Donnerstag 30. Mai 2024

Friedensexperte: "Bemühen um Frieden ist ständiger Prozess"

Bei Friedensverhandlungen gebe es keinen Schlusspunkt, zudem sei Friede mehr als die Abwesenheit von Gewalt und müsse hart erarbeitet werden. Das sagte der Wiener Politikwissenschaftler Christian Wlaschütz bei der Tagung „Dialog für Eine Welt“ der Erzdiözese Wien.

Die Herausforderungen und Möglichkeiten für die gewaltfreie Lösung von Konflikten war Thema der diesjährigen Fachtagung „Dialog für Eine Welt“ des Fachbereiches „Kirche im Dialog / Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit“ der Erzdiözese Wien. Unter dem Motto „Wie geht Frieden?“ zeigte der Wiener Politikwissenschaftler Christian Wlaschütz das Spannungsverhältnis zwischen Friedenspolitik und Gewaltfreiheit auf. Friede sei mehr als nur die Abwesenheit von Gewalt. Diese Abwesenheit müsse erarbeitet werden: „Hört man beim Fahrradfahren auf, in die Pedale zu treten, fällt es um. Ebenso ist auch das Bemühen um Frieden ein ständiger Prozess und hört nicht einfach auf“, so Wlaschütz in seinem Impuls.

 

Die Herausforderung dabei sei die Komplexität von Frieden: Dieser sei direkt abhängig von zahlreichen Faktoren wie Umwelt, Menschenrechte, Demokratie oder Wirtschaft. So würden sich Umweltkrisen unmittelbar auf den Frieden auswirken, ebenso beeinflussen gesellschaftspolitische Entscheidungsprozesse die Friedensentwicklung in Ländern. Elemente zur Friedensförderung wie jene der Vermittlung, Verhandlung und Versöhnung können laut Wlaschütz erst dann zum Frieden beitragen, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt gefördert und durchgeführt werden.

 

Friedensarbeit an Wiener Schule

Wie Frieden konkret aufgebaut und gelebt werden kann, zeigte Birgit Mbwisi-Henökl, katholische Religionslehrerin am Bildungscampus Flora Fries in der Wiener Friesgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk, auf. Das Projekt „make:Peace“ sensibilisiert Lehrende, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, gewaltfrei mit Konflikten im Alltag umzugehen. Peer-Mediation, Transparenz bei Entscheidungen, ein eigens eingeführter Peace Award und interreligiöse Feiern sind Maßnahmen, mit denen der Bildungscampus Flora Fries die interreligiöse und interkulturelle Friedens- und Konfliktkompetenz fördern möchte.

 

Die Bemühungen zeigen Früchte: Seitdem in der Schule die Möglichkeit eingeführt wurde, auftretende Probleme im Rahmen eines Klassenrates gemeinsam zu diskutieren, ist die Zahl der gewalttätigen Konflikte merklich zurückgegangen. „Wenn wir zusammenkommen, um zu reden, dann schaffen wir einen Raum der Würde“, so Mbwisi-Henökl zum Projekt „make:Peace“.

 

Friedens- und Versöhnungsarbeit

Ziel der Veranstaltung „Dialog für Eine Welt“ war es, in Impulsreferaten und Workshops verschiedene Zugänge zum Thema Frieden samt konkreter Beispiele aufzuzeigen. Die Fachtagung wird jedes Jahr vom Fachbereich „Kirche im Dialog / Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit“, einem Teil des Pastoralamt der Erzdiözese Wien. Glaube und Religion werden dabei als sinnstiftende Motivation für religionsübergreifendes, gesellschaftliches Engagement hervorgehoben. Neben der katholischen und evangelischen Kirche waren auch Vertreterinnen und Vertretern der Baha’i-Religion, des Islams und des Sikhismus sowie der Alevitischen Glaubensgemeinschaft Österreichs aktiv an der Veranstaltung beteiligt.

Unsere Öffnungszeiten:

Mo - Do 9.00 bis 16.00 Uhr

Fr 9.00 - 14.00 Uhr

Du erreichst uns auch unter 

+43 (1) 51552 - 3393 oder

 junge.kirche@edw.or.at

Junge Kirche
Stephansplatz 6/6/618
1010 Wien

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil