailliertes Programm folgt noch.
Leitung: Franz Vock
Treffpunkt: Otto-Mauer-Zentrum, 1090 Wien, Währinger Straße 2-4
Information & Anmeldung: Anmeldung unbedingt bis 19. Oktober erforderlich
www.kav-wien.at, ka.forumzeitundglaube@edw.or.at
Mittwoch, 5. November, 16.00 bis 17.30 Uhr
„Christus ist unser Führer“
Kardinal Innitzer im Fadenkreuz
Vortrag und Gespräch
Theodor Innitzer (1875–1955), ein umstrittener Kardinal: deutschnationaler Gesinnung, befürwortete er zunächst den Anschluss und setzte doch schon im Oktober mit dem spontanen Bekenntnisruf „Christus ist unser Führer“ an die katholische Jugend ein frommes wie politisches Zeichen, das die Nazis verstanden und gewalttätig erwiderten. 1940 richtete Innitzer die „Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken“ ein und gründete die Theologischen Kurse, um Laien im Glauben zu bilden und sprachfähig zu machen. Der Vortrag von Rupert Klieber wird durch persönliche Erinnerungen des Zeitzeugen Josef Weismayer ergänzt.
Referent: Dr. Rupert Klieber, Univ.-Prof. i.R. für Kirchengeschichte.
Zeitzeuge: em. Univ.-Prof. Dr. Josef Weismayer
Ort: Akademie am Dom/Theologische Kurse, Stephansplatz 3, 1010 Wien
Beitrag: € 15,-
Information & Anmeldung: www.theologischekurse.at
Mittwoch, 5. November, 18.00 bis 19.30 Uhr
„Ich bekämpfe den Antisemitismus, weil er unser Christentum schändet“ Irene Harands Kampf gegen den Rassenhass und Nationalsozialismus
im Wien der 1930er Jahre.
Vortrag
Dieser Satz stand am Titelblatt jeder Ausgabe der „Gerechtigkeit“, die von 1933 bis 1938 als Wochenzeitung der „Harandbewegung – Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot“ in Wien erschien. Die Katholikin Irene Harand (1900-1975), versuchte mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern verzweifelt die Ausbreitung des Nationalsozialismus europaweit zu bekämpfen und dem NS-Hass christliche Nächstenliebe und Empathie entgegenzusetzen.
Referentin: Mag. Dr. Christian Klösch, Zeithistoriker Wien
Ort: Akademie am Dom/Theologische Kurse, Stephansplatz 3, 1010 Wien
Beitrag: € 15,-
Information & Anmeldung: www.theologischekurse.at
Samstag, 8. November, 10.00 Uhr
Durch die Rossau
Gedenkspaziergang
Auch heuer gestalten wir wieder einen Rundgang, um die Spuren jüdischen Lebens zu beleuchten und die Vernichtungdessen durch den Nationalsozialismus aufzuzeigen. Mit Stopps an historischen Stätten, Gedenktafeln und Steinen der Erinnerung gedenken wir und hören Geschichten vergangener Tage. Doch auch über das aktuelle jüdische Leben wird gesprochen. Der Spaziergang führt vom Morzinplatz über das Servitenviertel und endet in der Seegasse.
Leitung: Vanessa Spanbauer, ASH-Forum
Treffpunkt: Morzinplatz beim Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der Gestapo, 1010 Wien
Information & Anmeldung: www.ash-forum.at oder anmeldung@ash-forum.at
Samstag, 8. November, 17.00 Uhr
„Lösch meinen Namen nicht aus im Buch des Lebens“ (Ps 69,29)
Gottesdienst der Gemeinde St. Ruprecht
Jahrhundertelang wurden im Christentum biblische Texte – aus dem Alten wie dem Neuen Testament – judenfeindlich ausgelegt.
Wie kann die biblische Botschaft heute so verkündet werden, dass antijüdische Haltungen darauf nicht mehr Bezug nehmen?
Ort: Ruprechtskirche, 1010 Wien
Information: www.ruprechtskirche.at
Sonntag, 9. November, 14.00 bis 18.00 Uhr
Mit dem Judesein Jesu vertraut werden
Basisgemeindeforum 2025
„Der Glaube Jesu einigt uns, (…) aber der Glaube an Jesus trennt uns.“
Mit dieser Feststellung macht uns Schalom Ben-Chorin, ein großer Förderer des jüdisch-christlichen Dialogs, auf Wesentliches im Glauben und Leben Jesu aufmerksam, das zu lange bei Christinnen und Christen unterbelichtet ist: Jesu Beziehung und seine Leidenschaft zu Gott, sein Menschenbild, seine Haltung zur Tora, sein Gebet und seine Verwurzelung in den Psalmen, seine Innigkeit zum Vater sind zutiefst jüdisch.
Referent: Dr. Martin Steiner, Institut für Jüdisch-Christliche Forschung
der Universität Luzern
Ort: Nepomuksaal, 1020 Wien, Rotensterngasse 33-35 (im Hof rechts)
Information & Anmeldung: Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, www.christenundjuden.org und mail@basisgemeindenoesterreich.at
Eine gemeinsame Veranstaltung von Basisgemeinde-Forum, Pfarre Zum Hl. Klaus von Flüe (Machstraße) und Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Sonntag, 9. November, 19.00 Uhr
MECHAYE HA METI M – DER DIE TOTEN AUFERWECKT
Ökumenischer Gedenkgottesdienst am 87. Jahrestag der Novemberpogrome 1938
Worte des Gedenkens: Isabella Guanzini, Professorin für Fundamentaltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz
Ort: Ruprechtskirche, 1010 Wien
anschließend Schweigegang zum Mahnmal auf dem Judenplatz
Information: www.ruprechtskirche.at
Montag, 10. November, 12.00 bis 14.00 Uhr
Herausforderungen im christlich-jüdischen Dialog nach dem 7. Oktober 2023
Workshop
Die Massaker und Geiselnahme der Hamas im Süden Israels und der darauf folgende Gazakrieg haben nicht nur zu globalen Verwerfungen im Verhältnis zu Israel geführt. Auch das christlich-jüdische Gespräch ist seither nicht einfacher geworden. Was muss geschehen, damit dieser Dialog weitergehen kann?
Referent: Dr. Martin Steiner, Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern
Moderation: Univ.Prof. Dr. Regina Polak, Prakt. Theologin an der Universität Wien
Ort: Dekanatssitzungssaal der Kath.-Theol. Fakultät, 1010 Wien, Universitätsring 1
Information: Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit, www.christenundjuden.org
Eine gemeinsame Veranstaltung der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Wien und des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Montag, 10. November, 19.30 Uhr
„Riefenstahl“ (D 2024)
Film und Gespräch
Sie hat neue Lichttechnik gebracht, neue Kameraeinstellungen, Luftaufnahmen, Sportfotografie, die bis heute kopiert wird, ein Einfallsreichtum, ohne den die Filmgeschichte heute nicht die wäre, die sie ist. Leni Riefenstahl hat diese Filme für Adolf Hitler und die NSDAP gedreht – Filme wie „Triumph des Willens“ oder „Olympia“. Nach dem Ende der NS-Barbarei war Riefenstahl bemüht, sich von ihrer Mittäterschaft reinzuwaschen, das Verhältnis zu Hitler oder Goebbels ließ sie im Dunklen und stritt wortreich Wissen und Beteiligung an den NS-Verbrechen ab.
Der deutsche Dokumentarfilmer Andreas Veiel und die TV-Journalistin Sandra Maischberger erhielten als erste Zugang zum umfangreichen Nachlass der 2003 mit 101 Jahren verstorbenen Filmemacherin und zeichnen das beklemmende Bild einer Verstrickten, der die Schönfärbung ihrer Biografie letztlich doch nicht gelingt. Nicht zuletzt durch diese dokumentarische Biografie.
Im Anschluss an den Film spricht Otto Friedrich mit dem Theater und Filmwissenschaftler Patric Blaser über Riefenstahls Ästhetik, die heute noch präsent ist, und den Umgang mit deren NS-Vergangenheit.
Ort: Votivkino, 1090 Wien, Währinger Straße 12
Preis: € 10,50
Information: www.kav-wien.at
Tickets: www.votivkino.at
Mittwoch, 12. November 2025, 19.00 Uhr
Als sich die Konzilsväter zum gemeinsamen geistlichen Erbe von Juden und Christen bekannten
Zur Bedeutung der Erklärung von Nostra Aetate vor 60 Jahren, in unserer Zeit und für morgen
Vortrag
Die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nicht-christlichen Religionen müsse eine bleibende Verpflichtung sein. Das fordert Josef Schuster vom Zentralrat der Juden in Deutschland von der katholischen Kirche – vor allem gegenüber dem Judentum. Aber hält die Kirche, was sie vor 60 Jahren feierlich verkündet hat? Der Vortrag wird auf das damals unerwartete Zustandekommen von Nostra Aetate ebenso eingehen wie auf seine gegenwärtige Bedeutung und er wird Fragen nach weiterführenden Perspektiven für eine judensensible christliche Theologie Raum geben.
Referent: em. Univ.Prof. Dr. Roman Siebenrock, Universität Innsbruck
Ort: Otto-Mauer-Zentrum, 1090 Wien, Währinger Straße 2-4
Information & Anmeldung: www.kav-wien.at, ka.forumzeitundglaube@edw.or.at
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von:
Gemeinde St. Ruprecht, Albert-Schweitzer-Haus – Forum für Zivilgesellschaft, Evangelische Hochschulgemeinde Wien, Die Furche, Forum Zeit und Glaube – Katholischer Akademiker/innenverband der Erzdiözese Wien, Katholische Aktion Österreich, Katholische Hochschuljugend Wien, Koordinierungsausschuss für christl.-jüd. Zusammenarbeit, Theologische Kurse