Hl. Dionysius und Gefährten
† 250
Glaubensbote in Gallien, erster Bischof von Paris, Märtyrer, Nothelfer
* in Italien (?)
† nach 250 in Lutecia Parisiorum, dem heutigen Paris in Frankreich
Der Bischof und Märtyrer Dionysius ist nicht zu verwechseln mit dem Apostelschüler Dionysius, dem Areopagiten von Athen (vgl. Apg 17, 43). Dionysius (Denis), der erste Bischof von Paris, soll nach dem Bericht des Gregor von Tours um 250 von Papst Fabian mit sechs anderen Bischöfen als Glaubensbote nach Gallien geschickt worden sein und dort in der Verfolgung des Decius das Martyrium erlitten haben. Zusammen mit ihm werden im Martyrologium des Hieronymus die Märtyrer Rustikus und Eleutherius erwähnt.
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Hl. Johannes Leonardi
* 1541, Diecimo bei Lucca in Italien
† 1609
Ordensgründer
* 1541 in Diecimo bei Lucca in Italien
† 9. Oktober 1609 in Rom
Johannes wurde 1541 in der Nähe von Lucca in der Toskana geboren. Er war zuerst Apothekergehilfe, begann mit 26 Jahren Theologie zu studieren und wurde 1571 zum Priester geweiht. Neben seiner Tätigkeit in Spitälern und Gefängnissen arbeitete er im Sinn des Konzils von Trient für die religiöse Unterweisung der Jugend; 1574 gab er ein Handbuch für den Religionsunterricht heraus. Zur Unterstützung und Fortsetzung seiner Arbeit gründete er eine Laiengenossenschaft, die vom Bischof von Lucca und später von Papst Klemens VIII. bestätigt wurde. 1574 gründete er auch die „Regularkleriker von der Mutter Gottes“ (später mit den Piaristen vereinigt, vgl. Josef von Calasanza, 25. August). Mit seinen Reformbestrebungen stieß er in Lucca auf heftigen Widerstand, so dass er die Stadt verlassen musste. Er ging nach Rom und förderte auch dort das Spital- und Schulwesen. Papst Klemens VIII. übertrug dem Heiligen die Visitation und Reform mehrerer Orden. 1603 gründete Johannes in Rom ein Studienkolleg zur Heranbildung von Missionaren, aus dem später das Kolleg der Propagandakongregation entstand. Er starb 1609 in Rom. Erst 1938 wurde er heilig gesprochen.
http://www.erzabtei-beuron.de/schott/proprium/Oktober09_2.htm
Abraham
* Ur in Chaldäa, heute Ruinen bei Nasiriyah im Irak
Stammvater des Volkes Israel
* in Ur in Chaldäa, heute Ruinen bei Nasiriyah im Irak
lebte um 2000 v. Chr.
Abraham, Sohn des Tharah aus Ur in Chaldäa, war nach der Legende der Feldherr des Nimrod (Gen 10, 8). Im Vertrauen auf Gottes geheiß verließ er Heimat und Sippe und wanderte mit seiner Frau Sara und seinem Neffen Lot aus mit unbekanntem Ziel in "das Land, das ich dir zeigen werde", so hatte ihm Gott versprochen; Gott verhieß ihm seinen Segen und reiche Nachkommenschaft (Gen 12, 1). Sie kamen nach Kanaan, wo Abrahm in Sichem - heute Ruinen in Tell Balata bei Nablus - und dann bei Bethel - dem heutigen Baytin - jeweils einen Altar errichtete. Durch eine Hungersnot gezwungen, zog er dann weiter nach Ägypten. Der Pharao begehrte Sara zur Frau, nachdem Abraham sie als seine Schwester ausgegeben hatte, aber Abraham klärte den Irrtum, wurde beschenkt und kehrte nach Kanaan zurück (Gen 12). Er trennte sich von Lot, der nach Sodom - wohl nahe dem heutigen Sedom in Israel - und Gomorrha zog, in Gefangenschaft des Königs von Sodom geriet und von Abraham befreit werden musste (Gen 13 und 14). Der Priesterkönig Melchisedek von Salem - dem späteren Jerusalem - trat Abraham am Abend nach der Schlacht mit Brot und Wein entgegen und segnete ihn (Gen 14) - die Gestalt des Melchisedek ist für christliche Leser des Alten Testaments ein Vorausbild Jesu Christi und der eucharistischen Gaben, vgl. auch Ps 100, 4: "Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks."
Mehrere Verheißungen prophezeiten Abraham Nachkommen, aber Sara blieb unfruchtbar und gab Abraham ihre Magd Hagar, damit diese ihm Kinder schenke (Gen 16). Abraham erfuhr später von der Verderbnis der Stadt Sodom - wohl nahe dem heutigen Sedom in Israel - und trat fürbittend für die Gerechten der Stadt ein (Gen 18). Lot konnte deshalb das schon brennende Sodom verlassen; seine Frau, die sich verbotenerweise umwandte, erstarrte zur Salzsäule (Gen 19).
Abraham sah eines Tages drei Männer seinem Zelt nahen. Er erkannte sie als Engel Gottes, bat sie zur Fußwaschung und Rast unter seinen Baum, ließ eine Mahlzeit bereiten und erhielt die Prophezeiung, Sara werde trotz ihres hohen Alters noch einen Sohn gebären (Gen 18). Der Verheißung entsprechend wurde schließlich Isaak (s. 6. Oktober) geboren.
Als Isaak zum jungen Mann herangewachsen war, stellte Gott Abrahams Gehorsam auf die Probe: Auf Gottes Geheiß belud Abraham seinen Esel mit Holz, nahm Isaak mit nach Morija - der Überlieferung nach der heutige Tempelberg in Jerusalem -, baute einen Altar und legte Isaak als Opfer darauf. Im letzten Moment ließ Abraham auf das Wort der Stimme Gottes hin das Opfermesser sinken, erblickte einen Widder im Dorngesträuch hängen und opferte diesen (Gen 22). Dieser Gehorsam Abrahams ist besonders im Islam hoch geachtet; zum Gedenken wird das Opferfest Bairam als wichtigstes Fest der Muslime gefeiert, bei dem jede Familie ein Schaf schlachtet.
Abraham starb alt und lebenssatt mit 175 Jahren (7 x 5 x 5 - vgl. Zahlenmystik) und wurde von seinen Söhnen Isaak und Ismael neben Sara in der Höhle Machpela im späteren Hebron - dem heutigen Al Khalil in Palästina - bestattet (Gen 25).
Abraham gilt allen drei monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam als Vater der Glaubenden.
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Hl. Arnoald
* 560
† 611
Bischof von Metz
* um 560
† nach 611
Von Arnual, der 601 zum Bischof von Metz erhoben wurde, gibt es weder über die Zeit davor noch danach gesicherte Nachrichten. Er soll das heute nach ihm benannte Stift St. Arnual in Merkingen - heute ein Stadtteil von Saarbrücken -, das er von Merowingerkönig Theudebert II. als Geschenk erhielt, gegründet und von da aus das Gebiet um das heutige Saarbrücken missioniert haben.
Arnual soll in seinem Stift St. Arnual in Saarbrücken bestattet sein.
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Hl. Gunther von Niederaltaich
* 955, Schwarzburg (?) in Thüringen
† 1045
Einsiedler, Laienbruder
* um 955 in Schwarzburg (?) in Thüringen
† 9. Oktober 1045 in Gutwasser, dem heutigen Dobra Voda bei Hartmanitz, dem heutigen Hartmanice in Tschechien
Gunther stammte aus einem Grafengeschlecht, er war der Vetter von Kaiser Heinrich II. und Schwager von König Stephan I. von Ungarn. Er führte als Ritter ein weltliches Leben, bis er im Alter von etwa 45 Jahren im Benediktinerkloster Niederaltaich um Aufnahme bat, die ihm zunächst versagt blieb. Nach einer Wallfahrt nach Rom durfte er 1005 ins Kloster Hersfeld eintreten. Er übernahm dann die Leitung seines Familienklosters in Göllingen in Thüringen, wobei er aber scheiterte.
1008 ließ Gunther sich zusammen mit einigen Gefährten in Rinchnach im Bayerischen Wald als Einsiedler nieder, lebte 30 Jahre unter großen Entbehrungen und trat als Bußprediger auf. Er schuf einen Mittelpunkt zur Erschließung und Kultivierung des Rachelgebietes, rodete Wald, baute Saumwege zur Erschließung des Böhmerwaldes und eine Kirche. Mehrmals trat er in Kämpfen zwischen dem deutschen Kaiser und dem Herzog von Böhmen als Vermittler auf. 1040 war ihm der Kreis der Jünger, die sich seiner Einsiedelei angeschlossen hatten, zu groß geworden und er zog sich tiefer in den Böhmerwald nach Gutwasser, dem heutigen Dobra Voda zurück, wo er hoch betagt starb.
Herzog Bretislav von Böhmen überführte Gunthers Gebeine später in die Abtei Břevnov - heute ein Stadtteil von Prag; sie wurde 1420 von den Hussiten zerstört.
In der Vergangenheit kamen zur Kirche des Heiligen Gunther in Gutwasser regelmäßig Tausende Pilger von beiden Seiten der Grenze. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Bewohner vertrieben, seit 1950 war das Gebiet um Dobra Voda als Grenzzone für Zivilisten gesperrt. Das Kirchengebäude diente als Munitionslager, der Innenraum wurde zerstört. Nach der Wende wurde die Kirche renoviert, 1995 die Tradition der Wallfahrten erneuert, sie finden jeweils im Juni und Oktober statt. Dabei kommen die tschechischen Teilnehmer aus der weiteren Umgebung, die Deutsche gehen traditionell zu Fuß von Rinchnach aus - auf dem Weg, den Gunther selbst zu seiner Zeit beschritt. In Dobra Voda erwartet sie eine Messe in deutscher uns tschechischer Sprache.
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Sara
* Ur in Chaldäa, heute Ruinen bei Nisiriyah im Irak
Stammmutter des Volkes Israel
* in Ur in Chaldäa, heute Ruinen bei Nisiriyah im Irak
lebte ca. 2000 v. Chr.
Sara war die Halbschwester und Frau Abrahams (Gen 20, 12). Mit ihm zog sie von Ur nach Kanaan und weiter nach Ägypten. Auch als sie schon 65 Jahre alt war, war sie so schön, dass Abraham sie aus Furcht vor der Begehrlichkeit des Pharao als seine Schwester ausgab, um zu verhindern, dass der Sara begehre und er selbst deshalb vom Pharao aus dem Weg geräumt werde (Gen 12, 10 - 20). Da Abraham und Sara keine Kinder hatten, riet Sara ihrem Mann zur Zeugung eines Nachkommen mit der Magd Hagar; diese gebar dem Abraham Ismael. Doch nach der Geburt ihres eigenen Sohnes Isaak wollte Sara den Sohn Hagars nicht als Erben dulden; deshalb wurde Hagar mit dem jungen Ismael vertrieben ( Gen 16; 21, 9 - 21).
Sara hatte ihren Sohn Isaak aufgrund der Verheißung Gottes im Alter von 90 Jahren geboren und wurde damit zur Stammmutter des Volkes Israel (Gen 21, 1 - 8). Im Alter von 127 Jahren starb sie und wurde von ihrem Mann in der Höhle Machpela - im späteren Hebron, dem heutigen Al Khalil in Palästina - begraben.
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Hl. Theofrid
† 683
erster Abt in Corbie, Bischof von Amiens
† nach 683
Theofred war der erste Abt im Kloster Corbie und wurde Bischof von Amiens.
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Sel. John Henry Newman
* 1801, London in England
† 1890
Priester, Konvertit, Kardinal
* 21. Februar 1801 in London in England
† 11. August 1890 in Birmingham in England
John Henry Newman war Schüler am Elite-Internat in Ealing und Student in Oxford. Schon mit 21 Jahren wurde er dort Assistent am Oriel College und zum Priester der anglikanischen Kirche ordiniert; er wirkte dann später als Pfarrer der Universitätskirche. Seine Aufgabe sah er darin, die in seinen Augen darniederliegende Staatskirche aus dem Geist des Urchristentums zu erneuern, deshalb studierte er nun die Kirchenväter. Liberalismus und Individualismus, die Glaube als Privatsache begreifen, waren seine Hauptfeinde.
Initialzündung für Newmans Reformwerk wurde 1833 eine Predigt seines Freundes John Keble, der Einmischungen des Parlaments in die Kirche kritisierte. Daraus entstand die von Newman maßgeblich geprägte Oxford-Bewegung mit dem Ziel hochkirchlicher Reformen in der anglikanischen Kirche. Newman bemühte sich, das Selbstverständnis der anglikanischen Kirche als mittlerer Weg zwischen Katholizismus und Protestantismus aus dem Geist der alten Kirche neu zu begründen. 1841 legte er eine neue Interpretation der für die anglikanische Kirche grundlegenden 39 Artikel vor, die von der Mehrheit der Bischöfe und großen Teilen der Bevölkerung als katholisch abgelehnt wurde. Verleumdungen und Verunglimpfungen folgten; Newman zog sich zu einem quasi klösterlichen Leben in das nahe Dorf Littlemore zurück. Seine Zweifel, ob seine Kirche noch in Kontinuität mit der altkirchlichen Tradition stehe, wurden durch erneutes Studium der Kirchenväter bekräftigt.
Als 1841 das Britische Parlament mit Zustimmung des Erzbischofs von Canterbury die Errichtung eines mit der preußischen evangelischen Kirche gemeinsam versehenen Bistums in Jerusalem beschloss, waren für Newman die Grundlagen seiner Kirche zerstört. Er gab seine Stelle am College und sein Pfarramt auf, widerrief seine seitherigen anti-katholischen Aussagen und konvertierte schließlich nach langem innerem Kampf 1845 zum Katholizismus; am 9. Oktober wurde er von Dominic Barberi in die katholische Kirche aufgenommen - daher der katholische Gedenktag.
Freunde und Familie zogen sich zurück, die Öffentlichkeit war empört, die Oxford-Bewegung verlor ihren Kopf und löste sich auf. 1846 bis 1847 war Newman zu einem Studienaufenthalt in Rom, dort wurde er zum katholischen Priester geweiht und trat dem 1522 von Filippo Neri gegründeten Oratorium bei; in Birmingham gründete er dann das erste englische Oratorium.
Vom Traditionalisten in der anglikanischen Kirche wandelte sich Newman nun zum Reformer in der katholischen, der die Kirche aus ihrer Ghetto-Mentalität befreien und in die Auseinandersetrzung mit der Moderne lenken wollte. 1851 wurde er von den katholischen Bischöfen zum Gründungsrektor der katholischen Universität in Dublin berufen. Er setzte sich ein für kritische Bibelexegese und insbesondere für den Dialog mit Naturwissenschaften - auch mit der Evolutionstheorie von Charles Darwin. Zwischen Glaube und Wissenschaft könne es keinen wirklichen Widerspruch geben; wenn wissenschaftliche Beweise sich gegen Glaubensinhalte stellten, werde sich herausstellen, dass dieser Punkt entweder nicht bewiesen ist oder gar keinen Widerspruch enthält oder aber nicht dem wirklichen Offenbarungsinhalt, sondern etwas anderem widerspricht, was man mit Offenbarung verwechselt hatte. Newman wurde unter Modernismusverdacht nun auch von seiner katholischen Kirche kritisch betrachtet, 1858 gab er sein Rektorenamt wegen fehlender Unterstützung durch die Bischöfe auf.
Newman konzentrierte sich nun auf seine Veröffentlichungen und sein Oratorium in Birmingham. 1870 erschien sein religionsphilosophisches Hauptwerk "Grammatik der Zustimmung", 1875 seine in Briefform verfasste Auseinandersetzung mit dem neuen Dogma des 1. Vatikanischen Konzils über die Unfehlbarkeit des Papstes; Newman verteidigte den Beschluss des Konzils, aber auch der Papst sei an das Gewissen, dem Statthalter Christi in jedem Menschen, gebunden. Auf Drängen katholischer Laien ernannte Papst Leo XIII. ihn 1879 zum Kardinal.
Die vollständige Ausgabe seiner Briefe und Tagebuchaufzeichnungen in 32 Bänden zeigt, wie stark seine Gedanken und Tätigkeiten sich auf sein geliebtes Oratorium bezogen. In seinem Arbeitszimmer hatte er hinter einer kleinen Trennwand einen Altar errichten lassen, das Altarbild zeigt Franz von Sales.
In den 20-er Jahren gab es in Deutschland eine Newman-Bewegung katholischer Gelehrter. Edith Stein übersetzte seine Werke ins Deutsche. Die Aggiornamento-Idee von Papst Johannes XXIII., die im 2. Vatikanischen Konzil Gestalt gewinnen sollte, war maßgeblich von Newman inspiriert. Unter dem Namen "Das Werk" wird heute sein Andenken mit Newman-Zentren in Bregenz, Rom und Littlemore gepflegt.
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