Samstag 21. September 2024
Evangelium von heute Mt 9, 9-13 (Fest des Hl. Matthäus) + Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus In jener...
Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.
Mk. 9, 7
Namenstage Hl. Matthäus, Debora, Hl. Wulftrud, Jona, Hl. Landelin von Ettenheimmünster
Hört nicht auf, die Herrlichkeit Gottes, die Liebe Gottes zu betrachten; und ihr werdet erleuchtet werden, um die Zivilisation der Liebe aufzubauen und dem Menschen zu helfen, die von der ewigen Weisheit und Liebe umgestaltete Welt zu sehen.
(Hl. Johannes Paul II.)

"Einmaleffekt" oder Wandlung durch die Krise?

Wir machen jetzt die Erfahrung gravierender Maßnahmen, die tief in unser Alltagsleben und unser gesellschaftliches Zusammenleben eingreifen und dieses massiv verändern. Noch vor Monaten hätten wir uns das so nicht vorstellen können.

Was Ende Dezember 2019/Anfang Jänner 2020 noch weit weg war und kaum wahrgenommen oder Anlass zu Sorge wurde, ist plötzlich „mitten unter uns“. Es geht nicht mehr um „die Chinesen“ oder um ein „Problem in Asien“ – spätestens seit dem 23.Februar als in Italien die ersten beiden Europäer gemeldet wurden, die an COVID-19 verstarben, kam die Erkenntnis: Nicht mehr nur „DIE DORT“ „haben ein Problem“, sondern „WIR HIER“.

 

Diese Erfahrungen machen etwas mit uns. Wir erlauben uns jetzt schon die Frage: Was wird anders sein, wenn die Corona-Krise vorbei sein wird?

 

Vorläufig ist eine Veränderung offensichtlich: Wir sind jetzt vorwiegend „mit uns selbst“ beschäftigt, andere ernste globale Ereignisse und Krisen geraten fast vollständig aus dem Blickfeld. Die Bewahrung der Gesundheit - der eigenen und der unserer Nächsten - und die möglichst gute Versorgung der Erkrankten sind jetzt vordringlich. Das ist verständlich.

 

Doch der gegenwärtige Ausnahmezustand könnte uns auch zu denken geben: Die Corona-Krise nicht kurzfristig und isoliert zu betrachten, Maßnahmen, die jetzt getroffen werden, grundsätzlicher, systemischer und globaler zu denken und daraus Schlüsse zu ziehen, die sich in nachhaltiger Weise heilsam auf unser Verhalten, auf unser (globales) Zusammenleben und auf die Bewältigung anderer akuter Krisen auswirken.

 

Zum Beispiel Klimakrise: Im Unterschied zu COVID-19 stehen beim menschengemachten Artenschwund und beim Klimakollaps nicht nur die Gesundheit und Lebensgrundlagen der Menschheit, sondern großer Teile der Schöpfung auf dem Spiel. Nicht nur bei Corona auch bei der Klimakrise haben wir es hinsichtlich der globalen Auswirkungen mit Exponentialfunktionen zu tun! Sind wir angesichts dieser existenziell bedrohlichen Krise, die „DIE DORT“ schon jetzt massiv betrifft und „UNS HIER“ bald noch stärker betreffen wird, bereit, tiefgreifende Verhaltensänderungen in unserem Lebensstil und einen nachhaltigen Umbau der Wirtschaft zu akzeptieren?

 

Zum Beispiel Gesundheit: Die meisten Staaten unserer Welt verfügen nicht über die leistungsfähigen Gesundheitssysteme wie wir sie hierzulande gewohnt sind. Eine verstärkte Ausbreitung von Corona in den Ländern des globalen Südens wird dort, wo viele keinen Zugang zu medizinischer Betreuung haben und Staaten über keine ausreichenden finanziellen und technischen Mittel verfügen, noch mehr Elend und Mangel bewirken. Kann uns die Corona-Krisenerfahrung vor Augen führen, dass es nicht nur um „UNS HIER“ geht, sondern wir - angesichts der skandalösen globalen Ungleichheit an Lebensmöglichkeiten und –chancen - „im globalen Süden und Norden partnerschaftlich und solidarisch zusammenarbeiten müssen, um Gesundheitsgerechtigkeit herzustellen“? (Matthias Wittrock, plan:g)

 

Denken wir jetzt an morgen. Wir haben die Wahl: Fixieren wir uns nur auf den Coronavirus und dessen „Überwindung“? Fokussieren wir uns im Bereich der Wirtschaft nur darauf, dass „WIR HIER“ wieder vorankommen und der Wirtschaftsmotor wieder zu brummen beginnt?

 

Oder nützen wir die Chance, machen aus der Krisenerfahrung eine Krisenbewältigungserfahrung und ziehen die richtigen Schlüsse daraus zur gemeinsamen nachhaltigen Bewältigung anderer Krisen. Anders gesagt: Bleibt es bei einem „Einmaleffekt“ und geht danach alles weiter wie vorher oder lassen wir uns tiefgehender „verwandeln“? Für uns als Kirche gilt diese Herausforderung umso mehr als uns Gott zu Umkehr und Neubeginn befähigt und ermutigt, ja verpflichtet und uns „neues Leben“ verheißt. „Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen.“ (Lk 3,8)

 

Die Corona-Krise zeigt, dass wir zu Empathie, Solidarität und einer wirkungsvollen Bekämpfung von uns alle betreffenden Krisen in der Lage sind. Nutzen wir diese Fähigkeit und Chance auch zur Bewältigung der Klimakrise und des Skandals globaler Armut und Ungerechtigkeit!

 

 

erstellt von: Mag. Christian Zettl / Referat Weltkirche und EZA

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