Donnerstag 25. April 2024

Öffnungszeiten

der Pfarrkanzlei

Kirchenplatz 1,

2120 Wolkersdorf

Montag

Mittwoch

Freitag

jeweils

von 8.00 Uhr bis 11.30 Uhr

Die Pfarrkanzlei ist am 29.4. und vom 9.5. bis 14.5. geschlossen.

Termine
Do., 25. April 2024 08:45
Kindercafé
Di., 30. April 2024 18:30
"Eine Stunde mit dem Herrn"
Do., 02. Mai 2024 08:45
Kindercafé
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Cornelius Abschied

Interview 7. Juni 2021

Erlebnisse auf dem Weg zum Priestersein

Cornelius Manfred Komba wurde im September 1982 in Mbinga, Tansania geboren. Er hat fünf Geschwister. 3 Buben, 2 Mädchen: zuerst eine Schwester, dann Zwillinge (Mädchen und Bub), dann er, und dann wieder Zwillinge.

Erste Begegnungen und Interesseweckung

Cornelius Familie zog nach Lupilo, einem kleinen hügeligen Dorf, als er 2 Jahre alt war. Das Haus eine Dreiviertelstunde zu Fuß entfernt vom Ortskern aus Gemeindehaus, Kirche und Grundschule.

Die Anwesenheit des Priesters, in der Zeit vor 2000, war etwas Besonderes. Für den langen Weg, 45 km vom Bistumssitz in Mbinga, über die sehr schlechte Straße, brauchte man viele Stunden. Er kam nur selten: im Sommer einmal monatlich, in der Regenzeit alle zwei Monate einmal. Man wartete auf den großen Moment als er kam, und bald ging er wieder. Die Frage des Ministrierens stellte sich nicht.

Was Cornelius schon als Kind auffiel: Wenn der Priester kam, kamen die Bewohner herbei, um ihn zu sehen. Warum? Die Mutter bereitete für diesen Mann sehr sorgfältig ein besonderes Essen. Was? Warum? Vor dem Haus, wo er die Beichte abnahm, bildete sich eine lange Schlange. Manchmal waren noch gar nicht alle dran gekommen, als er wieder fortging. Cornelius war neugierig. Könnte er mittun, mithelfen? Eine einzelne Person und alle schauen. Es musste sich um einen besonderen Beruf handeln.

Cornelius war 10 Jahre alt, dritte Klasse. Abends, die Familie sitzt beisammen: Tante, Mutter, Großmutter, und die Kinder. Geschichten werden erzählt. Tante Ewodia fragt: Was wollt ihr einmal werden? Der Bruder Simon: Lehrer. Ein anderer: Arzt. Cornelius: Priester. - Ein Moment Stille, das hatte niemand erwartet. Einige lachen, machen sich lustig darüber. Was für ein komischer Beruf: heiratet nicht, keine Familie, verdient nichts. Cornelius weint und ist zornig. Die Tante beruhigt: Lass sie reden. Das ist schon ein sehr guter Beruf.

Hindernisse

Mit 14 erfährt Cornelius die Stationen der Priesterlaufbahn: kleines Priesterseminar, Studium, ..

Aber als es soweit ist und er von der Aufnahmsprüfung erfährt, mit 16, war der Termin schon vorbei und es stand nur mehr die normale "Stadtschule" (eine Art Mittelschule) offen. Warum hatten ihn die Eltern nicht rechtzeitig informiert? Cornelius protestiert: Dann gehe ich nicht in die Stadtschule. Die Eltern: Gut, wir gehen mit dir in die Stadt, zum Bistumssitz. Pfarrer Filbert begrüßt ihn: Ah, der Priester, komm rein. Er erklärt ihm, er solle jetzt einmal drei Monate, bis März die normale Schule besuchen, einen Brief schreiben, dem Schulseelsorger geben, dann werde er ins Priesterseminar überstellt.

Doch als Cornelius im April, als noch immer nichts gekommen war, den Seelsorger anspricht, meint dieser nur: "Vergiss es." Der Rat des Pfarrers schien nur ein Trick gewesen zu sein, um ihn damals zu beruhigen. - Eine große Enttäuschung, und peinlich: Die Kameraden in der Schule hatten ihm wohlmeinend den Spitznamen "Father" gegeben, was nun sehr unangenehm klang.  Für Cornelius war damit die Sache mit der Priesterlaufbahn gestorben. Keine Chance. Er überlegte sich andere Berufsmöglichkeiten, schloss die Schule mit der Matura ab, begann das Lehrerstudium, unterrichtete, arbeitete in den Sommerferien in Mbinga in einem Café, fragte den Chef dort. ob nicht auch Simon, sein Bruder ohne bezhalte Arbeit hier mittun könnte.

Wiedererweckung der Idee und der Weg bis zur Priesterweihe

Er holt Simon von zu Hause ab, zum Vorstellungsgespräch in der Stadt. Als sie beim Bistumssitz vorbeikommen, erinnert sich Cornelius : "Weißt du noch, dass ich Priester werden wollte?" - "Ja, aber das konntest du nicht schaffen." - "Aber warum? Ich könnte das schon. Ich kann ja jetzt noch einmal fragen" - "Nein, das wird nichts bringen" - "Aber sicher..." Sie legen die Fahrräder zur Seite und Cornelius geht ins Büro, tritt vor den Pfarrer, erzählt kurz seinen frühen Wunsch, seine Geschichte und dass die Idee noch in ihm sei.  Als dieser ihm still zuhört und nicht gleich "unmöglich" sagt, sondern einfach nur: "Kannst du Samstag in einer Woche wieder kommen?", ist Cornelius froh. Sofort wird die Idee wieder ganz stark: Kein Problem, er komme wieder.

Als er das nächste Mal kommt, reicht ihm der Pfarrer ein kleines, verschlossenes Kuvert: Gib das nächsten Samstag dem Ausbildungsleiter des Priesterseminars, Christof hieß der.

Juli. Der Ausbildungsleiter nimmt das Kuvert, legt es zur Seite und führt Cornelius durch alle Räumlichkeiten. Sie unterhalten sich ausführlich, essen zusammen Mittag.  Für Cornelius ist es das erste richtige und ausführliche Gespräch mit einem Priester. Der fragt noch einmal, ob er wirklich nicht lieber auf der Uni weiterstudieren möchte statt ins Priesterseminar wechseln? - Ja - Wenn du das willst, musst du noch ein Vorbereitungsjahr in der Station mit den Priesterkandidaten absolvieren. Wann kannst du kommen? - 15. August. - Gut, deine Kollegen beginnen schon zwei Wochen früher, aber kein Problem.

Als Cornelius kommt, mit seiner Aktentasche in der Hand, ist niemand dort und das bleibt so. Das ganze Jahr wird er allein unterrichtet, lernt Latein, Englisch und vieles mehr, und hat reichlich Zeit zum Nachdenken. Bis Mai 2005. Es folgen drei Jahre Philosophie, bis zum Diplom, dann ein Jahr Praktikum: Unterrichten in der Schule und Mithelfen in der Pfarre, dann ein Theologiejahr. So war das damals.

Und mit 2013  wird er Priester, mit gleich drei großen Feiern: Die Primizmesse mit der Priesterweihe in St. Kilian am Bischofssitz in Mbinga, danach die Dankesfeier im Heimatort Lupilo und zuletzt beim Bauernhaus der Eltern im Kreise der Familie, Nachbarn und Freunde.

Berufung zum Pfarrer in Lupilo und Beginn des Gemeindepraktikums in Österreich

Normalerweise folgt jetzt ein Praxisjahr. Anders bei Cornelius, er wird gleich Pfarrer in Kipapa, das eben zur eigenen Pfarre erhoben wurde. Er zieht sofort um, das Wohngebäude ist noch in Bau. Die Kirche steht schon lange, war schon 1973 von Missionaren errichtet worden. Er versieht seinen Dienst bis 2014. Dann wird er nach Österreich versetzt, zuerst nach Wien, 14. Bezirk, Reindlgasse mit der Pfarre und der Kirche St. Joseph, eine typische Großstadtpfarre.

Bis er 2018 nach Wolkersdorf kommt, am 16. September, dem Namenstag des Heiligen Cornelius, zufällig genau dann, um auch Erfahrungen in einer Pfarrgemeinde am Lande zu machen: mit den Gläubigen, dem Pfarrer, den MitarbeiterInnen, den Einrichtungen: Pfarrkirchenrat, Pfarrkanzlei, Arbeitskreise, etc.

Wie weiter?

Nach drei Jahren Praxis als Kaplan bei Pfarrer Leopold in der Pfarrgemeinde Wolkersdorf und noch mitten in der Arbeit an seiner Abschlussarbeit an der Theologischen Universität in Wien ereilt Cornelius Manfred Komba erneut der Ruf des Bischofs. Die nächste Station seiner Ausbildungspraxis wird ab 1. September 2021 die Pfarrgemeinde Ottenthal, 55 Kilometer weiter nördlich, nahe Laa an der Thaya. Ihm folgt in Wolkersdorf Kaplan Comlan Auguste Yenou aus Benin.

 

Das Gespräch führte Andreas Scherlofsky.

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