Freitag 19. April 2024

Predigt 11.Sonntag,13.06.2021

 

  1. Schwestern und Brüder, heute haben wir im Evangelium zwei Gleichnisse gehört. Was aber ist ein Gleichnis und warum hat Jesus Gleichnisse verwendet? Jesus wollte uns Menschen eine neue Idee, nämlich die Idee vom Reich Gottes erklären. Das Reich Gottes ist eine Wirklichkeit, die uns einmal im Himmel erwartet und schon jetzt in unserer Welt und in unserem Herzen beginnt. Das heißt, im Himmel wird sich diese Wirklichkeit im Ganzen zeigen, aber die Vorbereitung und der Anfang beginnen jetzt auf der Erde. Sie hat mit dem Kommen Jesu Christi begonnen. Reich Gottes - eine Vision und eine Wirklichkeit einer neuen Welt, wo Liebe, Güte, Freundlichkeit und alles, was wir als „Gut“ bezeichnen, sich entwickelt und im Himmel seine volle Erfüllung nehmen wird. Wir Christen sind die Träger des Gottesreiches, schon jetzt auf der Erde. Um die schwer vorstellbare Wirklichkeit zu erklären, hat Jesus kurze Geschichten aus dem täglichen Leben ausgesucht, wo alle gewusst haben, worum es geht, und dann hat er sie auf das Reich Gottes bezogen. Um ein Gleichnis zu verstehen, muss man zuerst den Sinn der Geschichte verstehen und dann auf das Reich Gottes übertragen. Jetzt das erste Gleichnis: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht.“ In dem Gleichnis geht es darum, dass die Entwicklung des Samens nicht vom Bauer abhängig ist. Sie ist in der Natur aufgeschrieben, gespeichert. Es ist nur Geduld im Warten erforderlich. Unsere Sache wäre, den Samen des Wortes Gottes in unsere Herzen oder in die Herzen der Kinder zu legen. Um das Wachstum kümmert sich schon Gott. Wie oft musste ich die Enttäuschung der Eltern erleben, wo ich gehört habe: „Schauen Sie, ich habe alles gemacht, damit meine Kinder gläubige Menschen werden, und es ist mir nicht gelungen.“ Laut Evangelium haben die Eltern richtig gehandelt, was ihnen noch fehlt ist das Vertrauen, das Vertrauen, dass Gott sich für die Entwicklung des Samens einsetzen wird. Wie oft erlebe ich, dass die Eltern eigentlich alles von den Kindern übernehmen würden, auch wenn sie schon erwachsen sind. Bitte mehr Vertrauen! - sagt unser Gleichnis. Gott findet schon den Weg zu den Menschen. Und jetzt das zweite Gleichnis: „Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“ Das Senfkorn in Israel ist viel kleiner als das, das wir kennen, es ist sogar kleiner als ein Mohnsamen, kaum ein Millimeter groß und dann wächst es zu einer Staude, die bis 3 Meter hoch ist. Ein enormes Wachstum, 3000-fach größer als der Samen. Das Reich Gottes hat ein Potenzial des Wachstums. Vor 2000 Jahren waren es Jesus Christus und seine 11 Apostel, und jetzt ist die Lehre Jesu überall in der Welt bekannt. Es geht nicht nur um das Makrowachstum in der ganzen Welt, es geht auch um unser Herz. Wenn wir es erlauben, wird das Gottesreich auch in unseren Herzen wachsen. Amen.
Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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