Gottesdienstordnung für die Woche
Im Kirchenjahr steht am Ende das Fest von Christus, dem König. Es ist ein stilles, aber zugleich kraftvolles Fest: Wir blicken zurück auf das vergangene Jahr im Glauben, auf all das, was gewachsen ist, was vielleicht schwer war, und worin Gott uns dennoch begleitet hat. Zugleich richtet sich unser Blick nach vorne: Auf das, was kommt, auf die Hoffnung, die nicht vergeht.
Das Christkönigsfest wurde 1925 von Papst Pius XI. eingeführt, in einer Zeit, in der viele Menschen sich von Gott entfernten und politische Mächte an die Stelle des Glaubens traten. Mit diesem Fest wollte die Kirche deutlich machen: Christus ist kein König, der herrscht und unterdrückt. Er ist ein König, der dient, der liebt und der vergibt. Sein Reich ist nicht von dieser Welt (vgl. Joh 18,36), und doch wächst es mitten unter uns, wo Menschen im Geist des Evangeliums handeln.
Mit dem Christkönigssonntag endet das alte Kirchenjahr und zugleich öffnet sich die Tür zum Advent, der Zeit der Erwartung und des Neubeginns. Es ist, als würde die Liturgie uns sagen: „Schau zurück mit Dankbarkeit und schau nach vorne mit Hoffnung.“
Nach dem feierlichen Christkönigssonntag wird das Licht gedämpfter, die Kirchen schmücken sich schlichter, und die erste Kerze am Adventskranz sagt uns: Gott kommt, immer wieder, in jeder Zeit und in jedem Leben.
Vielleicht ist dieser Übergang auch für uns persönlich eine Einladung, Bilanz zu ziehen: Wo habe ich Christus in meinem Leben Raum gegeben? Wo darf sein Reich, ein Reich der Gerechtigkeit, des Frieden und der Liebe neu beginnen? Der Advent ruft uns, aufmerksam zu werden für das leise Kommen Gottes, das nicht mit Macht, sondern mit Zärtlichkeit geschieht und uns mit neuer Hoffnung erfüllen will.
So schließt sich der Kreis des Kirchenjahres: Christus, der König, führt uns in die Erwartung seiner Ankunft. Ende und Anfang werden eins im Vertrauen, dass Gott alles in seiner Hand hält.
„Dein Reich komme“ – das bleibt unser Gebet, am Ende und am Anfang des Kirchenjahres. Einen gesegneten Start in den Advent und das neue Kirchenjahr wünscht
Ihr Pfarrer Wolfgang Brandner