Monday 4. December 2023
Chronik
Oma-Opa-Enkelwallfahrt - Du rufst mich beim Namen

Aktuelle Buchtipps

 

Alle hier vorgestellten Bücher können in unserer Fachbücherei Seniorenarbeit entliehen werden, die täglich (Montag bis Freitag) von 8 - 14 Uhr für Sie geöffnet ist.

Unsere Kollegin Marion Ruzicka-Stingl ist Ihre Ansprechpartnerin und steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.

 

 

  Buchtipp November 2023

  Wolfgang Knüll:
  Nahtoderfahrungen - Blick in eine andere Welt
  Aktuelle Antworten der Wissenschaft
  Ostfildern (Patmos) 2023

Seitdem der Verfasser als Arzt auf einer Intensivstation mit einer Nahtoderfahrung in Berührung gekommen ist, beschäftigt er sich wissenschaftlich mit diesem Thema. Im vorliegenden Buch hält er seine Erkenntnisse fest. Es ist auch ein Nachschlagwerk für alle, die am Thema interessiert sind und die sich einen Überblick über den aktuellen Stand der Nahtod-Forschung verschaffen möchten. Eingearbeitet hat er auch die Arbeiten weiterer Kollegen zum Thema, vor allem jene des niederländischen Kardiologen Pim van Lommel. Zunächst wirft er einen Blick auf Nahtoderfahrungen - Berichte davon reichen offensichtlich bis in die Antike zurück - und  beschreibt anschließend die unterschiedlichen Formen von Nahtoderlebnissen nach den Berichten von Betroffenen und schildert, wie sich ihr Leben durch dieses Erlebnis verändert hat. Anschließend diskutiert er die bisherigen Erklärungsansätze für Nahtoderfahrungen, die aus dem Bereich der Neurobiologie kommen und legt dar, warum er diese für unzureichend hält. Er selbst präferiert eine Erklärung mit Hilfe der Quantenphysik, die allerdings auch - wie er zugibt - an Grenzen stößt. Demnach dürfte es so sein, dass das menschliche Bewusstsein unabhängig vom Körper eines Menschen existiert, es im Tod in eine Dimension eintritt, die aus reiner Liebesenergie besteht - ganz konform der Schilderungen Betroffener, die  von einer großen Erfahrung von Liebe berichten. Dies wiederum legt die Frage nach Religiosität und Gottesglaube nahe. In eher groben Zügen stellt Knüll hier einen plausiblen gemeinsamen Nenner der Religionen dar, was ihre Jenseitsvorstellungen betrifft, wobei für ihn die Botschaft Jesu vom Gott und dem Weg der Liebe am nachvollziehbarsten ist.

Insgesamt eine spannend zu lesende Darstellung, die sich - von einigen Ausnahmen abgesehen - um eine einfache Sprache bemüht. Für die Glaubensverkündigung gibt sie Anlass zum Nachdenken: z. B. über so manche Akzente der Eschatologie, die gesetzt wurden und noch werden, über das Verhältnis der Religionen zueinander, über Konsequenzen für das Leben und das Miteinander der Menschen im Kleinen und im Großen. Zudem werfen die Nahtoderfahrungen auf das Leben Jesu, seine Lebenseinstellung und sein Liebesgebot ein eigenes Licht.

Wenn es hier einen Reflexionsprozess einleitet oder fördert, hat es viel erreicht!

 

  Buchtipp Oktober 2023

  Ingrid Schreiner:
  Das leise Verschwinden
  Mein Leben mit demenzkranken Eltern
  Würzburg (Echter-Verlag) 2023

Die Eltern der Autorin sind so gut wie zeitgleich an Demenz erkrankt. Sie erzählt hier von den Wirren und Herausforderungen, die die Erkrankung sowohl bei ihr, als auch bei ihren Eltern, verursacht hat und schildert hier die Ereignisse und Erfahrungen aus beidseitiger Perspektive.  Damit einher geht eine Sammlung von Fragen, Antwortversuchen und Antworten, von Empfindungen, Unsicherheiten aber auch Vorwürfen, sowohl von der Seite der Tochter, die sich um „alles kümmern muss“, als auch von Seiten der erkrankten Eltern - ganz so, wie es eine Demenzerkrankung mit sich bringt.
Logik arbeitet gegen Gefühlswelten, der Verstand kämpft gegen Unberechenbarkeiten, Liebe gegen Verzweiflung, Verstehen gegen Trauer. Momente der Überforderung können ausgehalten, zumindest aber halbwegs verkraftet werden durch Abgrenzung - die oft genug schmerzlich ist - durch die Unterstützung von engagiertem Fachpersonal, dem Rückhalt im Familien- und Freundeskreis und auch im Glauben daran, dass alles, was da geschieht, irgendwo einen Sinn hat. Ingrid Schreiner schreibt darüber offen und ohne Beschönigungen, nicht nur im Fließtext, sondern durch zahlreiche in den Text eingestreute Gedichte aus eigener Feder. Ein in gleicher Weise informatives wie berührendes Buch!

 

  Buchtipp September 2023

  Auguste Reichel:
  Aber Großmutter, warum ...?
  Wien (Buchschmiede) 2022

Das typische Bild der Großmutter, wie es Ludwig Richter (1803-1884) und andere Maler und Zeichner seiner Zeit oftmals gezeichnet haben, ist da und dort immer noch präsent: Vor einem Kamin sitzt eine alte Frau mit Kopftuch in ihrem Lehnsessel und liest aus einem Buch/Märchenbuch einem oder mehreren Kindern vor. Mit dabei - entspannt auf der Lehne des Sessels liegend oder ebenfalls aufmerksam zuhörend - eine Katze. Friede und Harmonie pur, aber der Schein trügt. Auguste Reichel hat in ihrem Buch Erinnerungen von Enkeln und Enkelinnen an Großmütter der Geburtsjahre von 1870 bis 1943 gesammelt, eingeordnet und kommentiert. Dabei wird deutlich, dass das offensichtlich so einheitliche Großmutter-Bild, wie es die Maler und Zeichner von damals darstellen, bei weitem nicht so einheitlich, ja idyllisch gewesen ist, wie die Zeichnungen glauben machen. Die Wirklichkeit war auch damals oft weit von Harmonie entfernt und in den Erinnerungen sind viele Situationen und Lebensthemen ausgeblendet, weil sie einfach soo nicht sein durften. Gerade die später „alten Frauen“ mussten sich mit so manchem auseinandersetzen, was ihnen „einfach zugefallen“ ist und vor allem in Kriegszeiten und danach Rollen übernehmen, auf die sie kaum vorbereitet waren. Was sie dazu heute sagen möchten, ist in den Worten enthalten, die in den kurzen Porträts immer wieder auftauchen: „Nie wieder Krieg“. Einerseits zeigt das Buch auf, dass es die Großmütter nie gegeben hat, dann wieder ist es eine Anregung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und daraus zu lernen, sowie eine Folie, auf deren Hintergrund heutige - seiende und werdende - Großmütter ihre Rolle verstehen können. In dieser Hinsicht sind die Frauen heute sicher geforderter als damals. Die zahlreichen Impulsfragen im Text, sowie weitere eingestreute Texte anderer Autorinnen geben dazu Anregungen. Sie lassen sich sowohl privat, als auch gut in Gruppen (Seniorenklub, LIMA, Literatur-Café, Schreibwerkstatt usw.) bearbeiten und diskutieren, im Sinne des Buches - einander zu verstehen und voneinander zu lernen - sollten diese Gruppen aber nicht (allzu) altershomogen sein.

 

  Sommerbuchtipp 2023
 
David Steindl-Rast/Johannes Pausch
  Erkenntnis
  Wien (edition a), 2023

 Zwei Benediktiner, beide weithin bekannt als spirituelle Lehrer, befassen sich in diesem Buch mit dem gegenwärtig überaus aktuellen Thema der Krisenbewältigung und greifen dabei auf Fragestellungen und Erfahrungen eines gemeinsamen Kurses zum Thema zurück. Ihr Rat ist - und damit beziehen sie sich auf das siebente Kapitel der Klosterregel des hl. Benedikt - sich dabei von der Demut begleiten zu lassen. Benedikt hat seine Regel zwar für Mönche geschrieben, doch lässt sie sich in weiten Teilen auf alle Menschen anwenden, so auch das Kapitel, in dem es über das Leben des Mönches geht. Als Symbol für das Leben verwendet Benedikt das Bild einer Leiter. Ihre zwölf Sprossen stehen für unterschiedliche Haltungen, auf die es - will man das Leben mit allen seinen Herausforderungen gut bestehen - ankommt. Die beiden Benediktiner erschließen den Sinn des für heutige Menschen nicht immer gleich zugänglichen Textes Benedikts plausibel und nachvollziehbar und verbinden ihre Erläuterungen mit dazu passenden Heilpflanzen. Sie gehen allerdings nicht darauf ein, wie diese in diesem Zusammenhang anzuwenden sind. Demut - so wird nach ihren Ausführungen deutlich - ist alles andere als ein Unterwürfigsein oder ein Buckeln, sondern ein Miteinander von Menschen mit Selbststand, die einander achten und sich solidarisch fühlen. Zu einer solchen Beziehung führt das Einhalten von Balance und Ordnung, damit sie gelingt, gilt es, die eigenen und anderweitig gegebenen Grenzen zu achten, aber auch auszufüllen, was mit diesen Grenzen möglich ist. Dies wiederum macht den Menschen lebendig, transparent und authentisch, befreit von Angst und fördert Beziehungen jeglicher Art. Ein authentischer Mensch lebt auch in einer so verstandenen Beziehung zu Schöpfung, Natur und Umwelt und erwirbt sich das, was ihn weiter führt und erfüllt: die Sehnsucht nach Verstehen, Mitgefühl (nicht Mitleid) und letztlich die Erkenntnis dessen, was jeder für sich zum Leben braucht und was dazu - innerhalb seiner eigenen Grenzen - der eine für den anderen tun kann. - Für Menschen, die mit der aktuellen Weltlage kämpfen, die sich in sozialen Berufen einsetzen, oder sich als „Ehrenamtliche“ oft aufopfern und dabei an ihre Grenzen stoßen, ja über sie hinausgehen, ein sehr hilfreiches Buch. Nicht nur in der Seniorenpastoral nutzen zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die eher ruhigeren Sommermonate zu reflektieren und aufzutanken. Eine gute Gelegenheit, sich mit den - hier auf etwa 150 gut gestalteten Seiten - gesammelten Erkenntnissen auseinanderzusetzen.

 

 

  Buchtipp Juni 2023

  Malte Cramer/Peter Wick (Hrsg.): Alter und Altern in der Bibel
  Exegetische Perspektiven auf Altersdiskurse
  im Alten und Neuen Testament
  Stuttgart (Kohlhammer-Verlag) 2021

Bedingt durch die demographische Entwicklung in Kirche und Gesellschaft wird Alter und Altern - langsam aber doch - ein Thema für die Theologie. Haben sich bisher eher die Praktische- sowie die Moraltheologie damit befasst, tat dies die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Bochum aus exegetischer Sicht. In diesem Tagungsband legt sie allerdings keine Gesamtschau zum Thema vor, sondern Erörterungen zu interessanten Teilaspekten wie z. B. Alter und Jugend, Alter und Weisheit, Sterblichkeit und Auferstehungshoffnung, Lebens- und Glaubenserfahrungen im Blick auf das Ende des Lebens u. a. Ein Einleitungskapitel befasst sich mit dem Thema Altern aus gesellschaftlicher Perspektive, ein die Tagung resümierendes Schlusskapitel formuliert exegetische Impulse für eine interdisziplinäre Theologie des Alters. Dies geschieht hier (beispielhaft) im Blick auf anthropologische, sozialethische, ekklesiologische und eschatologische Fragestellungen.

Insgesamt zeigt der Band, dass der Beitrag der Bibelwissenschaft zum Thema Alter noch längst nicht ausgereizt ist, sondern dass gerade sie - trotz geringem Quellenmaterial vor allem im Neuen Testament - wertvolle Aspekte einbringen kann. So bleibt zu hoffen, dass den hier begonnenen Schritten weitere folgen - sowohl auf wissenschaftlicher Eben als auch auf Seiten derer, die die Erträgnisse der Wissenschaft für die Praxis aufbereiten.

 


Buchtipp Mai 2023
Uto Brodd
In deiner Sonne blühe ich
Belebende Gottesdienste für die Seniorenarbeit
Neukirchen-Vluyn (Neukirchener Verlagsgesellschaft) 2023

Die Autorin gestaltet „belebende Gottesdienste“. Was aber versteht sie darunter? Ich möchte das so verstehen: Gottesdienste, die aufleben lassen. Gottesdienste, an denen nicht „teilgenommen“ wird, sondern Gottesdienste, die zum Mitbeten, Mitdenken, Mitsprechen anregen. Bei Gottesdiensten im Seniorenheim ist das nicht selbstverständlich, denn dort treffen GottesdienstleiterInnen auf Menschen mit unterschiedlichsten Vorstellungen von Gottesdienst. Erwarten die Einen, eine „erhebende Feier“, möchten die Anderen gerne einbezogen sein oder zumindest etwas dazu sagen können, wieder andere können wegen ihrer physischen oder psychischen Verfassung weder das eine noch das andere. Die hier zusammengestellten Modelle versuchen alle diese Gegebenheiten zu vereinen. Im Wesentlichen - so der Eindruck - ist das auch geglückt.

Einzelheiten müssen dem konkreten Gebrauch angeglichen werden. Jedoch sind die Themen und Ideen, die hinter jedem der ausgearbeiteten Modelle stehen, gut aufbereitet, die formulierten Gebete und Gedanken sind aus dem Leben gegriffen, die Anlässe entlang des Kirchenjahres; der katholische Benutzer wird mit evangelischen Eigenheiten umgehen können. Allzu groß sind diese Unterschiede - gerade im Bereich der Seniorenpastoral - ja sowieso nicht. Der - vielleicht etwas zu ausführlich geratene Einleitungsteil - vermittelt gute Informationen und praktische Hilfestellungen zur Gottesdienstgestaltung. Empfehlenswert für alle, die in der Seniorenpastoral arbeiten.

 

 

Buchtipp April 2023
Arno Geiger
Der alte König in seinem Exil
München (Dtv. Verlagsgesellschaft mbH und Co. KG) 2011

Ein großartiges Buch aus dem Jahr 2011, das an Aktualität nicht verloren hat! "Der alte König in seinem Exil" ist ein bewegender Roman des österreichischen Schriftstellers Arno Geiger. Der Roman handelt von Geigers Vater, der an Alzheimer erkrankt ist, und von den Auswirkungen, die die Krankheit auf ihn und seine Familie hat.

Der Leser/Die Leserin begleitet den Vater durch seinen Alltag, der zunehmend von Gedächtnisverlust und Orientierungslosigkeit geprägt ist. Dabei wechselt Geiger geschickt die Perspektiven und zeigt die Erkrankung aus verschiedenen Blickwinkeln, etwa aus der Sicht des Vaters selbst oder aus der Perspektive seiner Familie.

Das Buch zeichnet sich durch eine einfühlsame und poetische Sprache aus, die die emotionalen Herausforderungen, vor denen die Familie steht, eindringlich vermittelt. Dabei geht es nicht nur um die Krankheit selbst, sondern auch um die Bedeutung von Erinnerungen und die Vergänglichkeit des Lebens. Geiger schafft es, mit wenigen Worten große Gefühle zu vermitteln und dem Leser/der Leserin einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Vaters zu geben.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Geiger die Krankheit in den Kontext der europäischen Geschichte einbettet. Der Vater war im Zweiten Weltkrieg Soldat und später erfolgreicher Unternehmer. Seine Erlebnisse und Erfahrungen prägten ihn und seine Familie und haben Auswirkungen auf die Art und Weise, wie sie mit der Krankheit umgehen.

Trotz des schwierigen Themas ist "Der alte König in seinem Exil" kein düsteres Buch. Geiger versteht es, humorvolle und leichte Momente in die Erzählung einzubauen und damit dem Buch eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen. So zeigt er, dass es trotz der schweren Umstände immer wieder Momente der Freude und des Glücks geben kann.

Insgesamt ist "Der alte König in seinem Exil" ein außergewöhnlicher Roman, der den Leser/die Leserin auf eine emotionale Reise mitnimmt und dabei auch zum Nachdenken anregt. Es ist ein Buch, das zeigt, wie wichtig Familie und Erinnerungen im Leben sind und wie sehr sie unser Leben prägen. Der Roman ist kein düsteres oder trostloses Werk, sondern vielmehr eine Hommage an das Leben und die Liebe.
 

 

Buchtipp März 2023
Andrea Erkert, Christian  Hüser
Mit Liedern Erinnerungen wecken
20 Lied- und Bild-impulse für die Seniorenarbeit
Neukirchen-Vluyn (Neukirchener Verlagsgesellschaft) 2022

Auf zwanzig Kartons im Format A3 sind auf der Vorderseite ein Bild, auf den weiteren Seiten ein Liedtext (es handelt sich um traditionelle Lieder, die ältere Menschen seit ihrer Kindheit kennen), Erläuterungen zum Lied und Ideen, mit diesem Lied eine unterhaltsame Stunde für SeniorInnen zu gestalten: Spiele, Gedächtnisübungen, Kommunikationsmöglichkeiten, Gebete, Gedichte.

Die Bilder können gut auf einen Tisch aufgestellt oder in den Gruppen gezeigt bzw. herumgegeben oder nicht mobilen Patienten in die Hand gegeben werden. Alle Texte sind in einem Beiheft enthalten, so dass der/die Gruppenleiter/in sie unabhängig vom Zeigen des Bildes als Anhaltspunkte für die Gestaltung der Einheit zur Verfügung hat.

Noten fehlen leider, jedoch ist der Liedtext mit Gitarregriffen versehen. Wie schon die im Jahr 2020 erschienene und gleich gestaltete Arbeitsmappe „Augenblicke im Kirchenjahr. 20 Bildandachten für die Seniorenarbeit“ ist auch diese Mappe eine Handreichung bzw. eine praktische Hilfe für die MitarbeiterInnen in Senioreneinrichtungen, LeiterInnen von LIMA-Gruppen und Singrunden. Empfehlenswert. 

 

Buchtipp Februar 2023
Hannelore Dirks
Wir junen Alten
Von der Dynamik unseres Lebens
Ostfildern (Patmos) 2022

Hannelore Dirks ist eher bekannt für spannende Geschichten für Kinder Im Kindergarten- und Volksschulalter. Inzwischen steht sie im 83. Lebensjahr und blickt mit diesem Buch auf ihr Älterwerden zurück. Sie erzählt von ihrem Übergang in den Ruhestand, überprüft ihre Vorstellungen von damals an dem, was wirklich geschehen ist, setzt sich mit den gesellschaftlichen Erwartungen an „die“ Senioren auseinander und zeigt das Leben im Alter in seinen vielen Facetten auf. Dabei lässt sie keines der Themen aus, die einen älterwerdenden Menschen beschäftigen: Fragen nach dem Sinn des bereits gelebten Lebens, über Wert oder Nicht-wert bestimmter Lebensweisen, die Daseinsberechtigung, ob es sich noch lohnt, etwas Neues - etwa ein Möbelstück - zu kaufen, Stimmungsschwankungen, alte und neue Freundschaften nicht nur mit gleichaltrigen, Wohnen im Heim, Hoffnungen... Sie tut dies hintergründig, humorvoll, ernsthaft in überschaubaren Abschnitten, ab und zu auch in der Form von Briefen an ihre bereits verstorbene Schwester.                          

Insgesamt ist es ein Buch voller Realismus, vielen Erfahrungen, überlegenswerter Gedanken, beherzigenswerter Ideen, wie es in diesem Metier nicht allzu oft antrifft. Anders gesagt: Wie sein Titel andeutet schildert es anschaulich und kurzweilig das Leben einer Lebensphase, wie es wirklich ist. Zu empfehlen daher nicht nur Menschen ab 58plus, sondern allen, älteren und jüngeren. Leider - und das kann nicht verschwiegen sein: der Lesegenuss wird eingetrübt durch eine viel zu kompakte Gestaltung und eine eher zu kleine Schrift, die noch passagenweise in roter Farbe - einem absoluten No-Go für älteres Sehvermögen - gehalten ist.

 

 

Buchtipp Jänner 2023
Peter Dyckhoff
Älterwerden mit Zuversicht
Freiburg (Herder-Verlag) 2022
Das jüngste Buch des bekannten Priesters, geistlichen Begleiters und Autors gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil „Älterwerden annehmen und gestalten“ vertritt Dyckhoff die Meinung, beim Älterwerden geht es darum, Gott immer ähnlicher zu werden. Auf die Frage: „Wie geht denn das?“, die sich automatisch stellt, antwortet er mit einer Reihe von Beispielen aus seiner seelsorgerlichen Erfahrung und zeigt an Hand dieser sowohl gelingende Wege, aber auch Hindernisse auf. Ausgehend davon formuliert er im Anschluss zahlreiche, der Wirklichkeit des Lebens entsprechende und für jeden nachvollziehbare Impulse, die anregen, diesen Lebensabschnitt zuversichtlicher und mit einem Blick nach vorne zu gestalten.

Der zweite Teil ist überschrieben mit „Alter und Unsterblichkeit“. Dyckhoff versteht das ganze Leben und mit ihm das Alter als einen Aufbruch mit dem Ziel, auf Gott als „den Älteren“ hin zu wachsen. Während sich der Körper verändert - altert - und einmal vergeht, ist die Seele des Menschen immer dieselbe. Sie bringt letztlich den Menschen zu Gott, bei dem er ein Leben erfährt, das den Alterungsprozess überschritten hat und nur aus Erfüllung besteht. Dieses Leben zu beschreiben, fehlen uns zwar die Worte, doch das Wissen darum - zusammen mit einem Gebet der Hingabe - nimmt die Angst vor dem Sterben.

Im dritten Teil „Darstellung des Herrn“ geht es um das Zeugnis des greisen Simeon
(Lk 2). Neben einigen Erläuterungen zu dessen Gebet „Nun entlässt du, Herr, deinen Diener“ betrachtet Dyckhoff das vielschichtige bekannte Gemälde von Rembrandt „Simeon mit dem Christuskind“, das auch das Umschlagmotiv des Buches ist.

Fazit: Ein schönes zudem in einer leserfreundliche Schrift gehaltenes Buch, das man nicht einfach so herunterliest, sondern immer wieder einmal zur Hand nimmt - als älterwerdender Mensch, der sich Gedanken um seine Zukunft macht, als hilfreiche Lektüre für den/die geistliche(n)® Begleiter(in) oder Seelsorger(in)  in der Seniorenpastoral oder als Ideengeber sowohl im Beratungsgespräch oder zur Gottesdienstgestaltung. Besonders die im zweiten Teil enthaltenen Gedanken zum - wie es gewöhnlich genannt wird - „ewigen Leben“ sind eine Bereicherung. Sich damit zu beschäftigen bedeutet sowohl eine Entlastung, als auch eine Motivation zu Glauben, Vertrauen und Zuversicht.

Buchtipps 2022

Buchtipp Dezember 2022

David Steindl-Rast:
Die Kraft des Staunens
Der Schönheit der Welt begegnen
Wien-Graz (Kneipp-Verlag) 2022
Der Schönheit der Welt zu begegnen und diese sowohl als Segen verstehen, als auch sie dankbar segnen zu dürfen - so versteht Bruder David sein jüngstes Buch. Darin stellte er 99 Segenssprüche zusammen über Dinge, die ihm gerade begegneten oder bewegten von A wie Atem oder Augenhöhe, über I wie Insekten oder Internet, T wie Tränen oder Topfpflanzen bis hin zu Z wie Zugvögel. Mit dieser ungewöhnlichen Vielfalt lenkt er den Blick auf die zweite Seite, die jedem Ding zu Eigen ist und macht darauf aufmerksam, dass auch scheinbar Banalem, Nervigem oder sogar Unerwünschtem eine positive Seite abzugewinnen ist. Die Beispiele, die er hier nennt, regen an, auf eigene Suche zu gehen und dadurch Dinge oder Ereignisse von neuen, anderen Seiten zu sehen und bisher übersehene Botschaften zu entdecken. Ein nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch seine ansprechende Gestaltung (handliches Format, stärkeres Papier, augenfreundliche Schriftgröße) liebenswertes Buch, das sich hervorragend als Geschenk zu vielen Anlässen eignet.

 


Buchtipp November 2022

Anne und Nikolaus Schneider:
Vom Leben und Sterben
Ein Ehepaar diskutiert über Sterbehilfe, Tod und Ewigkeit
Neukirchener Verlagsgesellschaft 2019

  Darf ich das Ende meines Lebens selbst festlegen? Sollte ein Arzt mir dabei helfen können? Ist es nicht eine Entlastung für Viele, wenn ich mein Leben beende?  Um diese Fragen geht es in diesem Buch, in dem ein Ehepaar (beide Theologen) miteinander diskutieren. Sie vertreten dabei unterschiedliche Positionen, die sie theologisch und menschlich gut reflektiert begründen. Aus ihren Gesprächen ist ein sehr lesens- und bedenkenswertes Buch entstanden, das sich nicht nur mit dem Thema „Sterbehilfe“ im engeren Sinn befasst, sondern bei der Frage nach dem Gottesbild ansetzt, über Gotteserfahrungen und Jenseitsvorstellungen und -wünsche reflektiert (dabei auch auf die Frage „kommen alle in den Himmel?“ eingeht). Seit Erscheinen des Buches haben sich gesetzliche Grundlagen verändert, auch ist die österreichische Gesetzgebung nicht unbedingt ident mit der deutschen, die Sichtweisen der Autoren aber sowie ihre theologische Reflexion, ihre Umsetzung ins Miteinander-Leben sind an Tiefe, Gültigkeit und Eindringlichkeit unverändert. Ein Buch, das Mut macht, darüber nachzudenken, wie unser Sterben sein soll und das gerade durch die Unterschiedlichkeit der Zugänge zu einer tieferen Glaubens- und Gottesbeziehung verhilft.

 

 

Buchtipp Oktober 2022
Martina Jung (Hg)

Seniorengottesdienste
Vorlagen und Elemente für Wort-Gottes-Feiern und Andachten
Freiburg (Herder) 2022

Ein praxiserprobtes Angebot für die Seniorenpastoral

Die Reihe „Thema im Blick“ des reichhaltigen Periodikums „Ideenwerkstatt Gottesdienste“ richtet mit diesem Band ihren Blick auf Gottesdienste mit älteren Menschen. Dabei berührt sie deren ganzes Spektrum, das vom Seniorengottesdienst in der Gemeinde über die Generationen übergreifende Feier bis hin zur Andacht im Seniorenheim geht. Gegliedert nach den Jahreszeiten können Benutzer und Benutzerinnen auf gut ausgearbeitete Modelle zurückgreifen oder sich zumindest Ideen oder Bausteine für eigene Feiern holen. Neuere Anlässe wie der Weltalzheimertag oder der „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“ sind berücksichtigt; so manches Modell immer wiederkehrender Themen (z. B. Fastenzeit, Mutter- und Vatertag) bringt frischen Wind in die Gottesdienstgestaltung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seniorenpastoral (Liturgen, Seelsorger im Heim, Verantwortliche für Seniorenkreise und Einrichtungen der Bildungsarbeit) sollten hier zugreifen.

 

Buchtipp September 2022
F
ranz Kolland, Vera Gallistl:
Neue Kulturstile älterer Menschen
Zum Älterwerden zwischen Ästhetik und Alltag
Bielefeld (transcript-Verlag) 2022
Vor etwa 25 Jahren hat Prof. Kolland vom Institut für Soziologie der Universität Wien auch in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien (damals Referat Altenpastoral) eine Studie „Kulturstile älterer Menschen“ vorgelegt. Inzwischen haben sich sowohl die älteren Menschen als auch ihre Lebenswelt gründlich geändert, so dass auch ein neuer wissenschaftlicher Blick auf ihre Kulturstile angebracht ist. Die Ursachen sind bekannt: gestiegenes Bildungsniveau, größere Mobilität, neue Technologien, neue medizinische Möglichkeiten, gesundheitliche Herausforderungen, mehr Kreativität und Individualität und vieles andere mehr. Die Forschungsarbeiten von denen hier berichtet wird, befassen sich mit den gegenwärtigen Voraussetzungen wie z. B. einem veränderten Verständnis von Kultur und anderer Kreativität im Alter, ihren Möglichkeiten und Akteuren, den Barrieren, die sich entgegenstellen und zeigen Wege zur Teilhabe an Kultur auf. „Kultur“ ist hier sehr breit und nicht nur im Sinne von „Kulturbetrieb“ verstanden, sondern auch als eine Form von Persönlichkeitsentfaltung. Entsprechend vielfältig ist die Gruppe der befragten Personen, die vom älter gewordenen Künstler (z. B. Musiker) bis zur älter gewordenen Kellnerin reicht. - Interessant für den kirchlichen Bereich ist, dass die Teilnahme an Gemeinde- und Bezirksfesten, gemeinsames Essen sowie Gottesdienste im Bereich der Ausgehkultur an oberster Stelle stehen (S. 87), sowie beten/meditieren einen oberen Platz im Bereich „Heimkultur“ (S. 95) einnehmen, dass kulturelle Aktivitäten bevorzugt in lebensraumnahen Orten wie Gemeinde oder Pfarre stattfinden bzw. in Anspruch genommen werden. Pfarren, Seelsorgeräume und andere kirchliche Einrichtungen sollten hieraus Schlüsse ziehen und Möglichkeiten schaffen, auch im Blick auf die Gründe, die genannt werden, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen: in Gesellschaft sein, unterhalten werden, bei aktuellen Themen mitreden können, geistig herausgefordert zu werden usw. (S. 92). In der Untersuchung geschilderte Zugangsbarrieren zu Kultureinrichtungen (z. B. Theater) erinnern an so manche Kirchen und Gemeindezentren: schlechte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, prekäre Parkplatzsituation, schwere und daher mühsam zu öffnende Türen, beschwerlich begehbare Treppen, unhandliche Geländer, fehlende Handläufe, keine oder umständlich zu erreichende Lifte, zu enge Sitzplätze, schlechte Akustik, schlechte Beleuchtung (S. 107ff). Selbst wenn - vor allem in älteren Gebäuden - nicht alles nach heutigen Maßstäben verwirklicht werden kann, entbindet das nicht davon, das Mögliche zu tun.
Selbstverständlich sind Kirche, Gemeinde und Pfarre nicht ausschließlich Kultureinrichtungen - auch nicht im weiteren Verständnis der Untersuchung - und handelt es sich bei kirchlich-religiösem Leben nicht einfach um eine etwas andere Form kultureller Teilhabe. Dennoch gibt zahlreiche Parallelen, Gemeinsamkeiten oder Bezugspunkte im Blick auf sich verändernden Gegebenheiten, auf Angebote und Möglichkeiten, Struktur und Klientel, Ressourcen und Eigeninitiativen, Bildungsfernen und Bildungsbeflissenen. Somit sind hier auch für kirchliche Einrichtungen viele Anregungen sowohl auf regionaler wie überregionaler Ebene enthalten, genauer hinzuschauen und auf Veränderungen zu reagieren.

 

 

 

Sommerbuchtipp 2022

Maria Cristina Marazzi, Ambroggio Spreafico, Francesco Tedeschi:

Verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden
Die Spiritualität alter Menschen in der Bibel
Würzburg (Echter-Verlag) 2022

Zwei Theologen und eine Ärztin reflektieren hier über eine Auswahl alter Menschen, die in der Bibel eine Rolle spielen. Sie tun dies auf dem Hintergrund des jahrzehntelangen Engagements der Gemeinschaft San Egidio für alte Menschen, die unermüdlich darauf hinweist, dass der Wert eines Menschen sich nicht in den Kategorien von Wirtschaftlichkeit und Produktivität erschöpft. Die Geschichte Gottes mit den alten Menschen macht vielmehr ganz andere Seiten des Menschseins deutlich, die in ihrer Bedeutung für die ganze Menschheit kaum gesehen oder erkannt werden. Insofern ist das Alter, das in der Bibel als Segen verstanden wird – ohne, dass deshalb die Seiten ausgeklammert werden von denen Kohelet sagt: „ich mag sie nicht“ - auch heute und in einem tiefer verstandenen Sinn ein Segen. Anders formuliert: „Was würde uns fehlen, wenn es die alten Menschen nicht gäbe? Was möchte uns Gott durch die große Zahl alter Menschen der Gegenwart uns sagen? Welche Konsequenzen können oder sollten wir aus der steigenden Lebenserwartung für die vielen Aspekte des gesellschaftlichen Miteinanders ziehen?“, denn ein langes Leben ist ja ein uralter Menschheitstraum. An Beispielen wie Noach, Abraham, Ijob, Noomi, Eli, Elisabeth, Zacharias, Nikodemus und anderen arbeiten die Autoren und die Autorin diese Aspekte für heute heraus. Die Auseinandersetzung mit den biblischen Alten bringt es mit sich, dass jeder - unabhängig von seinem eigenen Alter - sich selbst damit auseinander setzen muss, wie er älter werden möchte und worin sein Beitrag liegen könnte, Segen zu sein. Der Titel des Buches mag den Anschein erwecken, es setze den Focus auf die negativen Seiten des Alters und ermutige zu Schicksalsergebenheit. Es geht ihm jedoch - dargestellt an Beispielen von damals - um eine ganzheitliche Sicht des Älterwerdens, ohne die es eine menschliche Welt nicht geben kann. Sich mit dem Buch zu beschäftigen braucht Ruhe und Zeit - die Sommerpause, die auch in der Seniorenarbeit der Pfarren eintritt, ist dazu eine gute Gelegenheit.

 

 

Buchtipp Juni 2022

Thomas Schachner, Claudia Angerer

Das bewegte Herz - Bewegung statt Medikamente
Wie Sie fit, gesund und aktiv bleiben

Goldegg Verlag 2021
Wer den ganzen Tag sitzt, anstatt sich körperlich zu betätigen, tut seinem Körper nichts Gutes. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthrose sind mögliche Folgen.

Zu wenig Bewegung im Alltag und permanenter Stress machen sich besonders mit zunehmendem Alter mit körperlichen Beschwerden bemerkbar. Was Sie tun können, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben der renommierte Herzchirurg Thomas Schachner und die Gesundheits- und Kommunikationsexpertin Claudia Angerer für Sie in diesem Gesundheitsratgeber zusammengestellt.

Die gute Nachricht: Es muss nicht der tägliche Besuch im Fitnessstudio sein – Bewegung lässt sich ganz leicht in den Alltag integrieren.

In diesem Buch erfahren Sie, wie ein herzgesundes Leben funktioniert, Sie finden Übungen, einfache Anleitungen und Erklärungen, die Sie sofort umsetzen können, für draußen und drinnen, die auch für Anfänger und Sportmuffel bestens geeignet sind. Sie können Ihr Herz auf natürliche Weise fit halten und Bewegung in den Alltag bringen. So erhöhen Sie Ihre Lebenserwartung und Ihre Lebensqualität.

Schlagen Sie Ihrem inneren Schweinehund ein Schnippchen – für ein langes Leben mit gesundem Herz!

 

 

Buchtipp Mai 2022

Hildegarg Nachum

Die Weisheit der Demenz
Wegweiser zum würdevollen Umgang mit
desorientierten Menschen

Wien (Kneipp-Verlag) 2022

Oft steckt hinter dem rätselhaften Verhalten oder den kaum nachvollziehbaren Gedankengängen von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ein nicht aufgearbeitetes Erlebnis aus früheren Lebensphasen, das das innere Gleichgewicht durcheinander bringt. Damit umzugehen unterstützt Angehörige und MitarbeiterInnen in Betreuung und Pflege und hilft in vielen Fällen durch die Methode der Validation auf fremde Erlebniswelten einzugehen, sowie die davon Betroffenen zu verstehen. Nach einem ausführlichen ersten Teil, in dem die Autorin sowohl ihren persönlichen Zugang zum Thema erläutert, als auch die  Methode der Validation beschreibt, geht sie auf sieben Themenbereiche ein (Hunger, Heimat, Rollenwechsel, Angst, Nähe und Distanz, Abschied, Trauer und Tod, Versöhnung und Vergebung), die im Leben eines jeden Menschen einschneidende Erlebnisse nach sich ziehen und oft weitrechende Folgen haben. Sie tut dies anschaulich durch Erzählen und Deuten von Erlebnissen und Geschichten aus ihrer Praxis als Validationsmasterin und vermittelt Sachwissen, fachliche Tipps und Ratschläge auf eine lebendige und angenehm-sympathische Art und Weise. Am Ende eines jeden Themas versucht sie unter der Überschrift „die Botschaft der Weisheit“ Allgemeingültiges sowohl aus der Perspektive des Patienten, wie aus der seiner Bezugspersonen herauszuarbeiten. Ein inhaltlich sehr dichtes, aber doch angenehm zu  lesendes Buch, mit einem zwar kompakten Schriftbild, aber  einer doch gelungenen und übersichtliche Gestaltung - gleicherweise für Angehörige und MitarbeiterInnen in  Betreuung und Pflege wertvoll und interessant.

 


Buchtipp April 2022

Hanns Sauter

Das du mich einstimmen lässt
Gottesdienste mit Liedbetrachtungen

Freiburg (Herder-Verlag) 2022

In den vergangen Jahren sind zahlreiche Publikationen erschienen, die sich mit der Herkunft und dem Werdegang geistlicher Lieder befassen. Diese enthalten aber - obwohl die Lieder ja Gebet sind - kaum Anregungen zu einer geistlichen Auseinandersetzung oder meditativen Aneignung. Auch ist - vor allem bei älteren Liedern - der Text nicht immer für heutige verständlich oder nachvollziehbar.

Das Anliegen dieses Buches ist, Lieder die gerne und oft gesungen werden, meditativ aufzuschließen und zum Leitfaden eines Gottesdienstes zu machen. Ausgewählt wurden dazu Gesänge aus dem Gotteslob, die beliebt und verbreitet sind, aber darauf geachtet, dass nicht nur klassisches, sondern auch neueres Liedgut vertreten ist. Zu jedem Lied gibt es neben den Liedbetrachtungen eine Auswahl an passenden Texten zur Gestaltung eines Gottesdienstes (Einleitung, Gebete, Fürbitten...) und auch Ideen um mit dem Lied weiter zu arbeiten. So lassen sich die Elemente sowohl bei Eucharistiefeiern als auch für Andachten und Wort-Gottes-Feiern oder einfach so als Gebet verwenden - oder das ganze Buch auch als praxisnahe Unterlage zur Gestaltung von Gruppenangeboten wie z. B. Senioren-nachmittagen, Liturgie- und Bibelkreisen. Interessant – innovativ - empfehlenswert.

 

 

 

Buchtipp März 2022

Rudolf Bischof und Klaus Gasperi

Den Himmel mit Händen fassen
Lesebuch zur Fastenzeit, Karwoche und Ostern

Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien, 2022

Die Fastenzeit kann eine Gelegenheit sein, aus der Routine aus- und aufzubrechen und sich neu dem Leben zuzuwenden. Es sind gerade Augenblicke des Suchens und Zweifelns, die bewirken, dass wir uns in Bewegung setzen. Die Gedichte und Erzählungen in diesem Buch möchten uns bei dieser Suche unterstützen. Sie regen uns an, sich auf den Weg zu machen, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben und sich zu öffnen hin zur Auferstehung. Die Texte von Dietrich Bonhoeffer, Martin Buber, Christine Busta, Hilde Domin, Rainer Marie Rilke, Dorothee Sölle, Davis Steindl-Rast und anderen sollen zu Wegweisern und Begleitern in Richtung Hoffnung werden.  
„Ich weiß nicht, ob sich der Himmel hinkniet, wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen“, so die Dichterin Christine Lavant zweifelnd. Wenn es uns gelingt, uns mitten in unserem Alltag zur Hoffnung und Auferstehung hin zu öffnen, da kann es durchaus gelingen, dass wir „den Himmel mit Händen fassen“. Möge mit diesen Texten das österliche Halleluja auch in unseren Herzen erklingen!
 

 

Buchtipp Februar 2022

Karl Rahner

Alt werden und lebendig bleiben

Ostfildern (Grünewald-Verlag) 2021

Altwerden und Alt sein - zumindest jene Jahre, von denen es in der Bibel heißt „ich mag sie nicht“ (Koh 12,1) - gilt meist als Lebensphase, die kommt und in Kauf genommen werden muss. Der Jesuit Karl Rahner, der 1984 im 80. Lebensjahr verstorben ist, hat sich immer wieder einmal mit der spirituellen Seite des Älterwerdens beschäftigt und dazu auch etliche Schriften verfasst. Einige charakteristische Auszüge aus diesen Texten sind hier zusammengestellt. Sie sind mittlerweile 40 Jahre und älter - stammen also aus einer Zeit, in der das Alter(n) noch weithin als „Vorbereitung auf den Tod“ verstanden wurde. Umso mehr fällt auf, dass Rahner - der immer weiter denkende Theologe - sich auch hier von allgemeinen Denkmustern absetzt. Bei aller Zeitgebundenheit seiner Terminologie denkt er an Aufgaben und Chancen des Alters, die sich nicht in einem „ergebenen Sterben“ erschöpfen, sondern den Glauben im Alter verlebendigen. Zudem stellt er eine Sicht des christlichen Sterbens heraus, das „Mitsterben mit Christus“ (S. 59), die bereits Paulus entwickelt, aber so präsent ist wie sie sein könnte (Röm 6, 5-11). „Altwerden ist eine wirklich ernste Sache“ - so Karl Rahner; sich darüber Gedanken zu machen ohne gleich in ein Loch zu geraten - dazu sind seine Überlegungen hilfreich.

 

 

Buchtipp Jänner 2022

Elisabeth Schlumpf

Ich hör nicht auf, ich fang erst an

Die Kunst des guten Alterns

Kössel 2020

Alt sein – warum schreckt uns der Gedanke? Nicht mehr konkurrenzfähig zu sein, zum alten Eisen zu gehören, nicht mehr begehrt zu werden – eine wahrhaft schreckliche Vorstellung!

Doch muss diese Angst wirklich sein? Ist Altern wirklich so schlimm?

Die Schweizer Psychotherapeutin Elisabeth Schlumpf beschreibt auf humorvolle und liebenswürdige Art Situationen, in die wir alle kommen, wenn wir älter werden.

Sich nicht von sich selbst abzuwenden, sondern das wahrzunehmen, was einem das Leben gerade bietet und es lustvoll zu genießen, ist ihr Plädoyer.

Um das Älterwerden mit den drei „L“, mit Liebe, Leidenschaft und Lebendigkeit geht es in diesem Buch, und darum, sie in unser Leben hinein zu lassen bzw. sie zu stärken. Das kann bestens funktionieren, wenn wir sensibel sind für das Wesentliche, sowohl in unserer Vergangenheit als auch in der Gegenwart.

Wenn das gelingt, dann können wir zuversichtlich und hoffnungsvoll auf viele weitere erfüllte Lebensjahre blicken.

Wie das gelingen kann, dazu finden sich ganz konkrete Anregungen in diesem Buch.

Seniorenpastoral
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1010 Wien

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