Wie ein Stern am Himmel:
Sternenkinder werden jene kleinen Seelen genannt, die den Sprung ans Tageslicht nicht geschafft haben. Sie sind vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben.
Ihr kurzes Dasein hinterlässt aber eine große Trauer. Es ist ein Schmerz, der oft verschwiegen wird, weil die Gesellschaft keinen Raum dafür bietet, aber auch weil uns die Worte fehlen. Oft steht ein großes stummes WARUM im Raum. Die Frage nach diesem Warum kann aber im Grunde genommen nie vollständig beantwortet werden. Dennoch brauchen wir Menschen, als zeitlich und örtlich gebundene Wesen, Plätze der Trauer und des Trostes.
Die Gemeinschaft der Glaubenden tritt nicht nur für das ungeborene Leben ein, sondern engagiert sich auch für jene, deren Trauer keinen Ort finden kann. Sternenkinder sind Kinder, die nach gesetzlicher Definition nie wirklich, als Mensch existiert haben. Dennoch sind und bleiben sie ein Teil der ihrer Familien aber auch der größeren Gemeinschaft.
An Gedenkstätten für Sternenkinder wird ein Raum geschaffen, um dieser kleinen Menschen zu gedenken, die in den Augen des Gesetzes nie existiert haben.
Das Thema Sternenkinder ist für die Kirche relevant, weil es ein Thema der Menschheit und des Menschseins ist. In unserer technisierten Gesellschaft wird es oft ausgeblendet, aber gerade in diesen Grauzonen, an diesen Rändern der Gesellschaft ist die Kirche gefordert.
Die Trauerorte werden für Mütter, Väter, Eltern, Geschwister, Großeltern und viele andere geschaffen, die mit blutenden Herzen und ohne Ort zurückbleiben.

Ziel der Gestaltung von Sternenkindergedenkstätten:
Das Ziel ist es, Gedenkstätten zu schaffen, die dem Thema Sternenkinder auf ästhetische Weise gerecht werden und der Trauer einen würdevollen Rahmen bieten. Orte, Rituale und Begleitung können Trost und Halt geben.
Eine gelungene Gestaltung ermöglicht unmittelbare Berührung und Begegnung mit der eigenen Trauer in einem geschützten Umfeld. Sie schafft eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt und hilft, die Trauer bewusster zu durchleben. Expertise in der Projektbegleitung von Kunstprojekten ist eine wichtige Voraussetzung, damit solche Gestaltungen gelingen und über den persönlichen Geschmack einzelner Gültigkeit für viele Menschen hat. Denn so vielfältig die Trauer um frühverstorbene Kinder ist, so universell muss die Gestaltung sein, ohne aber ins banale abzurutschen. Es gilt Oberflächlichkeit zu vermeiden und künstlerische Qualität zu erreichen, die der Universalität dieses leisen Sterbens, seiner Verdrängung durch die Gesellschaft und der daraus entwachsenen, oft namenlosen Trauer ein Gesicht und einen Ort zu geben.
Mit dieser Publikation bieten wir, die Diözesankonservatorinnen und Diözesankonservatoren der Diözesen Österreichs, Ihnen einen Leitfaden für die Gestaltung von Sternenkindergedenkstätten.