Montag 13. Mai 2024

Wunderbarerweise siegte die Freude am Neuen über alle Zweifel

Sie war wunderbar hell und freundlich und gefiel mir auf Anhieb – gleichzeitig hatte sie deutlichen Renovierungsbedarf: meine zukünftige Wohnung, zu der mir der Zufall und „willhaben“ verholfen hatten.

 

40 Lebens-, Arbeits- und Familienjahre hatte ich in einem Haus verbracht – und dann, verwitwet, beschlossen, meinen mir zu groß gewordenen Anteil der nächsten (und übernächsten) Generation zu überlassen.

 

Als es dann soweit war, die Böden erneuert, Wände gestrichen und die ersten Möbel übersiedelt waren, wurde mir plötzlich ein wenig bang. In meine Freude über den Neubeginn mischten sich Zweifel: war dieser Schritt mit knapp 60 nicht doch übereilt gewesen? Würde ich in der neuen Umgebung Leute kennenlernen? Hätte ich es nicht bequemer gehabt im Gewohnten, wo ich bis an mein Lebensende kaum etwas hätte verändern müssen?

 

Wunderbarerweise siegte die Freude am Neuen über alle Zweifel. Immer wieder wurde ich mir der Chance bewusst, die sich mir bot: aus der Fülle an Dingen, die sich in meinem bisherigen Leben angesammelt hatten, das auszuwählen und mitzunehmen, was ich wirklich brauchte und das, was ich behalten wollte.

 

Der nunmehr beschränkte Raum machte ein gründliches Aussortieren nötig; ich hatte viele Entscheidungen zu treffen, was in mein neues Leben mitkommen wollte. Ich freute mich an den noch nicht fertig ausgestatteten Räumen; das Innenleben sollte wachsen, sich ergeben dürfen. Jede weiße Wand versetzte mich in einen Zustand freudiger Spannung – bot sie doch eine Unzahl an Möglichkeiten, gestaltet zu werden; unter anderen auch die Möglichkeit, weiß zu bleiben …

 

Ich sehnte mich innerlich nach Klarheit, Ordnung und Übersicht, nach Weite; ich wollte mein neues Leben mit mehr Leichtigkeit und weniger Ballast beginnen – und durch die Übersiedlung bot sich mir eine wunderbare Chance. Ich stellte mir vor, wieviel einfacher ich es dadurch im Alltag und vor allem in fortgeschrittenem Alter haben würde.

 

Seit letzten November lebe ich mit 2 Katzen in meiner noch längst nicht vollständig ausgestalteten neuen Bleibe. Und ich lebe hier mit vielen Vorsätzen und Ideen: immer gleich aufzuräumen, damit nicht zu viel zusammenkommt. Nichts anzuschaffen, was ich nicht absolut notwendig brauche. Und das Ordnung halten dennoch nicht zum Selbstzweck werden zu lassen: Familie, Freunde und Freundinnen und liebe Bekannte einzuladen (nach sämtlichen corona-bedingten Einschränkungen), vorbeizukommen, wann immer sie in der Nähe sind. Dafür sind allerdings die Kaffee- und Teevorräte regelmäßig zu überprüfen …

 

Genau genommen sind Neuanfänge immer auch ein Wagnis: wenn wir auch ein Ziel haben und bestimmen, wohin die Reise gehen soll – wir wissen nie genau, wie es wirklich laufen wird. Das WIE haben wir nur bedingt in der Hand. Wir können an unseren Vorsätzen dranbleiben, unsere Ideen verfolgen und zu verwirklichen versuchen; letzten Endes brauchen wir aber jeweils eine gehörige Portion Mut, Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht, dass wir es schaffen, uns in diesem sich neu öffnenden Raum zu orientieren.

 

Dass wir in unseren Überlegungen und in unserem Handeln an die Konsequenzen denken, an die Mitmenschen, an die Umwelt - und gleichzeitig uns selbst treu bleiben.

 

In diesem Sinne: machen wir uns mit dem Neubeginn dieses Jahres bewusst, dass 2021 wieder 12 Monate oder 52 Wochen oder 365 Tage bereithält: für viele Gestaltungsmöglichkeiten, für unzählige Chancen, Gutes zu tun und Freude in die Welt zu bringen.

Willkommen, 2021!

Elisabeth Dussmann

 

 

 

 

 

 

 

 

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