Freitag 5. Dezember 2025

CHERISH - Kunstinstallation

 

Die Gemeinde in der ältesten Kirche Wiens setzt sich regelmäßig mit zeitgenössischer Kunst auseinander und bezieht diese in die Liturgie mit ein.
Die Werkserie cherish von Noushin Redjaian kreist um Themen von Erinnerung und Verbundenheit, sie beschäftigt sich mit den Fragen des Zusammenlebens und, wie wir uns wie auch andere pflegen und lieben. Ausgangspunkt ist das Element Wasser als Symbol für Geburt und Wandel zwischen Körper und Geist. Noushin Redjaian konzentriert sich auf das Prozesshafte und die Spuren des Materials – auf jene feinen Übergänge, in denen Inneres und Äußeres miteinander in Verbindung treten und die einzelnen Objekte mit ihrer Vergangenheit und Zukunft konfrontiert werden. Was bleibt, wenn alles andere vergeht? 

 

Auf die Werke wird durch ein Gedicht tiefer eingegangen: 

 

cherish
For what comes after the door — it is a world of water,
weaving into shifting forms, weaving into our shadows.
No above and no below.
Where I encounter the other within myself,
I find fragile threads of memory and fragments of tradition.
No mine and no thine.
A boundless expanse of unprecedented uncertainty.
In that reflection, I will recognize you,
and I will cherish you.

 

cherish
Denn was nach der Tür kommt — es ist eine Welt aus Wasser,
webend in wandelnden Formen, webend in unsere Schatten.
Kein Oben und kein Unten.
Wo ich dem Anderen in mir selbst begegne,
finde ich zerbrechliche Fäden der Erinnerung und Fragmente der Tradition.
Kein Mein und kein Dein.
Eine grenzenlose Weite beispielloser Ungewissheit.
In dieser Reflexion, werde ich dich erkennen,
und ich werde dich lieben.

 

Im Kirchenraum erhält diese Arbeit eine zusätzliche Bedeutung. Hier treffen Stille, Ritual und gemeinsames Erinnern aufeinander. cherish ist ein Versuch, das Fragile sichtbar zu machen – jene Momente, in denen Nähe entsteht, ohne Besitz zu verlangen. Eine Verbindung zu der Idee des Bewahrens und des Mitgefühls. Die Materialien ihrer Arbeiten stehen für die Verletzlichkeit unserer Geschichte. Spuren des Daseins dienen als Zeichen stiller Kommunikation unserer Erinnerungen. In diesem Zusammenhang bedeutet cherish, achtsam zu bleiben gegenüber dem, was war, und dem, was sich gerade verwandelt. 

Diese Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Galerie Ernst Hilger.

 

C H E R I S H
NOUSHIN REDJAIAN (1988, Graz – lebt und arbeitet in Wien) studierte an der Universität für Angewandte Kunst Wien in den Klassen: Mode/Design von Bernhard Willhelm und Hussein Chalayan, Grafik & Druckgrafik unter Jan Svenungsson sowie Transmediale Kunst bei Brigitte Kowanz. Inspiriert von Kulturgeschichte und Poesie erforscht Noushin Redjaian die natürliche Schönheit des Materials und seine symbolische Bedeutung. Sie beschäftigt sich mit der transzendenten Natur der Symbolsprache und ihrer Bewahrung und gestaltet Objekte und Skulpturen, die Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden. Dabei entstehen Empfindungen zwischen Ahnung und Erinnerung – eine Welt aus verborgenen Symbolen und Chiffren, die auf die regionalen und kulturellen Verankerungen jedes Artefakts verweisen.

Ruprechtskirche
Ruprechtskirche
Ruprechtspl. 1
1010 Wien

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