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Sr. Imelda Ruf OSB über Paramentik und ihre Entwicklung

Bereits im Alten Testament finden wir Weisungen, in Ex 28, 4-5 und Ex 31, 6-9 "wie sich der Preister kleiden soll, wenn er den Dienst des HERRN tut!".

 

"Zu allen Zeiten kleidete man sich festlich, wenn man den Ort betrat, der für Gott ausersehen war. Für die Priester und jene, die sich dem Herrn nahen, sollst du heilige Gewänder anfertigen, die sich herrlich schmücken. Suche die geschicktestens Handwerker, die mit außerordentlichen Talenten begabt sich und sie werden heilige Gewänder aus Gold, Purpur und feinem Leiden anfertigen, kostbare Gewänder für diejenigen, die in der Gegenwart des Herrn weilen."

 

Wir staunen über die detaillierte Beschreibung von Material, Schnitt und Kostbarkeit der Ausschmückung und die Angaben, dass die ausführenden Künstler mit der Weisheit von Oben erfüllt sein soll.

 

"Das liturgische Gewand, das der Priester bei der Feier der Hl. Eucharistie trägt, soll zunächst deutlich machen, dass er hier nicht als Privatperson, als dieser oder jener da ist, sondern an Stelle eines anderen steht - Christus."

"Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir." Gal 2, 20

 

Dieses Pauluswort hat für den zelebrierenden Priester eine spezifische Geltung. Nicht er ist wichtig sondern Christus. Nicht sich teilt er den Menschen mit, sondern IHN. Nach der liturgischen Tradition macht er sich zum Werkzeug für Christus, er handelt nicht aus Eigenem, sondern als Bote, als Gegenwart des Anderen - "in persona Christi".

 

Das Bild vom "Anziehen Christi" ist daher ein dynamisches Bild, auf Verwandlung des Menschen und der Welt, auf die neue Menschheit hin auslegt. Die eschatologische Ausrichtung, die das liturgische Gewand symbolisch anschaulicht macht, hat Paulus in beiden Korintherbriefen noch weiter ausgearbeitet:

 

"Dieses Vergängliche muss sich mit dem Unvergänglichen bekleiden und "dieses Sterbliche mit der Unsterblichkeit." (1.Kor 15, 53)

 

Das liturgische Kleid weist über die Bedeutung äußerer Gewänder hinaus - es ist Vorgriff auf das Neue Kleid, den auferstandenen Leib Jesu Christi, auf das Neue hin, das uns nach Abbruch des "irdischen Zeltes" erwartet und uns "ewige Bleibe" gibt (vgl. Joh 14, 2), auch Lukas 15, 22, vom verlorenen Sohn "holt schnell das beste Gewand!" Die Bibel stellt das Kleid in einen großen Zusammenhang und setzt erstaunlicherweise ein neues Kleid mit einem neuen Menschen gleich.

 

Der Begriff "Paramente" -Theorie

 

Der Begriff PARAMENTE (von lat. parare mensam - den Tisch bereiten) sind die im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien. In der römischen katholischen und orthodoxen Kirche werden fast ausschließlich die liturgischen Gewänder als Paramente bezeichnet. Unter dem Wort Paramente verstehen wir allgemein die Messgewänder für unsere Gottesdienste.

Erfahrung vor der Praxis

Vor der Anfertigung einer neuen Kasel, sind folgende Fragen zu stellen

  • welche Vorstellungen hat der Auftraggeber
  • zu welchem Fest soll dieses Gewand vorrangig getragen werden
  • ist ein Geschenkt für den Geistlichen, z.B.: zu einem persönlichen Gedenktag oder Pfarr-Jubiläum oder zu einem besonderen Anlass, wie z.B.: Primiz
  • wie passt es in den konkreten Kirchenraum (ist die Kirche klein oder groß - in welchem Stil, wie sind die Kirchenverhältnisse)
  • welche Kirchenpatrone werden in der Kirche verehrt
  • welches Budget steht zur Verfügung.

Die Idee, die Symbolik ist der Schlüssel für die Thematik. Die Ideen muss man sich schenken lassen. Oft "blitzt es plötzlich auf". Als sehr fruchtbar erfahre ich das Psalmengebet, viele Inspirationen durfte ich dort erfahren. Dem Thema folgt dann die Gestaltung und Ausführung.

 

Ein Messgewand in der heutigen Zeit soll leicht sein, frisch in der Farbgebung und klar in der Gestaltung. Wir dürfen Mut zur Farbe zeigen und Mut, die Heiligenfiguren und abgegriffenen Symbole zu verlassen. Die Heilige Schrift bietet uns unendlich viele Anregungen an. In der Bildhauerei oder in der Goldschmiedekunst findet man viel mehr künstlerische Darstellungen als auf den üblichen Paramenten. Lassen wir die Bilder an den Wänden und die Heiligen in der Plastik, sie haben dort ihre eigenständige Verehrung udn sticken wir sie nicht auf das Gewand. Beim Hl. Messopfer geht es um den HERRN. Die Kasel in der jeweiligen Tagesfarbe, in einem schönen Material und einer gediegenen Gestaltung unterschreicht die Feierlichkeit in der Liturgie. Der Priester steht zurück und lässt dem heiligen Geschehen Platz.

 

Unser Anliegen, ein Gewand für den heiligen Dienst zu gestalten, muss die heilige Hanldung vor Augen haben. Die Ehre Gottes und die Erbauung der Menschen steht im Vordergrund. Es darf auch kein reines Zweckgewand sein. In der Liturgie gibt es keinen Zweck, nur einen Sinn!

 

Soll das Gewand "modisch" sein, so empfehle ich für diesen Auftrag besser einen Modedesigner. Er wird nach dem heutigen Trend gestalten, was absolut schön und interessant ausfallen kann - doch es fehlt die Seele!

 

Natürlich höre ich die vielen Kommentare wie: "Ja, in Polen oder Italien sind die Messgewänder schön bestickt und viel billiger!" Es ist richtig, die Gewänder sind billig, doch schauen Sie einmal genau hin! Der Stoff ist ein Lurexgewebe, oft ohne Schulternaht, in einem Stück geschnitten, nicht abgefüttert, kurz, ein einfacher Kragen ohne guten Schnitt und Einlage, im Gesamten eine flotte Konfektionsarbeit mit serienmäßiger Maschinenstickerei. Diese Ausführung kann und darf nicht anders als billig sein.

Die Kriterien dieser Herstellung sind: Was gefällt und was lässt sich gut verkaufen, mit dem kleinstmöglichen Einsatz an Zeit und Material. Knapper Stoffverbrauch, maschinelle Serienstickerei der Motive udn vor allem "wirtschaftlich, interessant", im "Dutzend billiger" - ausschlaggebend ist der Umsatz, der geschäftliche Aspekt!

 

Diese Gewänder erobern zwar mehr unsere Sakristeien, doch sie entsprechen in keiner Weise unserer christlichen Kultur und der Anforderung der Kostbarkeit von Paramenten.

Bei den Gestaltungsmöglichkeiten einer Kasel berücksichtige ich:

 

Farbe: liturgisch

Thema: umgelegt in Symbolik

Ausführung: ansprechend und zeitgemäß

Material: in einer schlichten Kostbarkeit, leicht

Schnitt: großzügig und schön fallend.

 

Zur Zeit beeinflusst der finanzielle Engpass, der auch vor der Kirche nicht Halt macht, die Gestaltungsmöglichkeiten. Daher muss auch ich im Moment auf Stoffe aus kostbaren Reinseidengarnen und feinem Japangold, die teilweise mit eigenem Webplan hangewebt wurden, verzichten. Diese Stoffe wirken sehr edel und verlangen wenig oder keinen zusätzlichen Schmuck in Form von Stickereien. Genau dazu harmonierend gestalte ich die Überstola, eventuell mit verdichteten Japangoldlinien oder dezenter Stickerei. Nicht zu unterschätzen ist der gut gewählte Futterstoff in Qualität und Farbe.

 

Die hohen Herstellungskosten der bestickten Kaseln bewegten mich persönlich zu einer neuen oder anderen, weniger zeitaufwendigen Gestaltung zu finden.

 

Besondere Freude bereitet die Gestaltung eines Einzelstückes oder eines Ornates mit gezieltem Thema, passend in eine bestimmte Kirche und für ein besonderes Fest. Hier ist es wichtig, sich mit den Kirchenraum vertraut zu machen, damit das Gewand sich schön und harmonisch einfügt und die Würde des Geschehen unterstreicht ohne gestalterisch herauszufallen. Persönlich experimentiere ich gerne mit verschiedenen Schnitten und Formen und suche neue Wege der Gestaltung, die preislich im Rahmen sind und doch der Würde der Feier entsprechen.

 

Anstelle von Stickereien lässt sich mit Applikationen günstiger arbeiten oder beide Techniken kombinieren. Durch gezielte Farbwechsel im Grundstoff gewinnt man interessante Varianten. Nachdem ich sehr gerne mit frohen und frischen Farben arbeite, ist für mich die Applikation, bzw. das Zusammensetzen von verschiedenen Farbtönen und Fomren, eine Art des Ausdrucks geworden. Ich verließ die strengen Mittelstäbe und bezieh die ganze Fläche in die Gestaltung mit ein. Dazu eignen sich hervorragend die Doupion- oder Shantungseide in ihren vielen Farbschattierungen. Obendrein ist so eine Kasel gewichtsmäßig sehr leicht und angenehm zu tragen. Es kann auch einmal ein Gewand ganz ohne Schmuck sein, event. nur ein Wechsel in der Stoffrichtung oder ganz glatt. Seide schmiegt sich immer in das Ganze ein. Die Art der Verzierung unterliegt keiner Vorschrift, die entsprechende liturgische Farbe ist wichtig. Nicht zu unterschätzen ist der Schnitt des Gewandes. Die dazu passende Albe darf bei der Gesamtgestaltung nicht übersehen werden.

 

Eigene Aufmerksamkeit braucht die Gestaltung einer "Serie!" Es ist ein großer Unterschied, ob ein Priester am Altar steht oder ob 30 oder mehr Priester zur Konzelebration den Altarraum ausfüllen. Ereignisse wie die verschiedenen Großveranstaltungen, ob im Dom oder im Freien, zeigen uns das sehr deutlich.

 

Was im Einzelnen kostbar ist, kann in der Serie total verschwinden und seine Wirkung verlieren. Es sind bestimmte Kriterien, die für die jeweilige Situation zu berücksichtigen sind. (Ein Beispiel war der feierliche Gottesdienst mit unserem Heiligen Vater im Stephansdom. Ca. 40 Priester waren zur Hl. Feier geplant. Die Tagesfarbe war Grün. Das Gewand von Papst Benedikt wurde natürlich besonders gestaltet, ebenso für die Diakone, doch die Konzelebranten mussten dazu harmonisieren und gleichzeitig schlichter sein. Um einem einfarbig grünen Altarraum auszuweichen, gab ich den Gewändern einen farblich abgesetzten Futterstoff.)

 

Auszüge aus dem Artikel: "Er kleidet mich in Gewänder des Heils ... (Jes 61, 10) von Sr. M. Imelda Ruf OSB erschienen in der Zeitschrift: "Heiliger Dienst" 3/ 2010

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