Montag 29. April 2024

Projekt Beziehungsabende

Ein Aspekt gelingender Ehepastoral ist die Eröffnung eines Raumes, wo sich Paare austauschen und ihre Spiritualität reflektieren können. Wie kann aber ein solcher Raum gestaltet werden?

Wenn wir die kirchliche Ehe- und Familienpastoral in den Blick nehmen, fällt auf, dass Paare als solche kaum im Mittelpunkt dieser stehen. Vielfach gibt es Familienrunden, Familiengottesdienste und Aktivitäten, die alle Mitglieder einer Familie einschließen. Es darf aber nicht übersehen werden, dass es neben dem Eltern- und Großelternsein auch noch die Dimension des „Zu-zweit-Seins“, gibt, von der alles seinen Ausgang genommen hat.

 

Gerade im Blick auf diese Paardimension ist es wichtig pastorale Angebote zu gestalten, die eben nicht auf den Gesamtkontext der Familie, sondern auf die individuelle Partnerschaft abzielen.

 

Eine Aus-Zeit für die Beziehung

 

Was gibt es Schöneres als manchmal dem Alltag zu entfliehen und wieder Zeit für sich und für seine Partnerin/seinen Partner zu haben. Gerade aber mit Kindern oder einem stressigen Beruf ist dies oft leichter gesagt als getan. Das Angebot der Beziehungsabende könnte hier eine gute Chance anbieten. Sie erstrecken sich über einen Zeitraum von zwei bis maximal drei Stunden an einem Abend und haben dadurch eine realistische Chance, sich in den Alltag integrieren zu lassen.

 

Beziehungsabende sind keine Gruppenveranstaltung. Auch wenn mehrere Paare anwesend sind geht es immer nur um das jeweilige Paar und ihre Beziehung zueinander. Es gibt daher keine gemeinsamen Gruppengespräche oder geplante Austauschrunden mit anderen Paaren. Der Ort ist so gestaltet, dass es mehrere kleine Tische gibt, aus denen die Paare ihren Sitzplatz wählen können. Die Atmosphäre des Raumes sollte der Veranstaltung angepasst sein und zu einer „Date Night“ einladen.

 

Ein Ort für uns als Paar 

 

Jeder Abend steht unter einem bestimmten Beziehungsthema. Dieses ist schon vor Beginn der Veranstaltung bekannt und ermöglicht es so den Paaren vorab zu entscheiden, ob sie an diesem Abend teilnehmen oder auf ein anderes Thema warten möchten. Bei der Begrüßung kann schon kurz auf das Thema eingegangen werden, um einen ersten Austausch der Partner zu diesem anzuleiten. Fragen oder eine nette Anekdote können hierbei sehr hilfreich sein.

 

Anschließend folgt ein gemeinsames Essen, denn was wäre eine Date Night ohne gutes Essen. Hierbei ist es natürlich wichtig sicherzustellen, dass sich die Paare wohl fühlen. Ein schönes Tischtuch, Kerzen und Blumen können auch den ältesten Pfarrsaal in ein interessantes Bistro verwandeln. Dezente Musik im Hintergrund hilft zudem, den Alltag zu vergessen und sich ganz auf den Moment zu konzentrieren. Gutes Essen und eine gute Flasche Wein oder Traubensaft tun das übrige dazu, damit sich die Paare einmal ganz auf ihr Zu-zweit-Sein konzentrieren können.

 

Nach dem Essen folgt ein kurzer Impuls zum Thema des Abends. Mit Beispielen, die aus dem Beziehungsleben kommen, werden Fragen aufgeworfen, die möglicherweise viele Paare rund um das gewählte Thema beschäftigen. Vielleicht kann auch der eine oder andere Lösungsansatz kurz skizziert werden. Wichtig ist dabei den Humor nicht zu vergessen. Lachen ist bekanntlich gesund und tut auch der Beziehung gut.

 

Bei Kaffee und Nachspeise haben die Paare dann Gelegenheit den zuvor gehörten Beitrag zu reflektieren. Wurden vorher konkrete Fragen aufgeworfen, ist nun die Gelegenheit sich in aller Ruhe darüber auszutauschen, eigene Zugänge zu diskutieren und vielleicht die eigene Situation dahingehend zu analysieren.

 

Gastgeber:innen sein

 

Die Rolle von uns als Gastgeber:innen ist es, da zu sein und bei Anmerkungen, Rückfragen oder auftretenden Schwierigkeiten zu unterstützen. Wir begrüßen die Paare am Beginn, helfen ihnen ggf. einen Platz zu finden und bereiten den Impuls vor. Wir bleiben aber vorrangig im Hintergrund, denn es geht um die Paare und ihre Beziehung. Ebenso haben wir auch nicht die Rolle von Paartherapeut:innen oder Beziehungscoaches, sondern stellen den Rahmen zur Verfügung, in dem sich die Partner:innen Zeit füreinander und ihre Beziehung nehmen können.

 

Ein freiwilliges, aber kontinuierliches Angebot

 

Jeder dieser Abende steht für sich. Auch wenn beispielsweise einmal pro Monat ein solcher Beziehungsabend angeboten wird, meint dies nicht, dass die Paare immer dabei sein müssen. Vielleicht kommen manche nur hin und wieder, während andere sich diesen Termin schon fix in ihren Kalender eintragen. Wie schon erwähnt kann natürlich auch das Thema des Abends darüber entscheiden, ob man teilnehmen möchte. Das Ziel ist gerade nicht, dass daraus eine geschlossene Gruppe entsteht, die sich immer wieder trifft, wie beispielsweise eine Familienrunde. Es geht vielmehr darum, den Paaren Zeit für ihre Beziehung zu schenken und einen inspirierenden Rahmen dafür anzubieten. Ob und wie oft sie das Angebot annehmen ist gänzlich ihnen überlassen.

 

Wichtig ist jedoch, dass es sich um ein regelmäßiges Angebot von Seiten der Veranstalter:innen handelt, das  nicht nach einer gewissen Anzahl von Einheiten endet. Es ist eben nicht ein Kurs, in dem sieben Themen erarbeitet werden sollen, sondern ein kontinuierliches Angebot zur Beziehungspflege, an dem nach Belieben teilgenommen werden kann. Ziel ist somit nicht die Vermittlung konkreter Inhalte, sondern das Wohlbefinden der jeweiligen Paare.

 

Grundprinzip Offenheit

 

Die Beziehungsabende folgen somit einem simplen Konzept – Zeit für sich, bei gutem Essen und einem kurzen Impuls, der zum Nachdenken anregt. Man könnte auch Date Night dazu sagen. Ebenso wäre es möglich als Paar ins Theater oder Kabarett zu gehen und sich so Anregungen für sich und seine Beziehung zu holen. Bei den Beziehungsabenden steht jedoch die Paarbeziehung explizit im Mittelpunkt. Das Essen und die gute Atmosphäre sind Rahmenbedingungen, die wertvolle Zeit zu zweit ermöglich sollen. Hierfür gibt es für beide Seiten – die Gastgeber:innen wie die Paare – nur eine wesentliche Grundregel: das Prinzip der Offenheit. Kein Paar darf zurückgewiesen und allen muss im selben Maß die Möglichkeit einer besonderen Zeit für ihre Beziehung gegeben werden. Ebenso ist es aber notwendig, dass sich die Paare auf diesen gemeinsamen Abend einlassen. Das Handy darf daher gerne ausgeschalten bleiben für diese Zeit.

 

Zeit füreinander im Anschluss

 

Das Konzept der Beziehungsabende beruht auf dem Ansatz, dass diese einen relativ kurzen Zeitraum von zwei bis max. drei Stunden umfassen und so durchaus in den Alltag eines Paares integrierbar sind. Der jeweilige Beziehungsabend für das jeweilige Paar könnte natürlich auch ausgedehnt werden. Vielleicht ist dies ja die Gelegenheit, im Anschluss die Zeit zu zweit weiter zu genießen.

 

Auf unserer Homepage finden Sie eine Reihe von Impulsen, die für die Gestaltung eines Beziehungsabends verwendet werden können.

 

Ebenso bietet der Bereich EHE.leben - Ehepastoral  regelmäßig Beziehungsabende an. Diese können Sie gern für sich als Paar aber auch zur Inspiration für die Gestaltung eigener Beziehungsangebote in der Pfarre oder im Dekanat nutzen.

 

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