Buchtipp Dezember 2022
David Steindl-Rast:
Die Kraft des Staunens
Der Schönheit der Welt begegnen
Wien-Graz (Kneipp-Verlag) 2022
Der Schönheit der Welt zu begegnen und diese sowohl als Segen verstehen, als auch sie dankbar segnen zu dürfen - so versteht Bruder David sein jüngstes Buch. Darin stellte er 99 Segenssprüche zusammen über Dinge, die ihm gerade begegneten oder bewegten von A wie Atem oder Augenhöhe, über I wie Insekten oder Internet, T wie Tränen oder Topfpflanzen bis hin zu Z wie Zugvögel. Mit dieser ungewöhnlichen Vielfalt lenkt er den Blick auf die zweite Seite, die jedem Ding zu Eigen ist und macht darauf aufmerksam, dass auch scheinbar Banalem, Nervigem oder sogar Unerwünschtem eine positive Seite abzugewinnen ist. Die Beispiele, die er hier nennt, regen an, auf eigene Suche zu gehen und dadurch Dinge oder Ereignisse von neuen, anderen Seiten zu sehen und bisher übersehene Botschaften zu entdecken. Ein nicht nur durch seinen Inhalt, sondern auch durch seine ansprechende Gestaltung (handliches Format, stärkeres Papier, augenfreundliche Schriftgröße) liebenswertes Buch, das sich hervorragend als Geschenk zu vielen Anlässen eignet.
Buchtipp November 2022
Anne und Nikolaus Schneider:
Vom Leben und Sterben
Ein Ehepaar diskutiert über Sterbehilfe, Tod und Ewigkeit
Neukirchener Verlagsgesellschaft 2019
Darf ich das Ende meines Lebens selbst festlegen? Sollte ein Arzt mir dabei helfen können? Ist es nicht eine Entlastung für Viele, wenn ich mein Leben beende? Um diese Fragen geht es in diesem Buch, in dem ein Ehepaar (beide Theologen) miteinander diskutieren. Sie vertreten dabei unterschiedliche Positionen, die sie theologisch und menschlich gut reflektiert begründen. Aus ihren Gesprächen ist ein sehr lesens- und bedenkenswertes Buch entstanden, das sich nicht nur mit dem Thema „Sterbehilfe“ im engeren Sinn befasst, sondern bei der Frage nach dem Gottesbild ansetzt, über Gotteserfahrungen und Jenseitsvorstellungen und -wünsche reflektiert (dabei auch auf die Frage „kommen alle in den Himmel?“ eingeht). Seit Erscheinen des Buches haben sich gesetzliche Grundlagen verändert, auch ist die österreichische Gesetzgebung nicht unbedingt ident mit der deutschen, die Sichtweisen der Autoren aber sowie ihre theologische Reflexion, ihre Umsetzung ins Miteinander-Leben sind an Tiefe, Gültigkeit und Eindringlichkeit unverändert. Ein Buch, das Mut macht, darüber nachzudenken, wie unser Sterben sein soll und das gerade durch die Unterschiedlichkeit der Zugänge zu einer tieferen Glaubens- und Gottesbeziehung verhilft.
Buchtipp Oktober 2022
Martina Jung (Hg)
Seniorengottesdienste
Vorlagen und Elemente für Wort-Gottes-Feiern und Andachten
Freiburg (Herder) 2022
Ein praxiserprobtes Angebot für die Seniorenpastoral
Die Reihe „Thema im Blick“ des reichhaltigen Periodikums „Ideenwerkstatt Gottesdienste“ richtet mit diesem Band ihren Blick auf Gottesdienste mit älteren Menschen. Dabei berührt sie deren ganzes Spektrum, das vom Seniorengottesdienst in der Gemeinde über die Generationen übergreifende Feier bis hin zur Andacht im Seniorenheim geht. Gegliedert nach den Jahreszeiten können Benutzer und Benutzerinnen auf gut ausgearbeitete Modelle zurückgreifen oder sich zumindest Ideen oder Bausteine für eigene Feiern holen. Neuere Anlässe wie der Weltalzheimertag oder der „Welttag der Großeltern und älteren Menschen“ sind berücksichtigt; so manches Modell immer wiederkehrender Themen (z. B. Fastenzeit, Mutter- und Vatertag) bringt frischen Wind in die Gottesdienstgestaltung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Seniorenpastoral (Liturgen, Seelsorger im Heim, Verantwortliche für Seniorenkreise und Einrichtungen der Bildungsarbeit) sollten hier zugreifen.
Buchtipp September 2022
Franz Kolland, Vera Gallistl:
Neue Kulturstile älterer Menschen
Zum Älterwerden zwischen Ästhetik und Alltag
Bielefeld (transcript-Verlag) 2022
Vor etwa 25 Jahren hat Prof. Kolland vom Institut für Soziologie der Universität Wien auch in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien (damals Referat Altenpastoral) eine Studie „Kulturstile älterer Menschen“ vorgelegt. Inzwischen haben sich sowohl die älteren Menschen als auch ihre Lebenswelt gründlich geändert, so dass auch ein neuer wissenschaftlicher Blick auf ihre Kulturstile angebracht ist. Die Ursachen sind bekannt: gestiegenes Bildungsniveau, größere Mobilität, neue Technologien, neue medizinische Möglichkeiten, gesundheitliche Herausforderungen, mehr Kreativität und Individualität und vieles andere mehr. Die Forschungsarbeiten von denen hier berichtet wird, befassen sich mit den gegenwärtigen Voraussetzungen wie z. B. einem veränderten Verständnis von Kultur und anderer Kreativität im Alter, ihren Möglichkeiten und Akteuren, den Barrieren, die sich entgegenstellen und zeigen Wege zur Teilhabe an Kultur auf. „Kultur“ ist hier sehr breit und nicht nur im Sinne von „Kulturbetrieb“ verstanden, sondern auch als eine Form von Persönlichkeitsentfaltung. Entsprechend vielfältig ist die Gruppe der befragten Personen, die vom älter gewordenen Künstler (z. B. Musiker) bis zur älter gewordenen Kellnerin reicht. - Interessant für den kirchlichen Bereich ist, dass die Teilnahme an Gemeinde- und Bezirksfesten, gemeinsames Essen sowie Gottesdienste im Bereich der Ausgehkultur an oberster Stelle stehen (S. 87), sowie beten/meditieren einen oberen Platz im Bereich „Heimkultur“ (S. 95) einnehmen, dass kulturelle Aktivitäten bevorzugt in lebensraumnahen Orten wie Gemeinde oder Pfarre stattfinden bzw. in Anspruch genommen werden. Pfarren, Seelsorgeräume und andere kirchliche Einrichtungen sollten hieraus Schlüsse ziehen und Möglichkeiten schaffen, auch im Blick auf die Gründe, die genannt werden, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen: in Gesellschaft sein, unterhalten werden, bei aktuellen Themen mitreden können, geistig herausgefordert zu werden usw. (S. 92). In der Untersuchung geschilderte Zugangsbarrieren zu Kultureinrichtungen (z. B. Theater) erinnern an so manche Kirchen und Gemeindezentren: schlechte Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, prekäre Parkplatzsituation, schwere und daher mühsam zu öffnende Türen, beschwerlich begehbare Treppen, unhandliche Geländer, fehlende Handläufe, keine oder umständlich zu erreichende Lifte, zu enge Sitzplätze, schlechte Akustik, schlechte Beleuchtung (S. 107ff). Selbst wenn - vor allem in älteren Gebäuden - nicht alles nach heutigen Maßstäben verwirklicht werden kann, entbindet das nicht davon, das Mögliche zu tun.
Selbstverständlich sind Kirche, Gemeinde und Pfarre nicht ausschließlich Kultureinrichtungen - auch nicht im weiteren Verständnis der Untersuchung - und handelt es sich bei kirchlich-religiösem Leben nicht einfach um eine etwas andere Form kultureller Teilhabe. Dennoch gibt zahlreiche Parallelen, Gemeinsamkeiten oder Bezugspunkte im Blick auf sich verändernden Gegebenheiten, auf Angebote und Möglichkeiten, Struktur und Klientel, Ressourcen und Eigeninitiativen, Bildungsfernen und Bildungsbeflissenen. Somit sind hier auch für kirchliche Einrichtungen viele Anregungen sowohl auf regionaler wie überregionaler Ebene enthalten, genauer hinzuschauen und auf Veränderungen zu reagieren.
Sommerbuchtipp 2022
Maria Cristina Marazzi, Ambroggio Spreafico, Francesco Tedeschi:
Verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden
Die Spiritualität alter Menschen in der Bibel
Würzburg (Echter-Verlag) 2022
Zwei Theologen und eine Ärztin reflektieren hier über eine Auswahl alter Menschen, die in der Bibel eine Rolle spielen. Sie tun dies auf dem Hintergrund des jahrzehntelangen Engagements der Gemeinschaft San Egidio für alte Menschen, die unermüdlich darauf hinweist, dass der Wert eines Menschen sich nicht in den Kategorien von Wirtschaftlichkeit und Produktivität erschöpft. Die Geschichte Gottes mit den alten Menschen macht vielmehr ganz andere Seiten des Menschseins deutlich, die in ihrer Bedeutung für die ganze Menschheit kaum gesehen oder erkannt werden. Insofern ist das Alter, das in der Bibel als Segen verstanden wird – ohne, dass deshalb die Seiten ausgeklammert werden von denen Kohelet sagt: „ich mag sie nicht“ - auch heute und in einem tiefer verstandenen Sinn ein Segen. Anders formuliert: „Was würde uns fehlen, wenn es die alten Menschen nicht gäbe? Was möchte uns Gott durch die große Zahl alter Menschen der Gegenwart uns sagen? Welche Konsequenzen können oder sollten wir aus der steigenden Lebenserwartung für die vielen Aspekte des gesellschaftlichen Miteinanders ziehen?“, denn ein langes Leben ist ja ein uralter Menschheitstraum. An Beispielen wie Noach, Abraham, Ijob, Noomi, Eli, Elisabeth, Zacharias, Nikodemus und anderen arbeiten die Autoren und die Autorin diese Aspekte für heute heraus. Die Auseinandersetzung mit den biblischen Alten bringt es mit sich, dass jeder - unabhängig von seinem eigenen Alter - sich selbst damit auseinander setzen muss, wie er älter werden möchte und worin sein Beitrag liegen könnte, Segen zu sein. Der Titel des Buches mag den Anschein erwecken, es setze den Focus auf die negativen Seiten des Alters und ermutige zu Schicksalsergebenheit. Es geht ihm jedoch - dargestellt an Beispielen von damals - um eine ganzheitliche Sicht des Älterwerdens, ohne die es eine menschliche Welt nicht geben kann. Sich mit dem Buch zu beschäftigen braucht Ruhe und Zeit - die Sommerpause, die auch in der Seniorenarbeit der Pfarren eintritt, ist dazu eine gute Gelegenheit.
Buchtipp Juni 2022
Thomas Schachner, Claudia Angerer
Das bewegte Herz - Bewegung statt Medikamente
Wie Sie fit, gesund und aktiv bleiben
Goldegg Verlag 2021
Wer den ganzen Tag sitzt, anstatt sich körperlich zu betätigen, tut seinem Körper nichts Gutes. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthrose sind mögliche Folgen.
Zu wenig Bewegung im Alltag und permanenter Stress machen sich besonders mit zunehmendem Alter mit körperlichen Beschwerden bemerkbar. Was Sie tun können, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben der renommierte Herzchirurg Thomas Schachner und die Gesundheits- und Kommunikationsexpertin Claudia Angerer für Sie in diesem Gesundheitsratgeber zusammengestellt.
Die gute Nachricht: Es muss nicht der tägliche Besuch im Fitnessstudio sein – Bewegung lässt sich ganz leicht in den Alltag integrieren.
In diesem Buch erfahren Sie, wie ein herzgesundes Leben funktioniert, Sie finden Übungen, einfache Anleitungen und Erklärungen, die Sie sofort umsetzen können, für draußen und drinnen, die auch für Anfänger und Sportmuffel bestens geeignet sind. Sie können Ihr Herz auf natürliche Weise fit halten und Bewegung in den Alltag bringen. So erhöhen Sie Ihre Lebenserwartung und Ihre Lebensqualität.
Schlagen Sie Ihrem inneren Schweinehund ein Schnippchen – für ein langes Leben mit gesundem Herz!
Buchtipp Mai 2022
Hildegarg Nachum
Die Weisheit der Demenz
Wegweiser zum würdevollen Umgang mit
desorientierten Menschen
Wien (Kneipp-Verlag) 2022
Oft steckt hinter dem rätselhaften Verhalten oder den kaum nachvollziehbaren Gedankengängen von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, ein nicht aufgearbeitetes Erlebnis aus früheren Lebensphasen, das das innere Gleichgewicht durcheinander bringt. Damit umzugehen unterstützt Angehörige und MitarbeiterInnen in Betreuung und Pflege und hilft in vielen Fällen durch die Methode der Validation auf fremde Erlebniswelten einzugehen, sowie die davon Betroffenen zu verstehen. Nach einem ausführlichen ersten Teil, in dem die Autorin sowohl ihren persönlichen Zugang zum Thema erläutert, als auch die Methode der Validation beschreibt, geht sie auf sieben Themenbereiche ein (Hunger, Heimat, Rollenwechsel, Angst, Nähe und Distanz, Abschied, Trauer und Tod, Versöhnung und Vergebung), die im Leben eines jeden Menschen einschneidende Erlebnisse nach sich ziehen und oft weitrechende Folgen haben. Sie tut dies anschaulich durch Erzählen und Deuten von Erlebnissen und Geschichten aus ihrer Praxis als Validationsmasterin und vermittelt Sachwissen, fachliche Tipps und Ratschläge auf eine lebendige und angenehm-sympathische Art und Weise. Am Ende eines jeden Themas versucht sie unter der Überschrift „die Botschaft der Weisheit“ Allgemeingültiges sowohl aus der Perspektive des Patienten, wie aus der seiner Bezugspersonen herauszuarbeiten. Ein inhaltlich sehr dichtes, aber doch angenehm zu lesendes Buch, mit einem zwar kompakten Schriftbild, aber einer doch gelungenen und übersichtliche Gestaltung - gleicherweise für Angehörige und MitarbeiterInnen in Betreuung und Pflege wertvoll und interessant.
Buchtipp April 2022
Hanns Sauter
Das du mich einstimmen lässt
Gottesdienste mit Liedbetrachtungen
Freiburg (Herder-Verlag) 2022
In den vergangen Jahren sind zahlreiche Publikationen erschienen, die sich mit der Herkunft und dem Werdegang geistlicher Lieder befassen. Diese enthalten aber - obwohl die Lieder ja Gebet sind - kaum Anregungen zu einer geistlichen Auseinandersetzung oder meditativen Aneignung. Auch ist - vor allem bei älteren Liedern - der Text nicht immer für heutige verständlich oder nachvollziehbar.
Das Anliegen dieses Buches ist, Lieder die gerne und oft gesungen werden, meditativ aufzuschließen und zum Leitfaden eines Gottesdienstes zu machen. Ausgewählt wurden dazu Gesänge aus dem Gotteslob, die beliebt und verbreitet sind, aber darauf geachtet, dass nicht nur klassisches, sondern auch neueres Liedgut vertreten ist. Zu jedem Lied gibt es neben den Liedbetrachtungen eine Auswahl an passenden Texten zur Gestaltung eines Gottesdienstes (Einleitung, Gebete, Fürbitten...) und auch Ideen um mit dem Lied weiter zu arbeiten. So lassen sich die Elemente sowohl bei Eucharistiefeiern als auch für Andachten und Wort-Gottes-Feiern oder einfach so als Gebet verwenden - oder das ganze Buch auch als praxisnahe Unterlage zur Gestaltung von Gruppenangeboten wie z. B. Senioren-nachmittagen, Liturgie- und Bibelkreisen. Interessant – innovativ - empfehlenswert.
Buchtipp März 2022
Rudolf Bischof und Klaus Gasperi
Den Himmel mit Händen fassen
Lesebuch zur Fastenzeit, Karwoche und Ostern
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien, 2022
Die Fastenzeit kann eine Gelegenheit sein, aus der Routine aus- und aufzubrechen und sich neu dem Leben zuzuwenden. Es sind gerade Augenblicke des Suchens und Zweifelns, die bewirken, dass wir uns in Bewegung setzen. Die Gedichte und Erzählungen in diesem Buch möchten uns bei dieser Suche unterstützen. Sie regen uns an, sich auf den Weg zu machen, dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben und sich zu öffnen hin zur Auferstehung. Die Texte von Dietrich Bonhoeffer, Martin Buber, Christine Busta, Hilde Domin, Rainer Marie Rilke, Dorothee Sölle, Davis Steindl-Rast und anderen sollen zu Wegweisern und Begleitern in Richtung Hoffnung werden.
„Ich weiß nicht, ob sich der Himmel hinkniet, wenn man zu schwach ist, um hinaufzukommen“, so die Dichterin Christine Lavant zweifelnd. Wenn es uns gelingt, uns mitten in unserem Alltag zur Hoffnung und Auferstehung hin zu öffnen, da kann es durchaus gelingen, dass wir „den Himmel mit Händen fassen“. Möge mit diesen Texten das österliche Halleluja auch in unseren Herzen erklingen!
Buchtipp Februar 2022
Karl Rahner
Alt werden und lebendig bleiben
Ostfildern (Grünewald-Verlag) 2021
Altwerden und Alt sein - zumindest jene Jahre, von denen es in der Bibel heißt „ich mag sie nicht“ (Koh 12,1) - gilt meist als Lebensphase, die kommt und in Kauf genommen werden muss. Der Jesuit Karl Rahner, der 1984 im 80. Lebensjahr verstorben ist, hat sich immer wieder einmal mit der spirituellen Seite des Älterwerdens beschäftigt und dazu auch etliche Schriften verfasst. Einige charakteristische Auszüge aus diesen Texten sind hier zusammengestellt. Sie sind mittlerweile 40 Jahre und älter - stammen also aus einer Zeit, in der das Alter(n) noch weithin als „Vorbereitung auf den Tod“ verstanden wurde. Umso mehr fällt auf, dass Rahner - der immer weiter denkende Theologe - sich auch hier von allgemeinen Denkmustern absetzt. Bei aller Zeitgebundenheit seiner Terminologie denkt er an Aufgaben und Chancen des Alters, die sich nicht in einem „ergebenen Sterben“ erschöpfen, sondern den Glauben im Alter verlebendigen. Zudem stellt er eine Sicht des christlichen Sterbens heraus, das „Mitsterben mit Christus“ (S. 59), die bereits Paulus entwickelt, aber so präsent ist wie sie sein könnte (Röm 6, 5-11). „Altwerden ist eine wirklich ernste Sache“ - so Karl Rahner; sich darüber Gedanken zu machen ohne gleich in ein Loch zu geraten - dazu sind seine Überlegungen hilfreich.
Buchtipp Jänner 2022
Elisabeth Schlumpf
Ich hör nicht auf, ich fang erst an
Die Kunst des guten Alterns
Kössel 2020
Alt sein – warum schreckt uns der Gedanke? Nicht mehr konkurrenzfähig zu sein, zum alten Eisen zu gehören, nicht mehr begehrt zu werden – eine wahrhaft schreckliche Vorstellung!
Doch muss diese Angst wirklich sein? Ist Altern wirklich so schlimm?
Die Schweizer Psychotherapeutin Elisabeth Schlumpf beschreibt auf humorvolle und liebenswürdige Art Situationen, in die wir alle kommen, wenn wir älter werden.
Sich nicht von sich selbst abzuwenden, sondern das wahrzunehmen, was einem das Leben gerade bietet und es lustvoll zu genießen, ist ihr Plädoyer.
Um das Älterwerden mit den drei „L“, mit Liebe, Leidenschaft und Lebendigkeit geht es in diesem Buch, und darum, sie in unser Leben hinein zu lassen bzw. sie zu stärken. Das kann bestens funktionieren, wenn wir sensibel sind für das Wesentliche, sowohl in unserer Vergangenheit als auch in der Gegenwart.
Wenn das gelingt, dann können wir zuversichtlich und hoffnungsvoll auf viele weitere erfüllte Lebensjahre blicken.
Wie das gelingen kann, dazu finden sich ganz konkrete Anregungen in diesem Buch.