2025: Reise nach Prag
Am Dienstag in der Oster-Woche machte sich eine Gruppe von 28 Personen des Wiener Blindenapostolats auf zu einer Busreise nach Prag. Start war um 7 Uhr früh auf dem Schwedenplatz im Wiener Zentrum.
Die Fahrt führte über die Grenze nach Brünn und weiter nach Kutná Hora – Sedlec. Am Vormittag Besuch der Kathedrale – die Kirche, geweiht Maria Himmelfahrt und Johannes dem Täufer, ist ein wunderbares Beispiel für eine Symbiose aus Gotik und Barock. Nach dem Mittagessen Besuch der Allerheiligenkirche mit dem berühmten Beinhaus. Dort werden etwa 40.000 menschliche Skelette aufbewahrt, wovon ca. 10.000 künstlerisch verarbeitet wurden, um Dekorationen und Einrichtungsgegenstände (z.B. Kronleuchter) zu formen. Weiter ging es nach Prag zum Bezug des Hotels.
Am Mittwoch wartete nach dem Frühstück schon die versierte Fremdenführerin. Bei schönstem Sonnenschein ging es in die Altstadt, zum Altstädter Ring, dem Rathaus und dem Gemeindehaus. Das Agneskloster, ein Konvent aus dem 13. Jahrhundert, zählt zu den bedeutendsten frühgotischen Gebäuden in Prag. Selbstverständlich darf auch die weltberühmte Karlsbrücke im Programm nicht fehlen. Über die Brücke führte nicht nur der Krönungsweg der böhmischen Könige, sie trug auch wesentlich dazu bei, Prag zu einer der wichtigsten Stationen im Handel zwischen Ost und West zu machen. Sie wurde oftmals umgebaut, beschädigt und wieder aufgebaut.
Bekannt ist sie auch für ihre heutige Gestalt mit 30 barocken Skulpturen, die symmetrisch an beiden Seiten über den Bogenpfeilern errichtet wurden. Jede von ihnen stellt eine symbolträchtige Figur dar. Das gesamte Besuchs-Programm war sehr umfangreich, deshalb legten die Gruppe eine Mittagspause ein, bevor sie mit dem begleitenden Priester Viliam Döme eine Messe in der „Church of our lady victorious“ (Maria vom Siege-Kirche) feierte.
Es ist die Kirche, wo das Prager Jesulein „daheim“ ist. Das Prager Jesulein auch „Prager Jesu-Kind“ genannt,
ist weltweit eines der bekanntesten Gnadenbilder Jesu. Es gilt als wundertätig und wird seit langer Zeit schon im Karmelitenkloster verehrt. Die 47 cm große bekleidete Figur stellt das Jesuskind im Alter von etwa drei Jahren dar. Es trägt eine Krone und hat die rechte Hand zum Segensgestus erhoben, während es in der linken den Reichsapfel als Symbol der Weltherrschaft hält. Die Holzfigur eines unbekannten Künstlers im Stil der Renaissance stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist mit einer farbigen Wachsschicht überzogen. Sein Gesichtsausdruck und die lockigen Haare weisen auf die Herkunft aus Spanien und den von dort eingeführten Jesuskind-Kult hin, der aus der Mystik der spanischen Karmeliten hervorging.
Am Donnerstag war ein Regentag und so war der Besuch im „Prager Loreto“, einem Wallfahrtsziel nahe dem Prager Zentrum angesagt, verbunden mit einem Gottesdienst. Ein ganz besonderes Highlight für die Besucher des Prager Loreto stellt sicherlich das Glockenspiel im frühbarocken Turm dar. Im Jahr 1694 in Amsterdam vom legendären Prager Uhrmacher Peter Neumann geschaffen, besteht es aus 30 Glocken. Dazu hat der begnadete Uhrmacher ein kompliziertes Spielwerk erschaffen, das zu jeder Stunde das Marienlied „Tausendmal stets wollen wir dich begrüßen …“ ertönen lässt.
Das Kapuzinerkloster auf dem Hradschin besteht aus der Kirche Christi Geburt, der (dem Original in Italien nachgebauten) Loretokapelle und einem repräsentativen Konventsgebäude mit dem Glockenturm. In der Schatzkammer sind nicht nur Gemälde und wertvolle Kirchengeräte zu finden, auch die weltberühmte „Prager Sonne“ – eine in Wien gefertigte Monstranz aus vergoldetem Silber, die mit 6.222 Diamanten geschmückt ist. – Eine wirklich sehenswerte Monstranz, fast 90 cm hoch.
Die Prager Burg (tschechisch Pražský hrad) ist die ehemalige Residenz der Könige von Böhmen im Hradschin (Burgviertel) der tschechischen Hauptstadt. Mit einer Fläche von fast 70.000 Quadratmetern ist sie die größte geschlossene Burganlage der Welt. Sie wurde im 9. Jahrhundert erbaut und hat seither ihr Aussehen stark verändert: Generationen von Baumeistern verschiedener Baustile waren daran beteiligt, die einzelnen Etappen der Geschichte hinterließen ihre Spuren. Sie war Residenz der Könige von Böhmen, zweier Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und später der Präsidenten der Tschechoslowakei. Heute ist sie Sitz des Präsidenten von Tschechien. An der Flagge auf dem Residenzgebäude kann man erkennen, ob der Präsident anwesend ist o
der nicht. Mitten in der Prager Burg erhebt sich der hochgotische Veitsdom, die eindrucksvolle Kathedrale des Prager Erzbischofs.
Am Freitag machte die Gruppe noch eine interessante Schifffahrt auf der Moldau – und nahm dort auch das Mittagessen ein. Es schmeckte ausgezeichnet. Danach machten wir uns wieder auf den Heimweg nach Wien. Der Abschied von der wunderbaren Stadt stimmte ein wenig traurig – und so hat auch der Himmel geweint.
Heidi Weiss

