Donnerstag 28. März 2024

Ein Sommer wie damals

„Ein Sommer wie damals“: von der Politik angekündigt, von vielen erhofft!

Wann kommt er, frage ich mich! Kommt er überhaupt noch? Kann er überhaupt noch kommen? Macht es Sinn, die Vergangenheit herbeizusehnen?

 

Diese und ähnliche Gedanken gehen mir durch den Kopf, während ich mich schlaflos im Bett hin und her wälze! Wieder so eine heiße Tropennacht! Fenster auf, in der Hoffnung, dass es doch ein wenig abkühlt! Fenster zu, weil der Lärm der LKWs immer lauter wird! Ab ca. 3.00 Uhr rollen sie Richtung Innenstadt, um die Stadt mit allem Notwendigen zu versorgen. Und pünktlich um 5.00 Uhr startet lautstark die erste U-Bahn….

 

Wenn ich jetzt tagsüber nochmals meine nächtlichen Gedanken reflektiere, fällt mir die Bezeichnung „ein Sommernachtstraum der anderen Art“ ein!

Ich denke es lohnt sich, diesen Gedanken nachzugehen.

 

Ich versuche seit einiger Zeit sehr bewusst den Fokus auf die erfreulichen Dinge des Alltags zu richten. Da ein freundlicher Gruß, dort ein deeskalierender Scherz in einem angespannten Gesprächsverlauf, hier einen verletzenden Kommentar zurückhalten, dort jemanden anrufen in der Hoffnung auf ein nettes, ungezwungenes Telefonat, verweilen in einer Situation, die mir guttut.

 

Viele unscheinbare Gelegenheiten, den belastenden Herausforderungen der Gegenwart entgegenzuwirken, nicht immer gelingt es, aber der Versuch ist es wert!

 

Aber der Sommer wie damals? Wie müsste dieser Sommer aussehen, damit diese Bezeichnung zutrifft? Ich blicke auf viele Jahre und Jahrzehnte zurück und gerne erinnere ich mich an unzählige wertvolle, schöne, beglückende Erlebnisse! Freilich, im Rückblick sehe ich die Ereignisse zunehmend mit der rosa Brille.

 

Die Aussicht vom Gipfelkreuz auf eine wunderschöne Landschaft hat sich in mein Gedächtnis tief eingeprägt – die Mühen des Anstiegs bei drohendem Wetterumschwung sind nicht mehr so stark präsent! Und ähnliche Erfahrungen gibt es viele! Wohl jede*r von uns kennt sie!

 

Ich kehre mit meinen Überlegungen zurück zur Gegenwart. Was könnte hilfreich sein, trotz aller Widrigkeiten dem Sommer 2022 etwas Erfreuliches, Beglückendes, Sinngebendes abzugewinnen und diese Sichtweise auch mit anderen zu teilen, beispielsweise mit den Anrufenden und Schreibenden in der Telefonseelsorge.

 

Es hat sich bewährt es auch mit dieser positiven Sichtweise auf Lebenssituationen zu versuchen, um mit den vielen Menschen, die unsere Telefonnummer 142 wählen, ins Gespräch zu kommen. Dann und wann gelingt es, sozusagen auch die Sonnenstrahlen wahrzunehmen, ohne die aktuellen Schwierigkeiten klein reden zu wollen.

 

Ich weiß nicht, ob sich ein Sommer wie damals wiederholen lässt. Klimaerwärmung, Pandemie, Krieg usw. sind eher ernüchternde Realitäten. Was sich jedenfalls wiederholen lässt ist, den Blick auf die großen und kleinen Freuden zu richten, sie zu genießen und dankbar in Erinnerung zu behalten!

 

Vielleicht waren die schlaflosen Nachtstunden eine Anregung, in größerem Zusammenhang zu denken und tiefer zu blicken?

 

L. G.

 

Telefonseelsorge
Stephansplatz 6
1010 Wien
T 142

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil