Versöhnung spürbar machen
Das Sakrament der Versöhnung ist mehr als „nur“ Beichte. Gemeinsam mit dem Bischofsrat wurden vier Grundbotschaften formuliert, die beschreiben, was Kinder bei der Vorbereitung auf dieses Sakrament spüren sollen. Doch wie vermittelt man diese Botschaften kindgerecht? Hier findest du Methoden und Bausteine dazu.
KATHARINA SPERRER
„Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?” – so drückt es der Apostel Paulus aus (Röm 8,31). In der Realität glauben wir leider oft mehr daran, dass alles und jede*r gegen uns ist. Wir machen unser Herz hart und verletzen andere und uns selbst. Die Beichte ist ein Sakrament der Heilung (KKK 1421). Gott heilt uns von unserer Härte und dem negativen Blick auf uns selbst, auf die anderen und auf Gott.
Genial-Brille
--> Grundbotschaft: Gott hat dich lieb – immer
Alter: ab 7 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Gruppengröße: 5–10 Kinder
Material: Brille mit wasserfester Aufschrift „Gott hat mich lieb”; dicken, schwarzen, wasserlöslichen Plakatstift; (Wimmel-)Bild, z.B. zum Thema Schöpfung; Schüssel mit Wasser Durch die beschriftete Brille schauen die Kinder auf ein Bild und nennen etwas, das ihnen auf dem Bild gut gefällt. Die Leitung erklärt: „Wenn uns jemand mag, freuen wir uns – über uns selbst und andere. So ist es auch mit der Liebe Gottes. Gott hat uns lieb – was auch immer geschieht. Das hilft uns, das Schöne in der Welt zu sehen. Manchmal passieren aber Dinge, die uns diesen Blick versperren, die uns Freude nehmen. Das sind Dinge, die uns leidtun oder wehtun.“
Reihum nennt jedes Kind Situationen, wo es unfair war oder jemandem weh getan hat. Die Leitung beginnt. Beispiele können sein: auslachen, unfair spielen, ausschließen, Lügen über jemanden erzählen, wegnehmen, allein lassen, jemandem nicht verzeihen, gemein sein ...
Jede*r, die*der etwas nennt, malt mit dem wasserlöslichen Stift einen Fleck auf die Brille. Danach schauen die Kinder wieder durch. Nun ist es schwieriger, das Schöne auf dem Bild und in der Welt zu sehen. Es macht weniger Freude.
Die Leitung erklärt: „Im Sakrament der Versöhnung passiert das, was auch in der Taufe mit uns geschieht: klar werden. Der Priester sagt bei der Beichte: ‚Ich spreche dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.‘ Ihr Kinder antwortet darauf mit: ‚Amen‘“
Während den Worten der Lossprechung wäscht die Leitung die Brille mit Wasser wieder klar. Die Kinder schauen erneut durch die Brille.
Beichte als Tauferneuerung
--> Grundbotschaft: Du kannst Gutes tun
Alter: ab 7 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Gruppengröße: 5–15 Kinder
Material: Kiste, Sand, Wasserschüssel, Steine mit Talenten und guten Eigenschaften beschriftet und mit Sonnen verziert (mit wasserfestem Stift!)
Eine Kiste ist mit Sand gefüllt. Daneben liegen Steine, die mit Talenten und guten Eigenschaften beschriftet und mit Sonnen verziert sind. Jedes Kind schaut auf sein rechtes Nachbarskind und denkt darüber nach, was es an diesem Kind gerne mag. Jedes Kind sucht nun einen Stein mit passender Aufschrift aus und überreicht ihn dem Nachbarskind.
Gruppenleitung: „Gott hat uns alle gut geschaffen und viel Schönes in uns gelegt. Oft bemerken wir aber vor allem die Schattenseiten an anderen Menschen und an uns selbst. Wir werden gemein zueinander und verletzend. Dann sind unsere Sonnenseiten wie begraben und wir können uns bedrückt fühlen.” Die Steine werden nun in der Kiste vergraben. „Beim Sakrament der Versöhnung ist es wie bei unserer Taufe. Wir werden innerlich gewaschen und strahlen wie neu.” Die Steine werden ausgegraben und in der Schüssel mit Wasser gewaschen. Wer will kann sich die Hände in der Schüssel waschen und mit dem Wasser ein Kreuzzeichen auf die Stirn machen.
Geheim-Brief
--> Grundbotschaft: Gutes tun ist nicht immer einfach
Alter: ab 7 Jahren
Dauer: 2x15 Minuten
Gruppengröße: 5–15 Kinder
Material: Geheim-Brief-Vorlage (Download: versoehnung.jungekirche.wien), Stifte, Kuverts, Topf zum Verbrennen des Papiers, Feuerzeug
(Material für die Erweiterung: Erde, Samen, beschriftetes Häferl für jedes Kind)
In der Vorbereitung auf das Sakrament der Versöhnung schreiben die Kinder einen „Geheim-Brief”. Die Vorlagen werden als gefaltete A4-Blätter ausgeteilt. Innen links steht der Ablauf der Beichte. Innen rechts steht die Überschrift „Was tut mir leid? Was möchte ich ändern?”. Darunter ist Platz für die Notizen der Kinder. Diesen Brief nehmen die Kinder zu ihrer Erstbeichte mit. Der Priester gibt dem Kind am Ende der Beichte ein Kuvert, in das es den Brief gibt. Am Schluss werden alle Briefe verbrannt.
Erweiterung: Die Asche der Briefe wird zusammen mit Erde in Häferl gefüllt und mit Samen bepflanzt. Auf dem Häferl steht eine der Grundbotschaften zum Sakrament der Versöhnung: „Gott hat dich lieb, [Name des Kindes].“
„Was liegt dir am Herzen? Ein Begleitbuch durch das Sakrament der Versöhnung“
--> Grundbotschaft: Gott vergibt dir und hilft dir, dich zu versöhnen
Alter: ab 7 Jahren
Dauer: 2x20 Minuten
Gruppengröße: 5–15 Kinder
Material: Begleitbuch mit Post-its bestückt (Download: versoehnung.jungekirche.wien), Stifte, Wasserschüssel, Kreuz, Stabmixer
Das Begleitbuch „Was liegt dir am Herzen?” stellt den Ablauf einer Kinder-Beichte dar. Auf jeder Seite wird ein Schritt beschrieben. Dieses Buch kann als Anleitung bei der Vorbereitung sowie beim Sakrament der Versöhnung selbst verwendet werden.
In der Vorbereitung bekommt jedes Kind ein solches Begleitbuch, das es später dann zur Einzelbeichte mitnimmt. Auf die drei Seiten mit Reflexionsfragen (S. 4, 6, 8) werden im Vorfeld durch die Leitung Post-its geklebt. Auf diesen Post-its können die Kinder in der Zeit der Vorbereitung die Reflexionsfragen, z.B. „Was macht dich traurig? Was tut dir leid?“, beantworten. Nach der Beichte legt jedes Kind seine Post-its in eine Wasserschüssel vor einem Kreuz. Sind alle Post-its eingeweicht, wird alles mit einem Stabmixer zerkleinert. Mit dem bunten Wasser können Blumen gegossen werden.
Tipp: Mehr zu den Grundbotschaften und weitere methodische Ideen findest du in unserem Behelf „Verlorengehen und Heimkommen: Unterwegs zur (Erst)Beichte“.
Aus: Movi – Die Zeitschrift der Jungen Kirche Wien, Ausgabe 1/2025 „Vom Streiten und Versöhnen“. Online-Version.