Wednesday 14. May 2025

Evangelium von heute Joh 12, 44-50 Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes In jener...

1WORT FÜR DICH

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Bibeltour - Hoffnungserzählungen

Diese Bibeltour zum Heiligen Jahr 2025 führt Sie als Pilger oder Pilgerin der Hoffnung zu 11 Kunstwerken, die biblische Hoffnungserzählungen thematisieren.

Bibeltour-Heft als pdf zum Download (1,7 MB)

Audioguide

 

 

Einführung

Das Heilige Jahr 2025 lädt uns ein bewusst als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein. Das Kunsthistorische Museum Wien beherbergt eine Fülle biblischer Darstellungen, darunter auch zahlreicher Hoffnungserzählungen.

Machen Sie sich auf den Weg und betrachten Sie diese Kunstschätze neu mit den Augen eines Pilgers / einer Pilgerin der Hoffnung!

 

 

Der Weg durch das Museum umfasst 11 Stationen. Sie können ihn allein gehen, oder in Gemeinschaft einer kleinen „Pilgergruppe“.

Lesen Sie bei jedem Kunstwerk die entsprechende biblische Erzählung (Angegeben sind jeweils Kurzfassungen. Sie können natürlich mehr lesen.) und betrachten Sie das Kunstwerk. Kleine Anregungen erwarten Sie dazu bei jeder Station. In Ihrer Reisetasche benötigen Sie neben diesem Heft bzw. der Online-Version: eine Bibel, einen Stift, Papier, ein Smartphone und ggf. Kopfhörer.

Sie finden die biblischen Erzählungen auch auf www.bibel.wien.

 

 

Bitte nehmen Sie Rücksicht auf andere Museumsbesucher!

 

 

Kunstwerke werden in Museen immer wieder umgehängt bzw. für Ausstellungen zur Verfügung gestellt. Sollte ein Kunstwerk nicht am beschriebenen Ort zu finden sein, gehen Sie zum nächsten weiter.

 

Hier finden Sie einen Überblick über Ihren Tourverlauf.

 

 

 

So starten Sie

Gehen Sie in von der Eingangshalle links hinauf in die Kunstkammer. Starten Sie in Raum XXXII.

 

 

Station 1

Kunstkammer Raum XXXII

Der Mannaregen

 

Die buntbemalte Majolika-Schale aus der Werkstatt von Orazio Fontana stammt aus Italien, Mitte des 16. Jahrhunderts.

 

Biblische Erzählung

Mose hat das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten in die Freiheit hinausgeführt, doch der Weg ist beschwerlich und gefährlich. Wie lässt es sich hier (über-)leben? Die Lage erscheint hoffnungslos.

Lesen Sie Exodus 16!
1 Die ganze Gemeinde der Israeliten brach von Elim auf und kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt. Es war der fünfzehnte Tag des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus Ägypten. 2 Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. 3 Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des HERRN gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen. 4 Da sprach der HERR zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. 5 Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben. 6 Da sagten Mose und Aaron zu allen Israeliten: Heute Abend sollt ihr erfahren, dass der HERR euch aus dem Land Ägypten geführt hat, 7 und morgen werdet ihr die Herrlichkeit des HERRN schauen; denn er hat euer Murren gegen den HERRN gehört. Aber wer sind schon wir, dass ihr gegen uns murrt? 8 Weiter sagte Mose: Wenn der HERR euch am Abend Fleisch zu essen gibt und euch am Morgen mit Brot sättigt, wenn der HERR also euer Murren hört, mit dem ihr ihn bedrängt, was sind wir dann? Nicht uns galt euer Murren, sondern dem HERRN. 9 Dann sagte Mose zu Aaron: Sag der ganzen Gemeinde der Israeliten: Tretet hin vor den HERRN; denn er hat euer Murren gehört! 10 Während Aaron zur ganzen Gemeinde der Israeliten sprach, wandten sie sich zur Wüste hin. Da erschien plötzlich in der Wolke die Herrlichkeit des HERRN. 11 Der HERR sprach zu Mose: 12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sag ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen haben, am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin. 13 Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager. Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. 14 Als sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. 15 Als das die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das der HERR euch zu essen gibt. 16 Das ordnet der HERR an: Sammelt davon so viel, wie jeder zum Essen braucht, ein Gomer für jeden, entsprechend der Zahl der Personen in seinem Zelt! 17 Die Israeliten taten es und sammelten ein, der eine viel, der andere wenig. 18 Als sie die Gomer zählten, hatte keiner, der viel gesammelt hatte, zu viel, und keiner, der wenig gesammelt hatte, zu wenig. Jeder hatte so viel gesammelt, wie er zum Essen brauchte. 19 Mose sagte zu ihnen: Davon darf bis zum Morgen niemand etwas übrig lassen. 20 Doch sie hörten nicht auf Mose, sondern einige ließen etwas bis zum Morgen übrig. Aber es wurde wurmig und stank. Da geriet Mose in Zorn über sie. 21 Sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder so viel, wie er zum Essen brauchte. Sobald die Sonnenhitze einsetzte, zerging es. 22 Am sechsten Tag sammelten sie die doppelte Menge Brot, zwei Gomer für jeden. Da kamen alle Sippenhäupter der Gemeinde und berichteten es Mose. 23 Er sagte zu ihnen: Es ist so, wie der HERR gesagt hat: Morgen ist Feiertag, heiliger Sabbat für den HERRN. Backt, was ihr backen wollt, und kocht, was ihr kochen wollt, den Rest bewahrt bis morgen früh auf! 24 Sie bewahrten es also bis zum Morgen auf, wie es Mose angeordnet hatte, und es faulte nicht, noch wurde es madig. 25 Da sagte Mose: Esst es heute, denn heute ist Sabbat für den HERRN. Heute findet ihr draußen nichts. 26 Sechs Tage dürft ihr es sammeln, am siebten Tag ist Sabbat; da wird nichts da sein. 27 Am siebten Tag gingen trotzdem einige vom Volk hinaus, um zu sammeln, fanden aber nichts. 28 Da sprach der HERR zu Mose: Wie lange wollt ihr euch noch weigern, meine Gebote und meine Weisungen zu bewahren? 29 Seht: Der HERR hat euch den Sabbat gegeben; daher gibt er auch am sechsten Tag Brot für zwei Tage. Jeder bleibe, wo er ist. Am siebten Tag verlasse niemand seinen Platz. 30 Das Volk ruhte also am siebten Tag. 31 Das Haus Israel nannte das Brot Manna. Es war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen. 32 Mose sagte: Der HERR ordnet Folgendes an. Ein volles Gomer davon ist für die Generationen nach euch aufzubewahren, damit sie das Brot sehen, das ich euch in der Wüste zu essen gab, als ich euch aus dem Land Ägypten herausführte. 33 Zu Aaron sagte Mose: Nimm ein Gefäß, schütte ein volles Gomer Manna hinein und stell es vor den HERRN! Es soll für die nachkommenden Generationen aufbewahrt werden. 34 Wie der HERR dem Mose befohlen hatte, stellte Aaron es vor das Bundeszeugnis, damit es dort aufbewahrt würde. 35 Die Israeliten aßen vierzig Jahre lang Manna, bis sie in bewohntes Land kamen. Sie aßen Manna, bis sie die Grenze des Landes Kanaan erreichten. 36 Ein Gomer ist der zehnte Teil eines Efa.

In der Wüste Sin erlebt das Volk Verblüffendes: Jeden Morgen finden sie Essbares. In Numeri 11 zu Beginn als Naturphänomen wie Tau beschrieben, tritt im priesterschriftlichen Exodus 16 der geschenkhafte, wundersame Charakter des Manna hinzu. Auch in einer lebensfeindlichen Umgebung muss das Volk nicht verzweifeln. Es erfährt: Gott ist da, er sorgt für uns, er schenkt Brot vom Himmel (Ps 105,40; Neh 9,15).

Mit der Versorgung mit Lebensmitteln ist eine gewisse Ordnung verbunden. Das Volk muss sich an Spielregeln halten, wie das wiederholte Sammeln einer begrenzten Menge, das Einhalten von Ruhephasen, wie dem Sabbat. Denn, der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort (Gebot), das aus Gottes Mund kommt (vgl. Mt 4,4; Dtn 8,2f.,16).

 

Anregung

Nutzen Sie die Gelegenheit der Sitzbank neben der Vitrine.

Formen Sie mit Ihren Händen eine Schale. Was habe ich in meinem Leben schon empfangen? Was kann ich (für andere) in die Schale hineinlagen, das Hoffnung macht? Was erhoffe ich mir zu empfangen?

Wofür wurde diese Schale hier wohl verwendet?

 

Weitergehen

Wenden Sie sich nun der großen Tapisserie (3,58 x 4,43 m) in diesem Raum zu und stellen Sie sich mit etwas Abstand davor, sodass Sie die Szene gut überblicken können.

 

 

Station 2

Kunstkammer Raum XXXII

Tobias stellt dem Vater seinen Reisebegleiter vor

 

Die Tapisserie entstammt der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie wurde im Umkreis des Renaissance-Künstlers Bernaert van Orley in Brüssel aus Wolle und Seide gefertigt. Diese Darstellung ist ein Teil einer achtteiligen Serie von Tapisserien zu Szenen aus dem biblischen Buch Tobit.

 

Biblische Erzählung

Tobit und seine Familie wurden im Zuge der Eroberung Nordisraels durch Tiglatpileser III. (744-727) nach Ninive verschleppt. Tobit vertraut Gott weiterhin und hält an ihm fest. Er richtet sein Leben nach Gottes Weisungen aus, ist gerecht und barmherzig und wird dennoch mit Blindheit geschlagen.

Lesen Sie Tobit 5,4-23
4 Tobias ging hinaus, um jemanden zu suchen, der mit ihm nach Medien reisen könnte und dem der Weg vertraut war. Er ging also hinaus und fand Rafaël, den Engel, vor sich stehen. Er wusste aber nicht, dass es ein Engel Gottes ist. 5 Er sagte zu ihm: Woher bist du, junger Mann? Er sagte ihm: Ich bin einer von den Israeliten, deinen Brüdern. Ich bin gekommen, um hier zu arbeiten. Tobias sagte zu ihm: Kennst du den Weg, auf dem man nach Medien gelangt? 6 Er sagte zu ihm: Gewiss! Ich bin vielmals dort gewesen und ich bin erfahren und weiß alle Wege. Ich bin mehrmals nach Medien gegangen und habe bei Gabaël, unserem Bruder, der in Rages in Medien wohnt, übernachtet. Zwei volle Tagesreisen ist Ekbatana von Rages entfernt; denn es liegt im Bergland, Ekbatana hingegen in der Ebene. 7 Tobias sagte zu ihm: Warte auf mich, junger Mann, bis ich heimgegangen bin und meinem Vater Bescheid sage! Ich brauche dich nämlich, dass du mit mir gehst. Deinen Lohn werde ich dir geben. 8 Er sagte zu ihm: Gut, ich warte. Nur mach nicht lang! 9 Tobias ging heim und sagte seinem Vater Tobit Bescheid. Er sagte ihm: Siehe, ich habe jemanden aus unseren Brüdern, den Söhnen Israels, gefunden. Und Tobit sagte ihm: Ruf mir den Mann, damit ich erfahre, was sein Geschlecht ist, aus welchem Stamm er kommt und ob er vertrauenswürdig ist, um mit dir zu gehen, Kind! 10 Und Tobias ging hinaus, rief ihn und sagte zu ihm: Junger Mann, mein Vater ruft dich! Und der Engel trat ein. Tobit grüßte ihn als Erster und der Engel antwortete ihm: Möge dir viel Freude zuteilwerden! Tobit antwortete ihm: Welche Freude bleibt mir noch? Ich kann meine Augen nicht gebrauchen und das Licht des Himmels sehe ich nicht, sondern liege in Finsternis wie die Toten, die das Licht nicht mehr schauen. Lebend bin ich unter den Toten. Ich höre die Stimme von Menschen, aber ich sehe sie nicht. Da sagte der Engel ihm: Sei guten Mutes, bei Gott ist die Zeit schon nahe, dich zu heilen! Nur Mut! Tobit sagte zu ihm: Tobias, mein Sohn, will nach Medien gehen. Kannst du mit ihm gehen und ihn dorthin führen? Ich werde dir deinen Lohn zahlen, Bruder. Er sagte zu ihm: Ich kann mit ihm gehen. Ich weiß alle Wege. Ich bin oft nach Medien gezogen und bin durch alle seine Ebenen gegangen und die Berge und all seine Wege kenne ich. 11 Tobit sagte zu ihm: Bruder, aus welcher Familie bist du und zu welchem Stamm gehörst du? Teile es mir mit, Bruder! 12 Er sagte: Was kümmert dich mein Stamm? Tobit sagte ihm: Ich möchte gern der Wahrheit gemäß wissen, wessen Sohn du bist, Bruder, und wie du heißt. 13 Er sagte zu ihm: Ich bin Asarja, der Sohn des großen Hananja von deinen Brüdern. 14 Da sagte Tobit zu ihm: Willkommen und alles Gute, Bruder! Und nimm es mir nicht übel, Bruder, dass ich die Wahrheit wissen und deine Familie kennen wollte. Zum Glück bist du ein Bruder aus einem guten und edlen Geschlecht. Hananja und Natan, die beiden Söhne des großen Schimi, habe ich gut gekannt: Sie zogen immer mit mir nach Jerusalem und beteten dort mit mir an und ließen sich nicht in die Irre führen. Deine Brüder sind gute Menschen. Aus einer edlen Wurzel stammst du, sei willkommen! 15 Dann sagte er zu ihm: Ich gebe dir als Lohn eine Drachme am Tag und das, was du wie mein Sohn zum Leben brauchst. Reise also mit meinem Sohn 16 und ich werde dir noch etwas auf den Lohn drauflegen! 17 Der Engel sagte ihm: Ich werde mit ihm gehen. Und fürchte dich nicht! Wohlbehalten werden wir fortgehen und wohlbehalten zu dir zurückkehren, denn der Weg ist sicher. Da sagte Tobit ihm: Segen sei mit dir, Bruder! Und er rief seinen Sohn und sagte zu ihm: Bereite alles für die Reise, Kind, und zieh mit deinem Bruder fort! Gott im Himmel möge euch sicher führen und euch mir sicher und gesund zurückgeben! Und sein Engel begleite euch zu eurem Schutz, Kind! Tobias ging hinaus, um sich auf seinen Weg zu machen. Er küsste seinen Vater und seine Mutter und Tobit sagte ihm: Gehe wohlbehalten! 18 Seine Mutter aber begann zu weinen und sprach zu Tobit: Warum hast du mein Kind weggeschickt? Ist er nicht der Stab in unserer Hand und geht vor uns ein und aus? 19 Geld braucht nicht zu unserem Geld hinzuzukommen. Es soll uns das Lösegeld für unser Kind werden! 20 Was uns vom Herrn zu leben gegeben wird, ist genug. 21 Er sagte zu ihr: Mach dir keine Sorge! Unser Kind bricht wohlbehalten auf und wird wohlbehalten zu uns zurückkommen. Deine Augen werden unseren Sohn sehen an dem Tag, an dem er wohlbehalten zu dir zurückkommt. Mach dir keine Sorgen, fürchte nicht um sie beide, Schwester! 22 Denn ein guter Engel wird mit ihm gehen. Er wird gut auf seinem Weg geführt werden und wohlbehalten heimkehren. 23 Da hörte sie auf zu weinen.
und Tobit 11,5-15!
5 Hanna aber saß da und suchte mit den Blicken den Weg ihres Sohnes ab. 6 Da entdeckte sie von Weitem, wie er kam, und sagte seinem Vater: Schau, dein Sohn kommt und der Mann, der mit ihm gegangen ist! 7 Rafaël aber sagte zu Tobias, bevor er zu seinem Vater kam: Ich weiß, dass seine Augen wieder geöffnet werden. 8 Träufle die Galle vom Fisch in seine Augen, dass das Heilmittel einzieht und es die weißen Flecken von den Augen löst! Dann wird dein Vater die Augen aufschlagen und das Licht sehen. 9 Da lief Hanna voraus. Sie fiel ihrem Sohn um den Hals und sagte ihm: Ich habe dich gesehen, Kind! Jetzt kann ich sterben. Und sie weinte. 10 Auch Tobit stand auf. Er stolperte über seine Füße, fand aber aus dem Hoftor heraus und Tobias ging auf ihn zu. 11 Die Fischgalle in seiner Hand, blies er in Tobits Augen, hielt ihn fest und sagte: Mut, Vater! Er legte das Heilmittel auf und gab es darauf. 12-13 Dann schälte er mit seinen beiden Händen die weißen Flecken aus den Augenwinkeln und Tobit fiel ihm um den Hals, 14 er weinte und rief Tobias zu: Ich kann dich wieder sehen, Kind, du Licht meiner Augen! Und er sagte: Gepriesen sei Gott! Gepriesen sei sein gewaltiger Name! Gepriesen seien alle seine heiligen Engel! Möge sein Name groß sein über uns! Und gepriesen seien alle Engel in alle Ewigkeit! 15 Denn er hat mich gezüchtigt, aber jetzt sehe ich meinen Sohn Tobias wieder. So trat Tobias fröhlich ein und pries Gott aus vollem Munde. Tobias berichtete seinem Vater, dass seine Reise gut verlaufen sei und er das Geld besorgt habe und wie er Sara, die Tochter Raguëls, zur Frau genommen habe. Sie komme gerade an und sei nahe beim Tor Ninives.

Tobits Sohn Tobias findet in Asarja, dem Alias des Engels Rafael („einer von den sieben Engeln, die bereitstehen und hineingehen vor die Herrlichkeit des Herrn“ Tobit 12,15) einen verlässlichen Reisebegleiter. Er kann seinen Auftrag – das hinterlegte Geld zu holen - erledigen und noch mehr. Gleich zwei Menschen mit schweren Schicksalsschlägen kann geholfen werden: Sara, die Tobias rettet und heiratet und Tobit, seinem Vater, der sein Augenlicht wieder erlagt. Gott handelt im Verborgenen (durch den Engel Rafael) und schenkt Heilung.

 

Anregung

Welche Szenen aus den Bibelstellen können Sie hier ausmachen?

Welche Personen sehen Sie?

Achten Sie hier besonders auf die Handbewegungen. Was drücken Sie Ihrer Meinung nach aus bzw. was verdeutlichen sie?

 

Weitergehen

Machen auch Sie sich wie Tobias auf den Weg – nicht nach Medien – aber in Raum XXIV. Sie durchqueren dabei nicht Berge und Täler, sondern nur den nächsten Raum (XXX) und biegen im übernächsten Raum (XXVIII) gleich nach Nordwesten (links) ab. Gehen Sie an der Saliera vorbei! Das nächste Kunstwerk finden Sie links hinten in einer Vitrine.

 

 

Station 3

Kunstkammer Raum XXIX

Arche Noah

 

Diese Fruchtschale auf niederem Fuß aus Kupfer und Email fertigte Jean de Court, der einer Linien von Emailkünstlern in Limoges entstammte, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie diente rein der fürstlichen Repräsentation bei Festen.

 

Biblische Erzählung

In der Schöpfungserzählung setzt Gott einen guten Anfang. Er vertraut seine Schöpfung dem Menschen an, der sie ab nun bewahren und sich um sie kümmern soll. Die Lebenserfahrung des Menschen schaut jedoch anders aus. Eifersucht, Neid und Gewalt lassen die Welt ins Chaos versinken. Nur der eigene Vorteil steht im Zentrum. Die Sintfluterzählung steht der Schöpfungserzählung gegenüber. Entstehen und Vergehen – Aufwärtsstreben und Abwärtsspirale. Noah tritt hier als exemplarischer Mensch und Repräsentant der gesamten Menschheit auf, die vor dem Abgrund steht.

Lesen Sie Gen 6,5.11-17.22. 8,1-12.15-17!

5 Der HERR sah, dass auf der Erde die Bosheit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war.

11 Im sechshundertsten Lebensjahr Noachs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Quellen der gewaltigen Urflut auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich. 12 Der Regen ergoss sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde. 13 Genau an jenem Tag waren Noach, die Söhne Noachs, Sem, Ham und Jafet, Noachs Frau und mit ihnen die drei Frauen seiner Söhne in die Arche gegangen, 14 sie und alle Arten der Tiere, alle Arten des Viehs und alle Arten der Kriechtiere, die sich auf der Erde regen, und alle Arten der Vögel, alles Gefiederte und alles Flügel Schlagende. 15 Sie waren zu Noach in die Arche gekommen, immer zwei von allen Wesen aus Fleisch, in denen Lebensgeist ist. 16 Und die kamen, waren männlich und weiblich; von allen Wesen aus Fleisch kamen sie, wie Gott ihm geboten hatte. Dann schloss der HERR hinter ihm zu. 17 Die Flut auf der Erde dauerte vierzig Tage. Das Wasser stieg und hob die Arche immer höher über die Erde.

22 Alles, was auf der Erde durch die Nase Lebensgeist atmet, und alles, was auf dem Trockenen lebt, starb. 

 

1 Da gedachte Gott des Noach sowie aller Tiere und allen Viehs, die bei ihm in der Arche waren. Gott ließ einen Wind über die Erde wehen und das Wasser sank. 2 Die Quellen der Urflut und die Schleusen des Himmels wurden geschlossen; der Regen hörte auf, vom Himmel zu fallen, 3 und das Wasser verlief sich allmählich von der Erde. So nahm das Wasser nach hundertfünfzig Tagen ab. 4 Am siebzehnten Tag des siebten Monats setzte die Arche auf dem Gebirge Ararat auf. 5 Das Wasser nahm immer mehr ab, bis zum zehnten Monat. Am ersten Tag des zehnten Monats wurden die Berggipfel sichtbar. 6 Nach vierzig Tagen öffnete Noach das Fenster der Arche, das er gemacht hatte, 7 und ließ einen Raben hinaus. Der flog aus und ein, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war. 8 Dann ließ er eine Taube hinaus, um zu sehen, ob das Wasser auf dem Erdboden abgenommen habe. 9 Die Taube fand nichts, wo sie ihre Füße ruhen lassen konnte, und kehrte zu ihm in die Arche zurück, weil über der ganzen Erde noch Wasser stand. Er streckte seine Hand aus und nahm sie wieder zu sich in die Arche. 10 Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ wieder die Taube aus der Arche. 11 Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück und siehe: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Ölzweig. Da wusste Noach, dass das Wasser auf der Erde abgenommen hatte. 12 Er wartete noch weitere sieben Tage und ließ die Taube hinaus. Nun kehrte sie nicht mehr zu ihm zurück. 

15 Da sprach Gott zu Noach: 16 Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! 17 Bring mit dir alles Lebendige heraus, von allen Wesen aus Fleisch, was da ist an Vögeln, Vieh und allen Kriechtieren, die sich auf der Erde regen! Auf der Erde soll es von ihnen wimmeln; sie sollen fruchtbar sein und sich auf der Erde vermehren.

Noah wird als gerecht und untadelig beschrieben. Er erhält mit seiner Familie und Vertretern der Tierwelt eine zweite Chance. Gott macht tabula rasa und legt mit Noah und seiner Familie ein Samenkorn in die neue Welt. Dieser muss sich nun beweisen. Noah legt sein ganzes Vertrauen in Gott, auch wenn es verrückt erscheinen mag. Dies drückt sich aus in seiner Gerechtigkeit (ṣedākāh) den Mitmenschen gegenüber und in seinem untadeligen kultischen Handeln. Er baut eigenständig einen Altar für JHWH nach der Flut. Und Gott geht einen Bund mit Noah ein, der seinen universalen Rettungswillen ausdrückt: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden (Gen 9,11).

 

Anregung

Wie in einem Comic stellt die Schale mehrere Szenen aus der biblischen Sintflut- Erzählung dar. Welche können Sie ausmachen?

Noah lässt mehrmals Vögel ausfliegen, um nach trockenem Land zu suchen.  Eine findige Idee, doch wie groß muss die Anspannung gewesen sein, bis die Vögel wiederkamen? Wie groß war wohl die Hoffnung auf ein Anzeichen von Land?

Die biblische Sintfluterzählung gliedert sich ein in eine Reihe altorientalischer Erzählungen einer großen Flut, wie die sumerische Ziusudra-Erzählung, das mesopotamische Atra-Chasis-Epos und die Fluterzählung auf der XI. Tafel des Gilgamesch-Epos. Googlen Sie das doch einmal oder schauen Sie hier nach (Staatliche Museen zu Berlin).

 

Weitergehen

Sie können noch einen Moment verweilen, wenn Sie möchten, und sich einer anderen Schale in diesem Kasten zuwenden: Sie sehen hier die Erzählung von Jona und dem Fisch (Jona 1,15-16. 2,1-11). Heuer im Sommer werden wir uns bei unserer nächsten Spirituellen Abenteuerreise mit diesem biblischen Buch auf den Weg machen. Vergangenen Sommer sind wir den Hoffnungszusagen aus der Offenbarung des Johannes nachgegangen. Diese sind nun für das Heilige Jahr als Videos verfügbar.

 

Sie haben nun eine etwas weitere Etappe ihres Pilgerweges vor sich. Er wird sie an so manchen, teils auch kuriosen Kunstschätzen vorbeiführen. Lassen Sie sich nicht ablenken. Wenn Sie möchten, können Sie unterwegs mit Kopfhörern das Lied „Hoffe auf den Herrn und sei stark“ von Andreas Schätzle, eingespielt von den Liedertestern, anhören.

 

Für den weiteren Weg wenden Sie sich wieder der Türe zu. Gehen Sie nun gerade aus durch die nächsten vier Räume. In Raum XXV biegen Sie rechts ab und dann wieder rechts in Raum XXIVa/b. Ihr Ziel befindet sich ganz rechts hinten im Eck über Kopfhöhe.

 

 

Station 4

Kunstkammer Raum XXIVa/b

Drei Jünglinge im Feuerofen

 

Diese runde Scheibe mit einer Hinterglasmalerei von Nikolaus Bluntschli oder aus dem Umfeld von Christoph Murer entstammt der Zeit zwischen 1575 und 1600. Bereits der Rahmen verrät, wo die entsprechende biblische Erzählung zu finden ist: Daniel, Kapitel 3.

 

Biblische Erzählung

Vor dem Hintergrund des Babylonischen Exils tritt das Motiv der Treue zum Gott Israel hervor. Dies gilt besonders für drei junge Männer, die in einer Zeit der Repression unter dem totalitär herrschenden Nebukadnezar auch unter Lebensgefahr an Ihrem Glauben festhalten.

Lesen Sie Daniel 3,12-27.49-50!

12 Nun sind da einige Judäer, denen du die Verwaltung der Provinz Babel anvertraut hast: Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Diese Männer, o König, missachten deinen Befehl: Deinen Göttern dienen sie nicht und das goldene Standbild, das du errichtet hast, verehren sie nicht. 13 Da befahl Nebukadnezzar voll Zorn und Wut, Schadrach, Meschach und Abed-Nego herbeizuholen. Man führte die Männer also vor den König. 14 Nebukadnezzar sagte zu ihnen: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Meinen Göttern dient ihr nicht und das goldene Standbild, das ich errichtet habe, verehrt ihr nicht? 15 Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild zu verehren, das ich habe machen lassen, ist es gut; verehrt ihr es aber nicht, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch retten könnte aus meiner Hand? 16 Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten: 17 Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, wird er uns retten. 18 Und wenn nicht, so sei dir, König, kundgetan, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Standbild, das du errichtet hast, nicht verehren. 19 Da wurde Nebukadnezzar wütend; sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn über Schadrach, Meschach und Abed-Nego. Er ließ den Ofen siebenmal stärker heizen, als man ihn gewöhnlich heizte. 20 Dann befahl er, einige der stärksten Männer aus seinem Heer sollten Schadrach, Meschach und Abed-Nego fesseln und in den glühenden Feuerofen werfen. 21 Da wurden die Männer, wie sie waren - in ihren Mänteln, Röcken und Mützen und den übrigen Kleidungsstücken - gefesselt und in den glühenden Feuerofen geworfen. 22 Nach dem strengen Befehl des Königs war aber der Ofen übermäßig geheizt worden und die herausschlagenden Flammen töteten die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hingebracht hatten. 23 Die drei Männer aber, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen gefesselt in den glühenden Feuerofen.

24 Doch sie gingen mitten in den Flammen umher, lobten Gott und priesen den HERRN.[1] 25 Asarja blieb stehen, öffnete den Mund und sprach mitten im Feuer folgendes Gebet: 26 Gepriesen und gelobt bist du, HERR, Gott unserer Väter; herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit. 27 Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. Alle deine Urteile sind wahr.

 

49 Aber der Engel des HERRN war zusammen mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus 50 und machte das Innere des Ofens so, als wehte ein taufrischer Wind. Das Feuer berührte sie gar nicht; es tat ihnen nichts zuleide und belästigte sie nicht.

Nebukadnezar verurteilt, doch Gott rettet. Der irdischen Herrschaft des Nebukadnezar wird die Königsherrschaft Gottes gegenübergestellt, die sich als weit überlegen erweist. Gott ist der wahre König und Retter. Und das nicht nur im Babylonischen Exil. Der Blick wird geweitet auf die Zukunft, in der sich Gottes Königsherrschaft durchsetzt. Auch eine Hoffnungsperspektive für unsere Zeit.

 

Anregung

Die biblische Erzählung wurde von Johnny Cash vertont: "The fourth man in the fire", Unearthed 2003. Betrachten Sie die Bildscheibe und hören Sie sich den Song dazu an.

 

Weitergehen

Kehren Sie nun in den letzten Saal zurück und gehen Sie rechts weiter in Saal XXII. Durchqueren Sie den Saal. Rechts neben dem Ausgang finden Sie in einer Vitrine das nächste Kunstwerk.

 

 

Station 5

Kunstkammer Raum XXII

Verkündigung an Zacharias

 

Der deutsche Bildhauer, Skulpteur und Medailleur Georg Schweigger aus Nürnberg schuf dieses Relief aus Solnhofer Stein, einem Jura-Kalkstein, der auch in der Lithographie Verwendung fand. Datiert ist es auf das Jahr 1645.

 

Biblische Erzählung

Sich Kinder wünschen und keine bekommen können ist auch heute für viele Menschen eine belastende Situation. So ging es auch dem Priester Zacharias und seiner Frau. Beide schon etwas älter, hatten sie die Hoffnung auf eigene Kinder bereits aufgegeben.

Lesen Sie Lukas-Evangelium 1,5-15(.57-80)!

5 Es gab in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, einen Priester namens Zacharias, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; ihr Name war Elisabet. 6 Beide lebten gerecht vor Gott und wandelten untadelig nach allen Geboten und Vorschriften des Herrn. 7 Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar und beide waren schon in vorgerücktem Alter. 8 Es geschah aber, als seine Abteilung wieder an der Reihe war und er den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete, 9 da traf ihn, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los, in den Tempel des Herrn hineinzugehen und das Rauchopfer darzubringen. 10 Während er nun zur festgelegten Zeit das Rauchopfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. 11 Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. 12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht. 13 Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. 14 Du wirst dich freuen und jubeln und viele werden sich über seine Geburt freuen. 15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon vom Mutterleib an wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. 16 Viele Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, hinwenden. 17 Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zu gerechter Gesinnung zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. 18 Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. 19 Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. 20 Und siehe, du sollst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist. 21 Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. 22 Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen und blieb stumm. 23 Als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. 24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: 25 Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schmach befreit, mit der ich unter den Menschen beladen war. 

 

57 Für Elisabet aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt. 58 Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. 59 Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. 60 Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heißen. 61 Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt. 62 Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. 63 Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten. 64 Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen und er redete und pries Gott. 65 Und alle ihre Nachbarn gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. 66 Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm. 67 Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden: 68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! / Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; 69 er hat uns einen starken Retter erweckt / im Hause seines Knechtes David. 70 So hat er verheißen von alters her / durch den Mund seiner heiligen Propheten. 71 Er hat uns errettet vor unseren Feinden / und aus der Hand aller, die uns hassen; 72 er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet / und an seinen heiligen Bund gedacht, 73 an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; 74 er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, / ihm furchtlos dienen 75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. 76 Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; / denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. 77 Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken / in der Vergebung seiner Sünden. 78 Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes / wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, 79 um allen zu leuchten, / die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, / und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. 80 Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel erhielt.

Vielleicht mussten Sie auch unwillkürlich an die Reaktion Saras denken, als Gott sie und Abraham in Mamre besuchte und Nachkommen versprach. Sara lachte damals, denn sie konnte es sich nicht vorstellen. Doch bei Gott ist nichts unmöglich.

Ähnlich geht es vielleicht auch Elisabeth. Und Zacharias verschlägt es auf die Botschaft des Engels Gabriel hin sogar die Sprache. Wie muss wohl die Begegnung von Zacharias und Elisabeth danach ausgesehen haben? Wie haben sie einander angesehen? Was haben sie gesagt?

Auf dem vor Ihnen hängenden Relief scheint sich Zacharias, das Weihrauchfass hoch erhoben, auf die Botschaft hin erst einmal festhalten zu müssen. Auch eine gute Nachricht bringt manchmal aus der Balance, sie ist wahrlich umwerfend. Doch Zacharias ist nicht allein. Gemeinsam mit Elisabeth steht er die Situation durch. Jeder hat dennoch zur Verarbeitung seinen persönlichen Freiraum – Elisabeth zieht sich zurück und vertraut sich Gott an. Auch Maria, die Mutter Jesu, wird sie besuchen kommen. Was Zacharias und Elisabeth nicht mehr zu hoffen gewagt hatten, tritt schließlich ein: sie werden Eltern.

 

Anregung

Hat es auch Ihnen schon einmal bei einer Nachricht die Sprache verschlagen? Wie können Sie darüber in einem kurzen Satz Auskunft geben? Schreiben Sie dies wie auf ein Schreibtäfelchen aus ein Stück Paper, oder als ein Memo auf Ihrem Smartphone.

 

Weitergehen

Gleich im nächsten Saal erwartet Sie in der ersten Vitrine vor der Säule das nächste Kunstwerk – in Schwarz/Weiß.

 

 

Station 6

Kunstkammer Raum XX

Sieg des Erzengels Michael über den Satan

 

Der Kontrast von hell und dunkel, Licht und Finsternis, gut und böse wird in dieser Skulptur durch den Einsatz von Elfenbein und Ebenholz erzielt. Der aus Tirol stammende Barockbildhauer Johann Schnegg (1724-1784) gestaltete dieses Kunstwerk um die Mitte des 18. Jahrhunderts.

 

Biblische Erzählung

Es ist nicht zu leugnen: das Böse in der Welt. Und doch berichtet uns die Offenbarung des Johannes von einer Vision der Hoffnung, des Triumphs von Gut über Böse.

Lesen Sie Offenbarung 12,7-12!
7 Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, 8 aber sie hielten nicht stand und sie verloren ihren Platz im Himmel. 9 Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen. 10 Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er da, der rettende Sieg, / die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes / und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, / der sie bei Tag und bei Nacht / vor unserem Gott verklagte. 11 Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes / und durch ihr Wort und ihr Zeugnis. Sie hielten ihr Leben nicht fest, / bis hinein in den Tod. 12 Darum jubelt, ihr Himmel / und alle, die darin wohnen. Weh aber euch, Land und Meer! / Denn der Teufel ist zu euch hinabgekommen; seine Wut ist groß, / weil er weiß, dass ihm nur noch eine kurze Frist bleibt.

Der Name Michael bedeutet „Wer ist wie Gott?“ – diese Statuette gibt darauf eine erste Antwort: Niemand!

Das Alte Testament beschreibt Michael als großen Engelfürsten, der für das Volk Gottes in Krisensituationen eingreift. Im Neuen Testament (Jud 9) wird er als Erzengel bezeichnet. Erzählt jedoch der Judasbrief vom Kampf Michaels mit dem Teufel über den Leichnam des Mose, berichtet die Offenbarung von einem endzeitlichen Kampf Gut gegen Böse, des Lichts gegen die Finsternis, bei dem das Gute triumphiert. Dies spiegelt sich auch in der Materialauswahl der vor Ihnen stehenden Statuette wider.: das dunkle Ebenholz für Satan, das weiße Elfenbein für Michael.

 

Anregung

Fotografieren Sie Details der Statuette und bearbeiten Sie die Fotos dahingehend, dass sie die Dynamik des Kampfs zwischen Gut und Böse in Ihrem Alltag aufzeigen.

 

Weitergehen

Zu den weiteren Hoffnungsbildern müssen Sie hinaufsteigen.

Sie können Ihren Weg wieder mit einem Lied zum Anhören gehen:

"Du führst mich hinaus ins Weite", Ulrich Hagemann

 

Verlassen Sie nun die Kunstkammer und genießen Sie den Gang über die große Treppe hinauf in die Gemäldegalerie im 1. Stock. Betreten Sie zuerst von den Stiegen kommend den westlichen (linken) Bereich – die Sammlung italienischer, spanischer und französischer Malerei. Gehen Sie im ersten Saal (VII) vorbei an Maria Theresia, Joseph II. und dem Canaletto-Blick über Wien. Im übernächsten Saal (V) finden Sie auf der rechten Seite Ihr nächstes Ziel.

 

 

Hier geht es weiter in der Gemäldegalerie!

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