Vater unser
Die Mitte der Bergpredigt (Mt 5,1-7,29) bildet das Vater unser. In ihm wird der wesentliche Inhalt der Verkündigung Jesu zusammengefaßt. Das Vater unser ist ein Leit- und Grundgebet der Christen.
Jesus nennt Gott „Abba“, „Vater“. Damit drückt er sein einzigartiges Verhältnis zu Gott aus. Gleichzeitig nimmt er uns in dieses Verhältnis mit hinein, und so dürfen und sollen auch wir zu Gott „Vater“ sagen. Söhne und Töchter Gottes werden wir, wenn wir im Sinne Gottes handeln, wenn unsere Liebe über das gewöhnliche Maß hinausgeht, wie es Jesus uns vorgelebt hat.
(Vgl. Mt 6,9-13):
„Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel , so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldigern vergeben.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.“
Die ersten drei Bitten sind „Du“-Bitten und beziehen sich auf Gott selbst. Sie bilden eine theologische Einheit.
Es geht um die besondere Verehrung Gottes in der Welt und in der Schöpfung. Das gelingt uns durch die Etablierung des Reiches Gottes hier und jetzt, wie es uns Jesus oft genug erklärt und vorgelebt hat. Für uns Menschen heißt das, daß wir unser Handeln an der Botschaft Jesu und seinem Handeln orientieren sollen. So erfüllen wir den Schöpfungswillen Gottes.
Im zweiten Teil haben wir vier „Wir“-Bitten, die sich direkt auf den Menschen beziehen.
Die Brotbitte ist die Bitte um die irdische Grundlage für ein Leben auf das Reich Gottes hin.
Der Gottesdienst ist nur dann Gott wohlgefällig, wenn er Hand in Hand geht mit der Versöhnung mit unseren Schuldnern. Wir sollen schließlich „reinen Herzens“ vor Gott treten.
In der vorletzten Bitte geht es um die Verhinderung uns „überfordender“ Versuchungen und damit Desorientierung.
In der letzten Bitte geht es um das Herausreißen des Menschen aus der Sphäre des Bösen, dem negativen Gegenpol der Heiligkeit Gottes.
Die sieben Bitten entsprechen der „heiligen Zahl 7“.




