Monsignore
Dr. Ewald Huscava
Pfarrvikar der Gemeinde
Donaucitykirche
1. Lesung: Jes 53,10-11
Die heutige Lesung ist Teil des vierten Gottesknechtliedes in Jes 52,13-53,12. Die beiden Verse fassen das vorher Gesagte zusammen. Das ganze Lied hören wir am Karfreitag als 1. Lesung. Es beleuchtet in verschiedenen Facetten das Zueinander von Gottes Willen, dem Leiden des Gerechten und dessen Sinn für die Menschen. Die vier Lieder vom Gottesknecht im Jesajabuch (Jes 42,1-9; Jes 49,1-6; Jes 50,4-9 und Jes 52,13 – 53,12) unternehmen einen Versuch, Leiden anders als üblich zu deuten.
Viele biblische Texte sehen einen engen Zusammenhang zwischen Tun und Ergehen, eine bis heute sehr verbreitete Einschätzung in der Beurteilung menschlichen Lebens. Wer gut handelt, wird von Gott geliebt und erlangt Lebensglück. Leiden aber bedeutet das Gegenteil – es ist die Folge davon, dass etwas falsch gemacht wurde, möglicherweise sogar von einer früheren Generation.
Gegen diese Auffassung steht die Figur des Gottesknechtes. Die christliche Deutung von Jesu Leiden und Tod wird nun als Erfüllung des damals Gesagten verstanden. Leiden ist in dieser Deutung das Leiden des Gerechten, das von Gott verfügt wird, um die Vielen, die auf falsche Wege geraten sind, zu ihm zurückzubringen. Durch Leiden wird Sühne (für andere) und das bewirkt Erlösung.
Wichtig ist die Erkenntnis: Leid ist nicht eine Strafe Gottes und es ist nicht gleichbedeutend mit Gottverlassenheit. Gott lässt es zum Heil der Menschen manchmal zu, auch wenn uns das manchmal nicht einsichtig erscheint.
Hinweis: Lesungen und Evangelium finden Sie gemeinsamit mit Tagesgebet und Psamlen über den "Schott-Tagesliturgie" Knopf auf https://erzabtei-beuron.de/index.html.