Montag 13. Mai 2024

Varanasi: Gemeinsame Initiative für Kinder ohne Kindheit

 

DARE ist eine katholische Organisation mit dem be­sonderen Ziel der Rettung und Rehabilitation von Kindern, die auf den Bahnhöfen und in den Zügen Indiens nach Nahrung und Zuflucht suchen.

Der Gründer, Emmanuel Georg (Pater Abhi) ist ein katho­lischer Priester aus der Indischen Missionsgesellschaft (IMS), einem männlichen Orden, der 1941 in Indien gegründet wurde. Seit 25 Jahren arbeitet er im Bereich Entwicklung für soziale Randgruppen. Bei seinen Reisen per Bahn kam er in Kontakt mit zahl­reichen Kindern und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren, die in den Zügen und auf den Bahnhöfen des Subkontinentes um Essen bettelten.

Allein in Varanasi sind es rund 300 Kinder und Jugendliche sowie viele andere Leute aus den nahen Slums und Dörfern der Umgebung, die am Bahnhof für sich und ihre Familien um Almosen betteln. Um wenigstens einem Teil von ihnen helfen zu können, wurde der Verein DARE gegründet, in dem neben anderen Freiwilligen auch einige unserer Schwestern aus der Provinz Varanasi mitarbeiten und darüber berichten.

Bisher haben wir innerhalb von fünf Jahren 343 Kin­der und Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren ret­ten können, die aus verschiedenen Gründen von zu Hause ausgerissen und in großer Gefahr waren in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten. Man­che konnten wieder in ihre Familien zurückkehren, andere werden in solchen Fällen an Heime vermittelt, bis nach Rücksprache mit den Eltern die Lage geklärt ist. Buben, die wir von Kinderarbeit befreien können, werden an eine andere Organisation zwecks Mög­lichkeit einer Rehabilitierung weiter vermittelt.

Andere, die eine ständige Begleitung und Unterkunft benö­tigen, kommen ebenfalls in geeignete Heime. DARE finanziert ihre Schulbildung und kommt auch für die sons­tigen Bedürfnisse auf. Im eigenen Heim des Vereins sind derzeit 25 Mädchen zwischen 3 und 15 Jahren unter­gebracht. Die meisten von ihnen gehen in unsere St. Mary s Schule bzw. in den dortigen Kindergarten. Einige sind Voll­waisen, andere haben nur einen Elternteil oder sind Kinder von Obdachlosen, die auch am Bahnhof schlafen.

 

Alphabetisierung am Bahnhof

Die Verwaltung hat im Warteraum einen Platz für unsere Arbeit mit den Kindern zur Verfügung gestellt. 15 Straßsenkinder kommen täglich für zwei Stunden zum Unter­richt. Dabei ist auch die Polizei vertreten zwecks Unter­weisung hinsichtlich Verhalten in der Öffentlichkeit und Information über Verkehrsregeln etc. und auch, um even­tuelle Störenfriede vom Unterricht fernzuhalten. Wir ha­ben vier Alphabetisierungs-Zentren und die Kinder kom­men von Montag bis Samstag für je zwei Stunden zum Lernen. Bei diesem Anlass bekommen sie auch jeweils zu essen. Dieses Programm nennen wir: "Lernen mit ei­ner Mahlzeit".

Um das Interesse wach zu halten, werden zu festgesetz­ten Zeiten auch Ausflüge organisiert und nationale wie auch christliche Feste mit gebührender Feierlichkeit be­gangen. Ein Höhepunkt ist diesbezüglich für alle unsere Mitarbeiter die Feier des Weihnachtsfestes im DARE- Zentrum. Persönlichkeiten von der Direktion der Eisen­bahn und der Polizei, Eltern der Kinder und ihre Erzieher im Heim, Mitarbeiter in anderen gemeinnützigen Organi­sationen, die sich der Kinder annehmen und zahlreiche

befreundete Personen aus verschiedenen Religionen feiern gemeinsam. Unter anderem präsentieren dabei unsere Straßenkinder ein inhaltsreiches Kulturprogramm und bekommen zum Abschluss ein Geschenk.

Besonders hervorgehoben sei hier auch der „Tag des Mädchens" mit Transparenten und Slogans, um dessen Bedeutung gerade in diesem Kulturkreis besser hervor­zuheben.

 

Gesundheitscamp am Bahnhof

An jedem Donnerstag findet in drei Zentren ein Gesund­heitscamp statt. Medikamente für alltägliche Krankheiten werden dabei verabreicht. Patienten mit Beschwerden, die einer näheren Untersuchung bedürfen, werden an Spitäler weitergeleitet. In Fällen von Missbrauch an Kin­dern und Jugendlichen wird eingehende Rechtshilfe ver­mittelt.

Unser Team leistet hier am Bahnhof von Varanasi rund um die Uhr gezielte Hilfe. Wir sind zur Stelle wenn wir er­fahren, dass ein Kind ohne Begleitung gefunden wurde oder von daheim ausgerissen ist. Vorübergehend gewäh­ren wir Zuflucht, bis der Fall geklärt ist. Viele geistig oder körperlich behinderte Kinder landen an unserem Stütz­punkt, doch es fehlt am nötigen Platz. Um noch effektiver arbeiten zu können, brauchen wir ein größeres Büro und insbesondere ein eigenes Heim für die Buben.

Die Tätigkeit und Hilfe für die Straßenkinder wie auch die Zusammenarbeit mit unserem Team erfahre ich als innere Bereicherung und Erfüllung meiner missionari­schen Berufung.

 

(Entnommen aus: Zeitschrift der Missionsschwestern "Königin der Apostel" Nr. 1/2019)

 

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