Tuesday 20. May 2025

Evangelium von heute Joh 14, 27-31a [HTML]<p>+ Aus dem heiligen Evangelium nach...

1WORT FÜR DICH

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Station 6

Gemäldegalerie Saal VI

Der ungläubige Thomas

2. Sonntag der Osterzeit

 

Der aus Kalabrien stammende Künstler Mattia Preti (1613—1699) schuf diese Darstellung des Apostels Thomas um 1656/60. Er war Schüler Guercinos und kehrte nach einigen Reisen nach Rom zurück, um für Papst Urban VIII. zu arbeiten. Dort wurde er 1642 auch in den Malteserorden investiert. Nach mehreren Zwischenstationen u.a. in Neapel, wurde Preti nach Malta gerufen, wo er zwischen 1661 und 1666 große Fresken in der Ko-Kathedrale San Giovanni malte. Preti gestaltete die Figuren seiner Gemälde vollplastisch in einem dramatischen Realismus unterstützt durch seinen Einsatz von Licht und Dunkel.

 

Biblische Erzählung

Das Grab ist leer. Diese Erfahrung machen Petrus und der sogenannte Lieblingsjünger am Morgen des Ostertages. Nun ist es Abend geworden. Die Jünger wissen nicht, wie sie reagieren sollen. Wie wird es nun weitergehen? Hat bisher noch jemand das leere Grab entdeckt? Stehen sie unter Beobachtung oder droht auch ihnen Gefahr? Sicher fühlen sie sich in diesem Moment nur versteckt hinter fest verschlossenen Türen.

Lesen Sie Johannes-Evangelium 20,19-31!

19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche,

als die Jünger aus Furcht vor den Juden

bei verschlossenen Türen beisammen waren,

kam Jesus,

trat in ihre Mitte

und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!

20 Nach diesen Worten

zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.

Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.

21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch!

Wie mich der Vater gesandt hat,

so sende ich euch.

22 Nachdem er das gesagt hatte,

hauchte er sie an

und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

23 Denen ihr die Sünden erlasst,

denen sind sie erlassen;

denen ihr sie behaltet,

sind sie behalten.

24 Thomas, der Dídymus genannt wurde, einer der Zwölf,

war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25 Die anderen Jünger sagten zu ihm:

Wir haben den Herrn gesehen.

Er entgegnete ihnen:

Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe

und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel

und meine Hand nicht in seine Seite lege,

glaube ich nicht.

26 Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt

und Thomas war dabei.

Da kam Jesus bei verschlossenen Türen,

trat in ihre Mitte

und sagte: Friede sei mit euch!

27 Dann sagte er zu Thomas:

Streck deinen Finger hierher aus

und sieh meine Hände!

Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite

und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28 Thomas antwortete und sagte zu ihm:

Mein Herr und mein Gott!

29 Jesus sagte zu ihm:

Weil du mich gesehen hast, glaubst du.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

30 Noch viele andere Zeichen

hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan,

die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind.

31 Diese aber sind aufgeschrieben,

damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist,

der Sohn Gottes,

und damit ihr durch den Glauben

Leben habt in seinem Namen.

Nun sind es nicht mehr Indizien, wie das leere Grab oder die sorgfältig platzierten Leinenbinden, die auf die Auferstehung hinweisen. Nun begegnen die Jünger dem Auferstandenen selbst—aber nicht alle. Thomas, der vor allem im Johannesevangelium näher charakterisiert wird, verpasst diese Gelegenheit. Er beharrt darauf selber sehen und angreifen zu müssen, damit Ostern für ihn begreifbar werden kann. Und Jesus kommt noch einmal zu den Aposteln und bietet Thomas genau das an. Er spricht ihn direkt an. Darauf antwortet Thomas im Augenblick—er braucht die greifbare Berührung nun gar nicht— und bekennt Jesus als seinen Herrn und Gott. Hier drückt sich eine persönliche Beziehung aus, zu der auch wir heute, die wir Jesus nicht angreifen können, eingeladen sind.

 

Anregung

Genau genommen findet das auf dem Gemälde vor Ihnen Dargestellte gar nicht statt. Thomas meint er brauche den physischen Kontakt, um glauben zu können. Wir sehen also quasi Thomas eigene Vorstellung einer Begegnung mit dem Auferstandenen.

Was brauchen Sie, um glauben zu können?

Vielleicht hilft Ihnen die farbige Gestaltung der Berührungsgeste beim Nachdenken.

 

Weitergehen

Begeben Sie sich nun auf eine Wanderung. Verlassen Sie durch Saal VII diesen Teil der Gemäldegalerie und queren Sie die Halle mit der großen Treppe diagonal. Wandern Sie nun durch die Säle IX und X— vorbei an den Kunstwerken Bruegels und Altdorfers — und die Kabinette 15-17 bis in Kabinett 18. Hier erleben Sie eine ganz besondere Begegnung während einer Wanderung mit.

 

 

Unterwegs können Sie das Lied „Voll Vertrauen gehe ich den Weg mit dir“ von Hans Waltersdorfer anhören.

 

 

 

Station 7

Gemäldegalerie Kabinett 18

Gang nach Emmaus

Ostermontag

 

Das Landschaftsgemälde mit der Begegnung am Weg nach Emmaus stammt vom niederländischen Maler Herri met de Bles (1510—1550/55). Von ihm sind zwar keine signierten Werke erhalten, doch lassen einige stilistische Eigenheiten—etwa die Einbettung von Genreszenen in eine markante Landschaft—eine konkrete Zuordnung zu. Hier steht er auch in der Tradition seines Verwandten Joachim Patinir.

 

Biblische Erzählung

Für zwei Männer, die voll Hoffnung Jesus gefolgt waren, ist eine Welt zusammengebrochen. Dafür könnte symbolisch auch der Haufen in den unteren Mitte den Bildes vor Ihnen stehen. Haben sie sich geirrt? Wo haben sie sich verrannt? Sie verlassen Jerusalem, die Stadt dieser schrecklichen Erlebnisse, und da sie beide das gleiche Schicksal teilen, gehen sie gemeinsam.

Lesen Sie Lukas-Evangelium 24,13-35!

13 Am ersten Tag der Woche

waren zwei von den Jüngern Jesu

auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus,

das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist.

14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.

15 Und es geschah:

Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten,

kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.

16 Doch ihre Augen waren gehalten,

sodass sie ihn nicht erkannten.

17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge,

über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?

Da blieben sie traurig stehen

18 und der eine von ihnen – er hieß Kléopas – antwortete ihm:

Bist du so fremd in Jerusalem,

dass du als Einziger nicht weißt,

was in diesen Tagen dort geschehen ist?

19 Er fragte sie: Was denn?

Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret.

Er war ein Prophet,

mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk.

20 Doch unsere Hohepriester und Führer

haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.

21 Wir aber hatten gehofft,

dass er der sei, der Israel erlösen werde.

Und dazu ist heute schon der dritte Tag,

seitdem das alles geschehen ist.

22 Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis

haben uns in große Aufregung versetzt.

Sie waren in der Frühe beim Grab,

23 fanden aber seinen Leichnam nicht.

Als sie zurückkamen,

erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen

und hätten gesagt, er lebe.

24 Einige von uns gingen dann zum Grab

und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten;

ihn selbst aber sahen sie nicht.

25 Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen,

deren Herz zu träge ist,

um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben.

26 Musste nicht der Christus das erleiden

und so in seine Herrlichkeit gelangen?

27 Und er legte ihnen dar,

ausgehend von Mose und allen Propheten,

was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.

28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren.

Jesus tat, als wolle er weitergehen,

29 aber sie drängten ihn

und sagten: Bleibe bei uns;

denn es wird Abend,

der Tag hat sich schon geneigt!

Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.

30 Und es geschah:

Als er mit ihnen bei Tisch war,

nahm er das Brot,

sprach den Lobpreis,

brach es und gab es ihnen.

31 Da wurden ihre Augen aufgetan

und sie erkannten ihn;

und er entschwand ihren Blicken.

32 Und sie sagten zueinander:

Brannte nicht unser Herz in uns,

als er unterwegs mit uns redete

und uns den Sinn der Schriften eröffnete?

33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf

und kehrten nach Jerusalem zurück

und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren.

34 Diese sagten:

Der Herr ist wirklich auferstanden

und ist dem Simon erschienen.

35 Da erzählten auch sie,

was sie unterwegs erlebt

und wie sie ihn erkannt hatten,

als er das Brot brach.

Nach der Begegnung der Apostel mit dem Auferstandenen in ihren verschlossenen Räumen, begegnen nun zwei seiner Jünger Jesus auf offener Straße.

Er ist plötzlich da und geht mit—unerkannt. Zu sehr sind sie in ihrem Leid, ihrer Hoffnungslosigkeit und ihren eigenen Vorstellungen gefangen, als dass sie über den Tellerrand blicken könnten. So heroisch der Tod eines Superhelden manchmal erscheinen mag, das führt die Jünger hier nicht weiter. Erst das wiederholte Erzählen und die eigene Erfahrung von Jesu Nähe öffnen ihnen die Augen. Sie erkennen, dass Gottes Heilswirken, wie es uns die biblischen Texte schildern, immer schon auch durch  Leid und Tod hindurch geschehen ist. Dies erschließt sich ihnen auch im Brechen des Brotes. Sie brauchen den Auferstandenen nun nicht mehr sichtbar bei sich, denn sie spüren ihn unsichtbar in sich. Erfüllt gehen sie nach Jerusalem zurück und erzählen, was sie erfahren haben. Verkünden und weitererzählen bis heute.

 

Anregung

Haben Sie schon einmal erzählt, wie Sie Gott in Ihrem eigenen Leben erfahren? Überlegen Sie, während Sie die sich fast schon berührenden Hände von Jünger und Jesus kolorieren und notieren Sie sich hier, was Sie sagen würden.

 

 

Weitergehen

Nun steht Ihnen ein weiterer Weg bevor. Wenn Sie möchten, können Sie sich kurz im Café stärken und die bisherigen Eindrücke Ihrer Bibeltour reflektieren.

In der Kunstkammer begegnen Ihnen nochmals Darstellungen aus der Fastenzeit, der Osternacht und der Osterzeit. Gehen Sie dazu die große Treppe hinunter und biegen Sie unten rechts in die Kunstkammer ein. Nach den Stiegen hinauf, durch die Glas-Drehtüre, biegen Sie rechts ab in Raum XXXVII.

 

Für Ihren Weg können Sie wiederum auf musikalische Begleitung zurückgreifen: Build your Kingdom here (Rend Collective, Projektchor der Erzdiözese Wien).

 

 

Station 8

Kunstkamer Raum XXXVII

Verklärung Christi

2. Sonntag in der Fastenzeit

 

Diese byzantinische Kamee entstammt dem 12./13. Jahrhundert. Sie misst 6,6 x 5,3 cm und besteht aus einem in vergoldetem Silber gefassten Heliotrop. Die griechische Inschrift am oberen Rand „Η Μεταμόρφωση « identifiziert die Darstellung als Verklärung Jesu.

 

Biblische Erzählung

Das neunte Kapitel des Lukas-Evangeliums befasst sich mit den Fragen wer Jesus ist und was das für die Menschen (um ihn) bedeutet: Er sendet seine Jünger aus das Reich Gottes zu verkünden, er gibt den 5000 interessierten Zuhörern Brot und Fisch zu essen, er fragt seine Jünger für wen sie ihn halten und Petrus bekennt sich zu ihm als dem Messias. Daraufhin kommt es auf einem Berg zu einer Offenbarung.

Lesen Sie Lukas-Evangelium 9,28b-36

In jener Zeit

28b nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich

und stieg auf einen Berg, um zu beten.

29 Und während er betete,

veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes

und sein Gewand wurde leuchtend weiß.

30 Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm.

Es waren Mose und Elíja;

31 sie erschienen in Herrlichkeit

und sprachen von seinem Ende,

das er in Jerusalem erfüllen sollte.

32 Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen,

wurden jedoch wach

und sahen Jesus in strahlendem Licht

und die zwei Männer, die bei ihm standen.

33 Und es geschah:

Als diese sich von ihm trennen wollten,

sagte Petrus zu Jesus: Meister,

es ist gut, dass wir hier sind.

Wir wollen drei Hütten bauen,

eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.

Er wusste aber nicht, was er sagte.

34 Während er noch redete,

kam eine Wolke und überschattete sie.

Sie aber fürchteten sich,

als sie in die Wolke hineingerieten.

35 Da erscholl eine Stimme aus der Wolke:

Dieser ist mein auserwählter Sohn,

auf ihn sollt ihr hören.

36 Während die Stimme erscholl,

fanden sie Jesus allein.

Und sie erzählten in jenen Tagen niemandem von dem,

was sie gesehen hatten.

Und noch einmal (nach Vers 18) betet Jesus alleine; mit Jüngern in der Nähe. Diesmal wählt er drei Jünger aus. Und obwohl sie Jesus so nahestehen, sind sie unaufmerksam und schlafen ein. Doch plötzlich ist es ungewöhnlich hell—ein Licht, wie sie es noch nie gesehen haben, weckt sie aus ihrem Schlaf. Noch schlaftrunken müssen sich ihre Augen erst einmal an das Licht gewöhnen. Als sie vorsichtig ihre Augen öffnen, sehen sie nicht nur Jesus. In dem hellen Licht stehen zwei andere Männer. Haben sie diese sofort erkannt oder waren es Worte, die Jesus mit den beiden wechselte, die ihnen ihre Identität verraten haben? Sowohl Mose (Gesetz) als auch Elija (Prophetie) hatten selbst Gottesbegegnungen auf einem Berg—nun sind es Petrus, Johannes und Jakobus. Sie werden Zeugen von einem Gespräch über die Erfüllung von Jesu Lebensweg und seinem Ausgang (Exodus). Hier klingt im Griechischen bereits eine Rettungserzählung an—Gott rettet am Schilfmeer und Gott rettet am Kreuz. Und auch hier spricht Gott aus einer Wolke. Diese ist ein Bild für Gottesnähe, wie die Wolkensäule, die den Israeliten voran zog oder die Wolke aus der Gott Mose die Gebote gab. Die Stimme gibt zugleich Bekenntnis („Dies ist mein geliebter Sohn“) und Auftrag („Hört auf ihn!“). Dieser herrliche Moment lässt sich nicht festhalten. Ein Auftrag setzt in Bewegung. Hütten wären hier fehl am Platz.

 

Anregung

Von den großen Gemälden sind Sie nun zu den kleinen Dingen gekommen, die jedoch auch eine große Strahlkraft entfalten können. Wir tun uns heute leichter mit dem Festhalten schöner Momente—ein schnelles Foto und schon ist ein Bild gespeichert oder gar geteilt. Diese Kamee ist so etwas wie die Oldschool-Variante davon. Was erkennen Sie? Das kleine Relief hält die Personen in einer Art Schnappschuss fest: oben auf der Bergspitze Jesus, Mose und Elija; unten Petrus (der, gerade erwacht, zum Sprechen ansetzt), Johannes und Jakobus. Wie halten Sie es mit Schnappschüssen? Was halten Sie fest?

 

Weitergehen

Von der Fastenzeit geht es nun nochmals in die Osternacht. Gehen Sie dazu zurück in den großen Raum XXXVI und dann rechts weiter durch die nächsten vier Räume und biegen sie in Raum XXVIII links ab in Raum XXIX. Hier finden Sie in der Vitrine links hinten kein Salzfass, sondern eine Fruchtschale.

 

 

Station 9

Kunstkammer Raum XXIX

Pharaos Untergang im Roten Meer

Osternacht

 

Diese Fruchtschale auf niederem Fuß aus Kupfer und Email fertigte Jean de Court, der einer Linien von Emailkünstlern in Limoges entstammte, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie diente rein der fürstlichen Repräsentation bei Festen.

 

Biblische Erzählung

Nach den Plagen, die über Ägypten hereingebrochen sind, lässt der Pharao die Israeliten endlich ziehen. Er ändert jedoch seine Meinung, versammelt seine Streitmächte und hetzt hinter ihnen her.

Lesen Sie Exodus 14,15 - 15,1

In jenen Tagen,

als die Israeliten sahen, dass die Ägypter ihnen nachrückten,

erschraken sie sehr

und schrien zum HERRN.

15 Da sprach der HERR zu Mose: Was schreist du zu mir?

Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen.

16 Und du heb deinen Stab hoch,

streck deine Hand über das Meer und spalte es,

damit die Israeliten

auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können!

17 Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten,

damit sie hinter ihnen hineinziehen.

So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht,

an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen.

18 Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin,

wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern

meine Herrlichkeit erweise.

19 Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf

und ging nach hinten

und die Wolkensäule brach auf

und stellte sich hinter sie.

20 Sie kam zwischen das Lager der Ägypter

und das Lager der Israeliten.

Die Wolke war da und Finsternis

und Blitze erhellten die Nacht.

So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher.

21 Mose streckte seine Hand über das Meer aus

und der HERR trieb die ganze Nacht

das Meer durch einen starken Ostwind fort.

Er ließ das Meer austrocknen

und das Wasser spaltete sich.

22 Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein,

während rechts und links von ihnen

das Wasser wie eine Mauer stand.

23 Die Ägypter setzten ihnen nach;

alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter

zogen hinter ihnen ins Meer hinein.

24 Um die Zeit der Morgenwache

blickte der HERR aus der Feuer- und Wolkensäule

auf das Lager der Ägypter

und brachte es in Verwirrung.

25 Er hemmte die Räder an ihren Wagen

und ließ sie nur schwer vorankommen.

Da sagte der Ägypter:

Ich muss vor Israel fliehen;

denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.

26 Darauf sprach der HERR zu Mose:

Streck deine Hand über das Meer,

damit das Wasser zurückflutet

und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt!

27 Mose streckte seine Hand über das Meer

und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück,

während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen.

So trieb der HERR die Ägypter mitten ins Meer.

28 Das Wasser kehrte zurück

und bedeckte Wagen und Reiter,

die ganze Streitmacht des Pharao,

die den Israeliten ins Meer nachgezogen war.

Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig.

29 Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden

mitten durch das Meer gezogen,

während rechts und links von ihnen

das Wasser wie eine Mauer stand.

30 So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter.

Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen.

31 Als Israel sah,

dass der HERR

mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte,

fürchtete das Volk den HERRN.

Sie glaubten an den HERRN

und an Mose, seinen Knecht.

1 Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied;

sie sagten:

Ich singe dem HERRN ein Lied,

denn er ist hoch und erhaben.

Ross und Reiter warf er ins Meer.

Aufregung entsteht unter den Israeliten. So einfach ist das mit der Auswanderung, der Flucht, doch nicht. Ihnen droht nicht mehr die Misshandlung und Versklavung in Ägypten, sondern die Konfrontation mit einer hochgerüsteten Armee. Eine schräge Ausgangslage. Doch  Gott eröffnet einen neuen Weg. Eine unüberbrückbare Barriere wird zum Ausweg, der Leben möglich macht. Die hartherzigen , machtvollen Ägypter jagen den ohnmächtigen Israeliten, die sich  ganz auf Gott verlassen, nach, was es auch koste. Die Todesmacht der Ägypter und die Fluten des Meeres können dem auserwählten Volk nichts anhaben. Der Weg führt aus der Unterdrückung in die Befreiung, durch die Gefahren des Todes zu neuem Leben.

 

Anregung

Vielleicht geht es Ihnen auch so, dass bei dieser Schilderung aktuelle Themen mitklingen. Auf der Schale wirkt die Szene wie eine direkte, persönliche Auseinandersetzung zwischen Pharao und Mose. Mit Befehlsgeste schickt der Pharao seine Truppen durch das Meer voller Hass in den Tod. Die Israeliten fliehen in die Berge: Männer, Frauen und Kinder. Mose hält seinen Stab gesenkt, die Wolkensäule steht zwischen ihm und dem Pharao. Achten Sie auf die Geste des Pharao. Welche Geste, denken Sie, entspricht in dieser biblischen Erzählung am ehesten Mose? Welche Mirjam? Welche Aaron? Welche Geste passt zu den ägyptischen Soldaten? Und welche zu den Israeliten? Probieren Sie das aus.

 

Weitergehen

Gehen Sie nun für Ihr letztes Kunstwerk dieser Bibeltour von diesem nordwestlichen Eck am Burgring zum nordöstlichen Eck— durchqueren Sie also die Schmalseite des Museums, die Fensterseite zu Ihrer Linken— bis zu Raum XXV. Dort suchen Sie eine Elfenbeinfigurine zum Evangelium am 4. Sonntag der Osterzeit.

 

 

Als Nachklang zum eben betrachteten Kunstwerk können Sie unterwegs dem Mirjam-Lied von Claudia Mitsch-Eibl lauschen.

 

 

 

Station 10

Kunstkammer Raum XXV

Gute Hirte

4. Sonntag in der Osterzeit

 

Diese Statuette entstammt der indo-portugiesischen Tradition (Goa) des 17. Jahrhunderts. Sie besteht aus Elfenbein und misst 20,5cm.

 

Biblische Erzählung

Jesus befindet sich mit seinen Jüngern zum Tempelweihfest (Chanukka) in Jerusalem. Er wird im Tempel zur Rede gestellt. Die Menschen wollen wissen, wer er nun wirklich sei.

Lesen Sie Johannes-Evangelium 10,27-30!

In jener Zeit sprach Jesus:

27 Meine Schafe hören auf meine Stimme;

ich kenne sie

und sie folgen mir.

28 Ich gebe ihnen ewiges Leben.

Sie werden niemals zugrunde gehen

und niemand wird sie meiner Hand entreißen.

29 Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle

und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.

30 Ich und der Vater sind eins.

Jesus unterscheidet hier klar zwischen der jüdischen Mehrheitsbevölkerung, die zwar die Zeichen sehen, aber nicht glauben, und der Minderheit, die zu ihm gehört und glaubt. Die Vertrautheit drückt Jesus im für damalige Verhältnisse gut nachvollziehbaren Bild vom Hirten und seinen Schafen aus. Wie viele Diskussionen gibt es heute um Gefahren für Schafe, wenn der Wolf in unsere Breiten zurückkehrt. Der Hirte setzt sich für seine Herde ein, er beschützt sie, sorgt für genügend Nahrung, achtet auf ihre Gesundheit. Es entsteht ein Vertrauensverhältnis—nicht umsonst geben wir Menschen Tieren oft Namen, wenn wir uns mit ihnen vertraut gemacht haben. Die Schafe hören auf die Stimme des Hirten, denn sie wissen, dass es ihnen bei ihm gut geht.

 

Anregung

Sie betrachten eine Statuette aus Indien, die jedoch nicht die von dort gewohnten hinduistischen Vorstellungen abbildet, sondern durch den Einfluss der Portugiesen christliche Vorstellungen transportiert.

Sehen Sie wie vertrauensvoll die Schafe den kleinen Hirten anblicken. Eines sitzt gar auf seiner Schulter. Unter dem Guten Hirten entspringt eine Quelle—das Wasser des Lebens, das eine darunter liegende paradiesische Landschaft durchströmt

Wann fühlen Sie sich so richtig sicher und geborgen. Schenken auch Sie jemanden so ein Gefühl?

 

Weitergehen

Lassen Sie auf Ihrem Weg nach Hause die  Begegnungen der vergangenen Stunde nochmals Revue passieren.  Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben? Welche Botschaft nehmen Sie mit?

 

Die einzelnen Handbewegungen der betrachteten Lesungen und Kunstwerke tragen nun Ihre ganz persönlichen Farben. Sie strahlen Ihre Reaktionen auf das Gehöre und Gesehene wider. Sie können dieses Blatt als Fensterbild auf eines Ihrer Fenster hängen, es zusammengefaltet als Lesezeichen verwenden oder auch für eine gewisse Zeit an einem für Sie besonderen Platz ablegen.

 

 

 

Mit freundlicher Genehmigung des Kunsthistorischen Museums, Wien.

 

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© 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

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