Mittwoch 24. April 2024

Aktion Familienfasttag

23.Februar 2024

Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit

Weltgebetstag der Frauen

1. März 2024
„… durch das Band des Friedens“
(Palästina)

VORBEREITUNGS-
TREFFEN

"Ich will nicht mehr still sein!"

Der Ausbruch der Pandemie erschwert die Arbeit im Bildungsbereich massiv - vor besonderen Schwierigkeiten stehen vorallem die Bereiche, wo es vorher auch schon an allen Ecken und Enden "zu wenig" war.

Seit vielen Jahren sind mir Kinder ein großes Anliegen – Kinder generell, in besonderem Maße jedoch jene, deren Kindheit sich unter schwierigen Rahmenbedingungen gestaltet, ob sie nun mit angeborenen Defiziten zu kämpfen haben oder mit solchen, die durch den sozialen, kulturellen und/oder intellektuellen Stand ihrer Herkunftsfamilien bedingt sind – alles Faktoren, für die sie nicht verantwortlich sind, geschweige denn, irgend eine Art von Schuld tragen.

Die Situation dieser Kinder war bereits vor Ausbruch der Pandemie besorgniserregend - so habe ich beispielsweise erst kürzlich wieder miterleben müssen, dass selbst bei massiver Gefährdung eines Kindes im häuslichen Umfeld all meine – auch durchaus gesetzlich vorgesehenen – Hilfeansuchen ergebnislos blieben oder so lange Zeit in Anspruch nahmen, dass psychischen und physischen Verletzungen bei den Kindern erheblich waren. 

 

Covid 19 und die damit einhergehenden Verordnungen und Maßnahmen verschärfen die Situation dieser Kinder nun nochmals deutlich. Das sogenannte „distance learning“ ist an Rahmenbedingungen gebunden, die für meine Schulkinder oft in unerreichbarer Ferne liegen -  kaum jemand besitzt ein handy, einen laptop, Internetzugang daheim oder verfügt über die Fähigkeiten, die notwendigen Programme, Apps und tools zu installieren. Selbst wenn all dies vereinzelt doch irgendwo gegeben sein sollte, müssen sich mehrere Kinder ein Gerät teilen und es jederzeit bei Bedarf für die (oft auch fragwürdige) Benützung durch Eltern oder ältere Geschwister oder auch andere Mitglieder der Wohngemeinschaft, in der unsere Schüler manchmal vorübergehend untergebracht sind, freigeben.

 

Abgesehen von all diesen lerntechnischen Schwierigkeiten ist es aber vor allem die emotionale Zuwendung, ohne die  LERNEN für unsere Kinder überhaupt nicht möglich ist. Dort, wo in Kinderseelen das Vertrauen so oft und so grundlegend zerstört worden ist, braucht es viel Zeit, viel Raum, viel Zuspruch, viel persönliche Beziehung; es braucht Mimik und vertraute Gesten, wenn die Sprache eine Barriere darstellt,  es braucht individuell angepasste Anforderungen, wenn in einer Klasse verschiedene Lehrpläne (Volksschule, Hauptschule, Sonderschule,….) und mehrere Schulstufen beisammen sind, es braucht Raum, um aggressive Tendenzen abfangen zu können usw. Die Vorstellung, dass solche Kinder mit „babyelefantengerechtem Abstand“ sechs Stunden lang in Winterjacken (weil ja ständig gelüftet werden sollte) an ihren frontal zur Tafel aufgestellten Pulten sitzen und ihre Aufgaben erledigen könnten, ist absurd und die schulische Realität in sonderpädagogischen Einrichtungen sollte in den Köpfen der Virologen und Bildungsbeauftragten dringend korrigiert werden.

 

An der Spitze all dieser Schwierigkeiten stehen dann auch noch die Probleme mit den schlecht organisierten Testungen. Seit Schulbeginn gab es bei uns mehrere positive Fälle sowohl bei Schülern als auch Lehrern, ich selbst musste bereits zweimal in Quarantäne, beide Male ließen die Testergebnisse länger auf sich warten als das Ende der zehntägigen Isolierung und bei der Rückkehr in meine Klasse war der Zustand meiner SchülerInnen entsprechend geprägt von Orientierungslosigkeit, emotionaler Unsicherheit und Chaos.

 

Ich gehöre zu den privilegierten Menschen -  ich habe Zugang zu optimaler medizinischer Versorgung, muss mich daheim weder vor psychischer noch physischer Gewalt fürchten, ich  bin wirtschaftlich gut versorgt, habe bisher keine finanziellen Einbußen durch die Pandemie und könnte mich mit meinen 65 Jahren jetzt eigentlich auf die Pension freuen, die ich im Dezember antreten werde…..aber wie kann ich mich darauf freuen, wenn ich meine Schülerinnen und Schüler so zurück lasse???

Gerda Tiefenbrunner,

Sonderschullehrerin und langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterin der kfb-Wien

 

Termine
Fr., 26. April 2024 18:30
Regionalimpulstreffen Haugsdorf
Mi., 08. Mai 2024 18:00
Regionalimpulstreffen Poysdorf
Di., 21. Mai 2024 18:00
kfb-Frauentreff

Die kfb ist Teil der Katholischen Aktion:

 

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