Montag 6. Mai 2024
Im Gespräch bleiben

Mitteilen und nachfragen

Es ist so wunderbar, wenn mein/e Partner/in wie ein/e Wahrsager/in meine Gedanken, Wünsche und Gefühle kennt, ohne dass ich diese mitteilen muss. Allerdings kann man damit ebenso wunderbar falsch liegen. Die Erfahrung der meisten Paare zeigt, dass es auch nach vielen Jahren gut und notwendig ist, die eigenen Gedanken, Gefühle und Wünsche mitzuteilen sowie nachzufragen, ob etwas so oder so gemeint sei.

Mitteilen und nachfragen

 

Es ist so wunderbar, wenn mein/e Partner/in wie ein/e Wahrsager/in meine Gedanken, Wünsche und Gefühle kennt, ohne dass ich diese mitteilen muss. Allerdings kann man damit ebenso wunderbar falsch liegen. Die Erfahrung der meisten Paare zeigt, dass es auch nach vielen Jahren gut und notwendig ist, die eigenen Gedanken, Gefühle und Wünsche mitzuteilen sowie nachzufragen, ob etwas so oder so gemeint sei.

 

Oft hören wir Dinge anders als sie von unserem Gegenüber gemeint waren. Zumindest hören wir nicht alles und mischen auch noch unsere eigenen Gedanken und Gefühle dazu. Da keiner von uns Gedanken lesen kann, entstehen so Missverständnisse und Konflikte, die relativ einfach zu vermeiden wären. Nachfragen und Einander-Mitteilen ist die Chance, einander zu verstehen. Das ist kein Zeichen von mangelnder Vertrautheit, sondern ein Zeichen von Verantwortung.


 

Beispiel:

 

Herr A. ist nach einer dreitägigen Dienstreise auf der Heimfahrt mit der Bahn. In einer halben Stunde kommt er am Bahnhof an und hätte noch 15 Minuten Fußweg vor sich. Er telefoniert mit seiner Frau B.

 

Sie fragt: »Soll ich dich mit dem Auto vom Bahnhof abholen?« Herr A: »Nein, danke, ich gehe zu Fuß.« Frau B: »Ich hol' dich ab, okay?« Herr A. etwas forscher: »Nein, ich gehe zu Fuß!« Frau B verabschiedet sich beleidigt: »Aha, dann eben bis später.« Herr A. fühlt sich nun bevormundet und denkt sich: »Warum kann ich nicht nach den vielen Sitzungen und der langen Bahnfahrt ein bisschen zu Fuß gehen?« Frau B. fühlt sich zurückgewiesen und misstrauisch. Sie denkt sich: »Warum will er mich nicht sehen?«

 

Keiner der beiden hat in diesem Telefonat nachgefragt oder seine Gedanken und Gefühle mitgeteilt. Hätten sie es getan, könnte der Dialog etwa so ablaufen. Frau B: »Soll ich dich mit dem Auto vom Bahnhof abholen?« Herr A: »Nein, danke, ich gehe zu Fuß.« Frau B: »Ich vermisse dich schon und freu' mich, dich zu sehen.« Herr A: »... und deshalb willst du mich abholen?« Frau B: »Ja!« Herr A: »Das ist nett, danke! Weißt du, wir hatten viele Sitzungen und die Bahnfahrt war auch lange. Ich möchte daher gerne zu Fuß gehen. Das tut mir gut. Ich freu' mich, dich zu sehen.« Frau B: »Okay, verstehe ich. Bis dann!«

Evangelium von heute Joh 15, 26 - 16, 4a + Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes In jener...
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