Die Orgel in Staatz feiert ihren 25. Geburtstag!
25 Jahre Orgel Staatz
… aus den Erinnerungen eines Ministranten.
Es war der 28. November 1998, der vieles veränderte in der Welt eines kleinen Ministranten. Blasmusik, Festgästen und Kardinal Franz König – ein richtiger „Rummel“ könnte man sagen. Natürlich hatten wir mit Herrn Propst Kittinger vorher alles geübt und geprobt, damit ja jeder Handgriff sitzt. Denn es gab endlich die lang ersehnte Orgelsegnung! Eine Veranstaltung, die man normalerweise nicht sehr oft in seinem eigenen Pfarrleben erlebt und so etwas bleibt einem lange in Erinnerung.
Nur recht vage konnte ich mich an den Klang der alten, schwer desolaten Orgel erinnern und umso beeindruckender war es damals als das neue Instrument mit seinen 30 Registern und 2.028 Pfeifen das erste Mal in voller Klanggewalt, nach der Besprengung mit Weihwasser durch Kardinal König, ertönte. Ein erhebender Klang, der alle Mühen, Sorgen, Diskussionen und Anstrengungen des Orgelkomitees von 1986 bis 1998 für einen Augenblick vergessen machte. Ein Klang, der auch die Welt eines kleinen Ministranten nachhaltig beeinflusste, denn ab jetzt waren die Messen wieder deutlich lauter, prachtvoller und schöner gestaltet als auf der beim Seitenaltar aufgestellten Ersatzorgel. Und wenn ich so zurückblicke, dann hat mich dieser Klang und dieses Instrument von da an immer mehr fasziniert.
Abgesehen von den sentimentalen Gefühlen, die bei der Rückerinnerung an diesen Tag hochkommen, muss man dieses Staatzer Orgel (GROSS)Projekt aus heutiger Sicht noch einmal ganz bewusst betrachten – und ganz besonders was hier in mühevoller Kleinarbeit, ehrenamtlich geleistet wurde:
Nachdem 1986/87 befundet wurde, dass die alte Capek-Orgel aus 1907 in Kürze nicht mehr spielbar sein würde, wurde seitens des damaligen Kirchenchores alles unternommen, um die geschätzten Projektkosten für eine neue Orgel aufbringen zu können. In dieser Zeit wurde der weit über die Pfarrgrenzen bekannte „Orgelflohmarkt“ gegründet, der noch heute als „Pfarrflohmarkt“ jährlich stattfindet. 1994 war es dann, nach vielen und langen Diskussionen endlich so weit, dass die Firma Orgelbau Siegfried Sauer aus Höxter in Deutschland den endgültigen Auftrag zur Umsetzung erhielt. Ein Orgelneubau unter Einbezug klanglich wertvoller Altregister und des bestehenden, erweiterten Orgelgehäuses konnte realisiert werden. Im Klang ist unsere „Königin der Instrumente“ dem Kirchenraum „romantisierend“ angepasst. In ihrer Bauart knüpft sie als mechanisches Werk an die barocke Orgelbaukunst an und ersetzte so das alte pneumatisch gesteuerte Werk. Durch ein großes Schwellwerk kann ein Teil der Orgel seither leiser gestellt werden und bietet so optimale Bedingungen für eine gestufte Feierlichkeit im Gottesdienst und die perfekte Begleitung von Solomusikern und (Solo-)Sängerinnen und Sängern. Und als Teil der heutigen Kirchenmusik muss ich eines anmerken: Es macht Spaß und riesige Freude mit diesem Instrument zur Ehre Gottes Musik zu machen!
Nach 25 Jahren kann man durchaus behaupten, dass so ein Instrument auch seine ersten Bewährungsproben hinter sich hat und nach Kirchenrenovierung (sowohl Außen als auch Innen) hat sie an Glanz und Klangschönheit nichts verloren. Wir hegen und pflegen dieses Juwel, damit sie noch vielen Generationen zur Verfügung steht.
Nach 25 Jahren darf man aber auch ganz bewusst DANKE sagen.
Danke, den damals mutigen und engagierten Entscheidungsträgern, die dieses Projekt realisiert haben und ganz bewusst möchte ich hier einmal Namen nennen: Allen voran die Organisten der damaligen Zeit – Prof. Mag. Friedrich Wolf, Leopold Berger sen. und Mag. Leopold Berger jun. – die mit viel Ausdauer, Wissen und Ehrgeiz an der Spitze des Orgelkomitees standen. Auch meinen Vorgängern als Stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Wilhelm Weber und Franz Fritz sei ein großes Danke gesagt, denn auf ihnen lastete gemeinsam mit Propstpfarrer Erich Kittinger große Verantwortung für die finanzielle Umsetzung des Neubaus. Danke, denn ohne den Weitblick aller Akteure der damaligen Zeit, hätten wir dieses Instrument heute nicht.
Und nun noch ein letztes Mal zu den Erinnerungen des kleinen Ministranten von damals: Lang war sie die Festmesse, lang waren manche Reden und umso mehr freuten wir Minis uns auf die Agape danach im Pfarrsaal aber eines ist von damals geblieben: Die Faszination für den Klang der Orgeln und die Kirchenmusik, denn es war schon ein einmaliges Erlebnis. Was ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste: dass ich selbst so einen Moment schon 8 Jahre später noch einmal in Waltersdorf erleben durfte. ;-)
Ein kleiner Tipp am Schluss: Lauschen wir in einem der nächsten Gottesdienste doch einmal ganz bewusst dem Klang unserer Orgel und genießen wir den Moment indem wir die Augen schließen und auf die einzelnen Töne der vielen Pfeifen achten denn die Orgel schafft es „den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel zu erheben“ – wie es das zweite Vatikanische Konzil beschreibt.
Text von Dominik Hiller