Montag 13. Mai 2024

Schädlingsbekämpfung

Ungeziefer und Pilze können kunsthistorisch wertvolle Objekte beschädigen, im schlimmsten Fall sogar zerstören. Im Folgenden möchten wir Sie für das Thema "Schädlingsbekämpfung" sensibilisieren. Sie finden hier Informationen zu den Schädlingsarten und der Vorgehensweise bei einem positiven Befund.

 

 

Schädlingsarten

Insekten

Käfer:

Man unterscheidet zwischen Trocken- und Frischholzinsekten, je nachdem, in welcher Art Holz sie sich am besten entwickeln können. "Frischholz" steht für den lebenden oder frisch gefällten Baum, "Trockenholz" für verbautes oder anderweitig verwendetes Holz. Für die Denkmalpflege sind demnach die Trockenholzinsekten von besonderer Bedeutung. Dazu zählen folgende Insekten:

  • Hausbockkäfer
    • wichtigster Trockenholzschädling

    • verbautes Nadelholz; bevorzugt Frischholz bis ca. 50 Jahre 

    • insbesondere in Dachstühlen, Holzhäusern und Konstruktionsholz

    • bei Befall deutlich erkennbare Fraßspuren durch Bohrmehl

    • Ausfluglöcher der Larven ca. 5mm im Durchschnitt

    • Flugzeit bei geeigneten Bedingungen ganzjährig

 

  • Gemeiner Nagekäfer (Holzwurm)
    • Laub- und Nadelholz; bevorzugt weiche Kernhölzer und Splintholz
    • insbesondere in feuchten, kühlen Räumlichkeiten (Keller, Kirchen), auch Dachkonstruktionen, Stallungen etc.
    • Orts- bzw. Holzartentreue
    • bei Befall oft massiver Schaden an einzelnen Stellen
    • Ausfluglöcher um 1-2mm im Durchschnitt
    • Flugzeit meist im Frühjahr, bei geeigneten Bedingungen ganzjährig

 

  • Splintholzkäfer
    • Parkett und Kunstwerke (= sehr trockenes Holz), Laubholz, Importholz 

    • große Schäden in relativ kurzer Zeit

    • bei Larvenfraß Gänge stets mit Mehl verstopft

    • Fraß oft versteckt, daher oftmals Schaden spät bemerkt 

    • Stark variierende Entwicklungsperioden; üblicherweise Frühjahr, grundsätzlich aber ganzjährig

 

Motten:

Gefährlich für Ihre Textilien ist nur die Kleidermotte, die daran zu erkennen ist, dass sie einen leicht taumelnden Flug hat und Licht meidet. Wenn Stoffe lange gelagert werden und der Mottenbefall unbemerkt bleibt, können sich die Motten besonders gut vermehren. Die Kleidermotte frisst tierische Gewebe (vor allem Wolle) sowie pflanzliche und synthetische Stoffe. Durch den Larvenfraß entstehen Löcher und kahle Stellen.

 

Pilze

Es gibt verschiedene Pilzarten, die Kunstobjekte aus Holz angreifen und zerstören können. Es ist durchaus möglich, dass Objekte von mehreren Pilzformen gleichzeitig befallen werden (Simultanfäule). Zu den wichtigsten Schädlingen zählen folgende Pilze:

  • Braunfäule (Destruktionsfäule)
    • aufgrund des Abbaus von Zellulose (heller Holzbestandteil) kommt es zur Verfärbung des Holzes zu einem dunklen Braun. 
    • Bildung charakteristischer Querrisse (Würfelbruchbild)
    • Neben Holz kann der Pilz auch auf anderen organischen Materialien wie Textilien und Papier vorkommen
    • typischer Vertreter der Braunfäule:
      • Echter Hausschwamm
        • Sporen können auch Lungenirritationen auslösen (Allergien, Asthma)
        • drohende Einsturzgefahr
        • Pilzreste können Jahrzehnte überdauern

 

  • Weißfäule (Korrosionsfäule):
    • Abbau von Cellulose und Lignin führt zu weißem, faserigen Holz
    • Benötigt hohe Feuchtigkeit

 

 

Befund

Insekten

Käfer:

  • Backpapier auslegen und regelmäßig auf frisches Bohrmehl hin kontrollieren
  • Seidenpapier auf verdächtiges Bauholz kleben und regelmäßig nach Ausfluglöchern Ausschau halten
    • Ankleben des Seidenpapiers mit Mais- oder Weizenstärke, aber auch Celluloseprodukte wie Tylose oder Klucel möglich

Motten:

  • Kontrollieren Sie vor allem länger gelagerte Objekte auf Mottenlarven, Fraß und/oder Mottengespinste (feine, weiße Fäden)

 

 

Sollten Ihnen entsprechende Spuren auffallen, bitten wir Sie herzlich, uns umgehend zu informieren. Wir stehen Ihnen für diesbezügliche Fragen gerne zur Verfügung und unterstützen Sie bei der Planung der Schädlingsbekämpfung.

 

Pilze

Bei einem Pilzbefall bitten wir Sie darum, sich an das Bauamt der Erzdiözese Wien zu wenden.

 

 

Schädlingsbekämpfung (Begasungen)

Wir informieren die Pfarren der Erzdiözese Wien regelmäßig per Email über geplante Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung (Begasung) in ausgewählten Kirchengebäuden. Für Ihre Pfarre besteht die Möglichkeit, leicht transportierbare Statuen und Holzgegenstände, die von Holzschädlingen befallen sind, in eine dieser Kirchen einzustellen.

 

Ablauf

Setzen Sie sich bei Interesse bitte zunächst einmal mit den in der Aussendung aufgeführten Pfarren in Verbindung. Vereinbaren Sie rechtzeitig, bis zu welchem Zeitpunkt die Objekte in der fremden Pfarre einzustellen sind und einigen Sie sich mit der entsprechenden Pfarre über eine etwaige Beteiligung an den Kosten.

Den An- und Abtransport müssen Sie bitter selbst organisieren. Haben Sie dabei bitte im Auge, dass es um einen Kunsttransport geht, den Sie nicht eigenmächtig ohne Abschluss einer Versicherung durchführen sollten.

 

Der Transport der Objekte ist durch eine Rahmenversicherung der Erzdiözese Wien bis zu einem Höchstwert von € 10.000,00 pro Transport eingedeckt. Für besonders hochwertige Objekte, oder wenn die Anzahl der zu transportierenden Objekte es erforderlich macht, ist eine Erweiterung der Deckungssumme dieser Rahmenversicherung nach einer Absprache mit unserem Team kurzfristig möglich.

 

Achten Sie bitte auf die Einhaltung der Allgemeinen Versicherungsbedingungen, vor allem darauf, dass 

  • die Versicherung (Ecclesia) über den Zeitpunkt der jeweiligen Transporte im Vorhinein informiert wird.
  • das Objekt sicher verpackt ist.
  • der Transport durch eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der Erzdiözese oder durch ein Mitglied Ihrer Pfarre durchgeführt wird.
  • das Objekt nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert wird.

 

Kosten

Die Kosten für den Transport und die Versicherung sind von Ihrer Pfarre zu tragen. Außerdem bitten wir Sie, dass Sie sich im Sinne der Fairness an den Kosten der Schädlingsbekämpfung jener Pfarre beteiligen, in der die Begasung durchgeführt wird.

 

 

Ansprechpartnerinnen

Mag. Isabella HEINRICH

Stellv. Leiterin

Gebietsreferentin Vikariat Nord und Wien

Tel.: +43 (1) 515 52-3104

Mobil:+43 664 8243700

Mail: i.heinrich@edw.or.at

 

Mag. Christine STROHMEIER

Gebietsreferentin Vikariate Süd und Wien, Vikariat Nord (Dekanate Marchfeld und Gänserndorf)

Fachreferentin Orgeln

Tel.: +43 (1) 515 52-3105

Mail: c.strohmeier@edw.or.at

 

Referat Kunst und Denkmalpflege
Wollzeile 2/2/209
1010 Wien

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