Buchtipp Dezember 2021
Annegret Puttkammer (Hg.)
Augenblicke im Kirchenjahr
20 Bildandachten für die Seniorenarbeit
Neukirchen-Vluyn (Neukirchner Verlagsgesellschaft) 2021
Auf zwanzig Kartons im Format A3 sind auf der Vorderseite ein Bild, auf der Rückseite Gebete und Betrachtungen zu den Festzeiten des Kirchenjahres abgedruckt. Die evangelischen Akzente (Reformationstag, Buß- und Bettag und Ewigkeitssonntag) wird der katholische Nutzer geschickt an passender Stelle des „katholischen Kirchenjahres“ verwenden.
Die Bilder können gut in kleineren Gruppen (herum)gezeigt oder nicht mobilen Patienten in die Hand gegeben werden. Sie begleiten durch das Kirchenjahr und sind geeignet als Handreichung zu kleinen Gebetszeiten, Andachtsfeiern oder einfach zum persönlichen Betrachten.
Alle Texte sind in einem Beiheft zusammengestellt, so dass sie der/die Gottesdienstleiter/in unabhängig vom Zeigen des Bildes als Unterlage für seine Worte verwenden kann. Besonders für die Bildbetrachtungen und Impulse gilt, dass sie sich der/die Gottesdienstleiter/in so aneignen sollte, dass er/sie sie mit eigenen Worten wiedergeben und auf diese Weise besser auf „seine Leute“ eingehen kann. - Vor allem Seelsorger/innen in den Stationären Einrichtungen und Leiter/innen von Hausgottesdiensten werden für ein weiteres Angebot brauchbarer Behelfe für ihre Tätigkeit dankbar sein.
Buchtipp November 2021
Ingrid Pernkopf und Johannes Sachslehner
Still, still, still - Weihnachten wie damals
Geschichten, Brauchtum und Rezepte
rund um die schönste Zeit des Jahres
Graz (Styria) 2021
Das großformatige und opulent gestaltete Buch versetzt mit seinen Texten in die Zeit etwa zwischen dem Ende des 18. Jh. bis in die Mitte des 20. Jh. Sie erzählen in kürzerer oder längerer Form von der Feier des Weihnachtsfestes dieser Zeit und geben Einblick in die Weihnachtstage der bäuerlichen und kleinbürgerlichen Welt, der bürgerlichen Mittelschicht, des Großbürgertums und des Adels, erzählen von Krippenspielen, die heute in Vergessenheit geraten sind, vom Siegeszug des Christbaumes und vielen Bräuchen in der Zeit von kurz vor Heilig-Abend bis Anfang Jänner. Der Wandel des Weihnachtsfestes von der gottesdienstlichen Feier nur in der Kirche bis hin zur familiären Weihnachtsfeier, bei der der Inhalt des Festes, die Feier der Geburt Christi, immer mehr zugunsten eines Festes der Geschenke, der Behaglichkeit und Gemütlichkeit zurückdrängt, wird gut nachvollziehbar. Zum Weihnachtsflair immer schon Gedichte, die passend zu den Texten ausgewählt sind und vor allem die Weihnachtsbäckerei. Ihr ist viel Raum gegeben in Form von Rezepten und verführerischen Abbildungen. Überhaupt besticht das Buch durch seine zahlreichen fesselnden Bilder: Landschafts- und Naturaufnahmen, historische Abbildungen, Winterstimmungen in großer Zahl. Sie laden ein zum immer wieder einmal anschauen und darin blättern. Die Erzähltexte bringen zwar viele Informationen zu Damals, doch erschwert die generell leserunfreundliche kleine Schrift, mit der ältere Menschen - und diese gehören vermutlich zum hauptsächlichen Interessentenkreis für dieses Buch - keine Freude haben. Leider sind auch die Gedichte nicht nur in dieser kleinen Schrift sondern zusätzlich auf dunklem Hintergrund abgedruckt und daher noch schwerer zu lesen. Weniger Text und dafür eine größere Schrift wäre der Ausweg gewesen. Wer darüber hinwegsehen möchte oder kann, hat sicher seine Freude an einem schönen Bilderbuch; die Backrezepte sorgen sicherlich für mache Erinnerung und unter den Weihnachtsbäckerinnen für ausgiebigen Gesprächsstoff.
Buchtipp Oktober 2021
Hanns Sauter
Ich komme zu dir, Herr
Beten bedeutet mit Gott zu reden
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien, 2021
Gebete und Betrachtungen für Seniorinnen und Senioren
Viele Senioren finden im Alter endlich die Zeit, über sich selbst nachzudenken: dankbar zurückzuschauen, wahrzunehmen, was sie gerade beschäftigt und zugleich auch ihre nächsten Schritte zu überlegen. Dieses Nachdenken sucht oft auch ein Gegenüber – und mündet nicht selten in ein Gespräch mit Gott. Die Betrachtungen und Gebete in diesem Buch unterstützen dabei und regen an, alles zum Thema zu machen, was einen als älterer Mensch bewegt. Denn Gebete, das sind nicht nur vorgeformte Texte, sondern vor allem ganz persönliche Anliegen, Bitten und Danksagungen.
Wer der Ansicht ist „Beten bedeutet, mit Gott zu reden, weil ich glaube, dass er es gut mit mir meint“, der kann mit ihm über die vielen Dinge sprechen, die in den verschiedensten Situationen und Lebensphasen bewegen: den Eintritt in den Ruhestand, die Freude über Enkelkinder, den Verlust eines Freundes … Und weil auch gemeinsames Beten besonders guttut, bietet dieses Buch auch Vorschläge für das Beten im Seniorenkreis. Es eignet sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seniorenpastoral ebenso, wie als schön gestalteter, spiritueller Impulsgeber zum Verschenken.
Buchtipp September 2021
Richard Kaan
Ich muss fast nichts und darf fast alles
Beschwingt altern
Verlag Anton Pustet, Salzburg 2021
Humorvoll und unterhaltsam beschreibt der Autor in sieben Kapiteln: Leben, Lernen, Laufen, Lachen, Lieben, Lösen und Lehren seine Einstellung zum Älterwerden. Sein Rat ist, sich nicht einfach leben zu lassen sondern alle Möglichkeiten des Lebens nutzen, den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren und sich positiv mit seiner Zukunft (die auch die Seiten des Lebens betrifft, die man nicht mag) zu beschäftigen. Das schließt auch einen bisher so nicht gekannten Blick auf Kräfte, Partnerschaft, Interessen, Freunde, Gegenstände, Alltag und vieles andere ein. Kaan schöpft hier aus eigenen Erfahrungen, den Erträgnissen vieler Gespräche mit Freunden aber auch Zufallsbekannten quer durch alle Generationen und ermuntert aus allen diesen Zeugnissen zu einem Leben voll Kreativität - ganz nach den eigenen Bedürfnissen und Interessen. Eine Lektüre, die ansteckend und animierend wirkt, auch wann man nicht in allem zustimmen möchte. Zum persönlichen Nachdenken, aber auch als Einstiegslektüre zu Diskussion und Austausch für Gruppennachmittage, Erzählcafes, LIMA-Einheiten gut zu verwenden.
Sommerbuchtipp 2021
Kris Krenn
Wollen wir wirklich 100 werden?
Über unsere mögliche Zukuft
Wien (Orac) 2021
Positionen und Gedanken spannender Persönlichkeiten
Wollen Sie 100 Jahre alt werden und - wenn ja - unter welchen Umständen? Die Herausgeberin stellte diese Frage zahlreichen Personen des öffentlichen Lebens: WissenschaftlerInnen, ÄrztInnen, Künstlerlnnen, WirtschaftlerInnen, PolitikerInnen unterschiedlichen Alters.
Herausgekommen ist diese Sammlung von fünfzig Essays zum Thema, in denen die Befragten offen ihre Wünsche, Sorgen und Erwartungen artikulieren - erwartungsgemäß zu Themen, um die sich Politik, Wissenschaft und Gesellschaft nicht länger herumdrücken können. Daneben geben sie auch ganz persönliche Einblicke in ihr Leben und ihre Art und Weise mit den Gedanken, die sie beim Älterwerden empfinden, umzugehen. Die Texte sind durch die Bank lebendig geschrieben, stimmen in Vielem überein, sind in anderem konträr, manche angriffslustig, andere fordernd, wieder andere appellierend. Ob „wir“ wirklich 100 Jahre werden möchten, hängt von vielen Faktoren ab, von denen der Einzelne manche beeinflussen kann, ebenso viele sicher nicht. So ist es gut, Stimmungsbilder und Tendenzen zu sammeln und zu publizieren, die in Stellungnahmen, Empfehlungen und Entscheidungen von Institutionen, Interessenverbänden, Politikern bis hin zur Gesetzgebung einfließen, die aber auch jeden Einzelnen dazu anregen, sich selbst Gedanken zu machen und sein Älterwerden zu gestalten und nicht über sich ergehen zu lassen. Für einen breiten LeserInnenkreis.
Buchtipp Juni 2021
Lea Ackermann/Michael Albus
Das ist der Gipfel
Ein Gespräch über Last und Lust des Älterwerdens
Ostfildern (Patmos) 2021
Ein gemeinsames Buch zweier interessanter Persönlichkeiten über ein unendliches Thema! Lea Ackermann, geb. 1937, ist Ordensfrau, war als solche mehrere Jahre in Afrika, engagierte sich dort gegen Menschenhandel und Prostitution und setzte sich für die Rechte von Frauen ein. Zurückgekehrt nach Deutschland gründete sie SOLWODI, das sich zu einem internationalen Netzwerk für Frauenrechte entwickelte. Michael Albus, geb. 1942, ist u. a. Theologie-professor, Autor, langjähriger Religionsjournalist beim ZDF. Beide kennen sich aus früherer Zusammenarbeit und kommen nun miteinander in ein Gespräch über ein Thema, das nun beide gemeinsam betrifft, das Älterwerden. Sie tauschen sich aus u. a. über ihre Herkunft und wie sich diese auf ihr Älterwerden auswirkt, über das Älterwerden als Frau und als Mann, über einen durch das Älterwerden auch sich ändernden Blick auf Glaube, Welt, Zukunft, Loslassen, … Zu jedem der gewählten Themen legen beide ein Statement vor, das sie dann miteinander diskutieren. Gerade diese letzteren, „Wortwechsel“ genannten Abschnitte, machen das an sich schon spannende Buch noch einmal lebendiger und fordern geradezu heraus, den eigenen Standpunkt zu überlegen bzw. zu formulieren. Beide stimmen darin überein und möchten den Leser*innen weitergeben, dass es beim Älterwerden um ein Loslassen geht. Dies aber ist im Grunde genommen ein Prozess, der das ganze Leben durchzieht. Dabei sind sie realistisch genug zu sehen, dass es wohl niemandem gelingen wird, sich von allem zu trennen, ermuntern jedoch, dies zu tun, soweit es eben möglich ist. Nicht an allem festzuhalten ist ein Zeichen von Lebenskunst. Es bewirkt ein Gefühl der Freiheit und ist nicht zuletzt der Erweis von Vertrauen in eine spannende Zukunft. Ein unerreichtes Beispiel für alles das ist Franz von Assisi. - Ein sehr ehrlich gehaltener, aus dem Leben gegriffener Beitrag mit vielen Anregungen zum eigenen Nachdenken aber auch zum gemeinsamen Diskutieren.
Buchtipp Mai 2021
Robert Gamper
Ein gutes Wort
Gedanken für den Lebensabend
Innsbruck (Tyrolia) 2021
Wie der Titel des Buches so lautete auch eine wöchentliche Rubrik im Katholischen Sonntagsblatt, der Kirchenzeitung Südtirols, mit der der Benediktinerpater Robert Gamper aus dem Kloster Muri-Gries sich regelmäßig an die älteren Leser*innen wandte. Texte, Gebete und Gedanken dieser Serie sind hier in Buchform zusammengestellt und somit weiterhin - und über Südtirol hinaus - nachlesbar. Dabei geht es um Gottvertrauen und Zuversicht, Alleinsein und Loslassen, Freude und Sorge und andere Themen, die mit dem Älterwerden bedeutsam werden. Prosatexte wechseln sich mit solchen in Versform ab, manche altvertraute mit solchen aus jüngerer Zeit, wobei der Autor auf bekannte geistliche Schriftsteller wie Matthias Claudius, Dietrich Bonhoeffer, Edith Stein und Sabine Naegeli zurückgreift. Alle Texte vermitteln Orientierung, Halt und Zuversicht und sind somit vielseitige Seelennahrung. Liebevoll gestaltet lädt das Buch ein, immer wieder darin zu blättern und sich von seinen Texten und Bildern anregen zu lassen. Gut geeignet ist es als Geschenk oder auch zum Auflegen in Kapellen oder Meditationsräumen von Senioreneinrichtungen.
Buchtipp April 2021
Elisabeth Rathgeb
Kopfsalat mit Herz
Eine spirituelle Entdeckungsreise
durch den Garten
Innsbruck (Tyrolia) 2021
Gartenpflanzen und ihre Botschaft
Für viele SeniorInnen ist ihr Garten ein Lebenselixier, das sie gerade auch in Corona-Zeiten neu schätzen und entdecken. Selbst gezogene Blumen, Salat und Gemüse aus eigenem Anbau ist eben doch etwas Anderes! Der Garten ist aber auch ein Rückzugsgebiet, in dem die Seele baumeln kann. Er regt an zum Sinnieren und Nachdenken über den Lauf der Jahreszeiten, dem Rhythmus des Lebens, über Wachsen, Reifen, Ernten und Säen und führt bis hin zum Gebet. Ein Beispiel dafür ist dieses ansprechend gestaltete Buch, in dem eine erfahrene Seelsorgerin und Hobby-Gärtnerin ihre LeserInnen einlädt, die spirituelle Seite ihrer Gärten zu entdecken. Ausgehend von 22 Pflanzen - Blumen, Kräutern, Gemüse und Früchten - quer durch das Gartenjahr regt sie zu Gedanken über Gott und das Leben an und lässt sich dabei von Stellen aus der Bibel und/oder weiteren geistlichen Texten inspirieren. - Ein Buch, das man das ganze Jahr über gerne zur Hand nimmt, sich damit in den Garten oder auf eine Terrasse setzt und einfach freut.
Buchtipp März 2021
Elmar Simma
Damit sich alles gut fügt
Den Fragen des Lebens nachgespürt
Innsbruck (Tyrolia) 2021
Der durch seine lebensnahen und gleichzeitig liebenswerten Bücher bekannte Vorarlberger Priester hat mittlerweile das achtzigste Lebensjahr überschritten. In dieser, seiner neuesten Veröffentlichung, greift er neben anderen Themen auch solche auf, die sich gerade beim Älterwerden nicht verdrängen lassen, wie Angst, Einsamkeit, Suizid, Selbstbestimmung, Verantwortung gegenüber der nachkommenden, jüngeren Generation. Im Blick auf die Corona-Situation und das jüngste Urteil des Verfassungsgerichtes zum freiwilligen Suizid erhalten sie eine zusätzliche, bei der Herstellung des Buchs wohl noch nicht geahnte Aktualität. Seine Gedanken, Standpunkte und Anregungen sind nicht im luftleeren Raum entstanden, sondern im Alltag eines engagierten und weltoffenen Seelsorgers und Lebensberaters. Sie zeigen Menschenerfahrung und Gottverbundenheit, Altersweisheit und Hausverstand; seine Gedanken und Impulse regen an zum Weiterdenken, die Tipps, die er für mehr innere Ruhe und Gelassenheit gibt, sind einfach, klar und gut nachzuvollziehen. Breit empfehlenswert für die Senioren(pastoral), aber auch für alle, die sich zu Glaubens- und Lebensfragen Gedanken machen.
Buchtipp Februar 2021
Hanns Sauter
Schöne Gebete und kleine Andachten
für jeden Tag
Stuttgart Verlag Katholisches Bibelwerk 2021
Beten – wie mach ich das? Jedes Gebet ist ein Gespräch mit einem guten Freund. Mit Gott im Gespräch zu verweilen bereichert, entlastet, vermittelt neue Sichtweisen, ermutigt und macht dankbar. Mit den Texten in diesem Buch regt Hanns Sauter zum Gebet „nur“ für sich oder zusammen in kleinen Gruppen an, die sich – wo und aus welchem Anlass auch immer – zusammenfinden. Das kann in der Wohnung sein, bei einer Wanderung oder bei Treffen eines Freundeskreises. Dieses schön gestaltete Buch enthält Gebetsanregungen und kleine Andachten für sich selbst oder zusammen mit anderen Menschen durch alle Jahreszeiten.
Buchtipp Jänner 2021
Johanna Constantini
Abseits ...
aus der Sicht einer Tochter
Seifert Verlag, Wien 2020
Es war ein von ihm verursachter Autounfall im Juni 2019, der endgültige Gewissheit brachte: Der beliebte und bekannte Fußballstar und ehemalige Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, Didi Constantini, war an Demenz erkrankt.
Ein knappes Jahr später beginnt Tochter Johanna, die Geschichte niederzuschreiben. Sie gewährt Einblicke in das Familienleben, in persönliche Strategien im Umgang mit der Krankheit, blickt zurück auf ihre Kindheit mit dem berühmten Vater, sie schildert seine sportliche Karriere, den Rückzug aus dem Fußballgeschehen und schließlich die Herausforderungen, die eine Demenzerkrankung nicht nur für den Vater selbst, sondern auch für die ganze Familie mit sich bringt.
Johanna Constantini schreibt nicht nur aus der Sicht einer Tochter für ihren Vater, sondern auch als Klinische Psychologin für alle Betroffenen und deren Angehörigen.
Sie drängt auf mehr „Demenzfreundlichkeit“ und Empathie, um Menschen, die an Demenz erkrankt sind, eben nicht ins Abseits zu stellen. Und sie hat das Buch allen gewidmet „die verstehen möchten“.
„Damit auch andere weiter rausgehen“, wie es Didi Constantini selbst formuliert, der seine Tochter bei der Veröffentlichung dieses Buches vorbehaltlos unterstützt hat.