Freitag 29. März 2024

Predigt Fronleichnam 2019

 

Liebe Schwestern und Brüder, am Ostermontag haben wir, meiner Meinung nach, die schönste Geschichte der Bibel gehört. Zwei Jünger gehen nach Emmaus. Sie sind enttäuscht. Jesus, in den sie ihre ganze Hoffnung gelegt haben, ist gestorben. Sie wollten mit ihm und seiner schönen Lehre ihr Leben verbinden und die Welt ändern, jetzt ist für sie alles zunichte, weil Jesus, ihr Meister, nicht mehr lebt. Dass er auferstanden war, haben sie damals noch nicht gewusst. Jesus schließt sich den beiden Jüngern an und redet mit ihnen. Als sie nach Hause kommen, laden sie ihn zum Abendessen ein. Er isst mit ihnen, er nimmt das Brot in die Hand, spricht den Lobpreis, dann teilt er das Brot, wie er es schon früher gemacht hat. In diesem Moment haben sie ihn erkannt, in diesem Moment aber entschwindet er ihren Augen, wie das Evangelium berichtet: „Sie sahen ihn nicht mehr.“ Das einzige, das ihnen geblieben ist, ist das Stück Brot, das er ihnen gegeben hat. Ein Stück Brot, eine Reliquie, ein Andenken? Es ist aber  viel mehr als eine Reliquie, als ein Andenken. In diesem kleinen Stück Brot ist Jesus, der Sohn des allmächtigen Gottes, der das All aus dem Nichts erschaffen hat, anwesend.

Liebe Schwestern und Brüder, das, was den zwei Aposteln von Jesus geblieben ist, ist auch uns geblieben. In jeder heiligen Messe bei der Wandlung kommt Jesus zu uns. Er will in dem kleinen Stück Brot für uns da sein. Nicht nur für uns, sondern in uns, wenn wir dann die hl. Kommunion empfangen. Er hat als Zeichen seiner Anwesenheit nicht das Teuerste auf der Welt, wie  etwa Kaviar oder ein anderes schwer zu erreichendes  Lebensmittel genommen, sondern ein einfaches Brot. Warum das Einfachste? Weil er für uns alle da sein wollte, nicht nur für die, die sich die teuersten Speisen der Welt leisten können, sondern einfach für alle Menschen. Andererseits alle, egal, wer wir sind, bekommen den gleichen Leib Christi. Bei der hl. Messe, bei der hl. Kommunion sind wir alle gleich, aber gleichzeitig ist jeder von uns einzigartig. Wir alle sind Kinder Gottes. Tausende Jahre früher, wie wir es in der ersten Lesung gehört haben, bringt der Priester Melchisedek  Brot und Wein als Opfer, die einfachsten Lebensmittel damals. Dies nimmt Jesus als Zeichen seiner Anwesenheit bis zum Ende der Welt, sooft die Menschen die heilige Messe feiern werden. Am heutigen Tag wollen auch wir unseren Glauben an die Anwesenheit Gottes durch unsere Fronleichnamsprozession ausdrücken und auch unsere Dankbarkeit, dass Jesus, der Sohn Gottes, uns die große Ehre erwiesen hat, dass er „alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns sein will.“ Ganz einfach, in der Gestalt des Brotes und des Weines. Denken wir daran bei der heutigen Prozession: Was für ein großartiges Geschenk hat Jesus für uns hinterlassen! Denken wir daran, wenn wir die heilige Kommunion empfangen. Es ist nicht nur ein Stück Brot, es ist nicht nur ein Zeichen unserer Gemeinschaft. Es ist der Leib Christi, der Leib des Sohnes Gottes, der zu uns kommt und in uns leben will. Es ist nicht nur ein Zeichen unseres Glaubens, wie etwa ein Kreuz aus dem Heiligen Land, es ist nicht nur wie ein vom Papst gesegneter Rosenkranz, es nicht nur wie Wasser aus Lourdes. Es ist viel mehr, es ist der Leib Christi, ein großes Geheimnis und ein großes Geschenk, das uns Jesus hinterlassen hat und für uns gläubige  Menschen der größte Schatz. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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