Wieder ist das Christentum auf der Anklagebank, einmal als der große Fortschrittsbehinderer, der konservative Bremsklotz, der stets das Neue kritisch und ängstlich ablehnt, jetzt aber als der üble Fortschrittsmacher, der mit biblischer Begründung die totale Ausbeutung der Natur rechtfertigt. Ist der biblische Auftrag in Genesis 1,28 nicht geradezu das Anti-Programm zu dem, was heute weltweit als Umweltschutzidee so viele Menschen bewegt?
"Gott segnete sie (Mann und Frau) und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehret euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen" (Gen 1,28).
Es klingt wie der blanke Widerspruch zu allem, was der "Club of Rome" Anfang der 70er Jahre als Warnung an eine schockierte westliche Welt aussprach: Überbevölkerung als Horrorvision, Wachstumsideologie, deren Gefahren plötzlich benannt wurden, Fortschrittsoptimismus, der in Panik zu kippen begann. Seither sind mit der rasanten Globalisierung die Gründe, besorgt zu sein, nicht geringer geworden.