Im Mittelpunkt der Gründonnerstagliturgie steht die Erinnerung an das Mahl, das dem Bericht der Evangelien zufolge, Jesus vor seiner Passion mit seinen Jüngern gefeiert hat. Zwei zeichenhafte Handlungen während dieser Feier stechen hervor: zum einen nimmt Jesus Brot und Wein und gibt ihnen mit den Worten „Das ist mein Leib - Das ist mein Blut“ eine neue Bedeutung, die auf seinen Tod und seine Auferstehung hinweisen. Zum anderen - davon berichtet das Tagesevangelium des Gründonnerstags - wäscht Jesus seinen Jüngern die Füße und nennt es ein Beispiel, "damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe" (Johannes 13,15)
"Vielleicht", so Kardinal Schönborn in seiner Predigt "begreifen wir das Geheimnis der Eucharistie erst, wenn wir das Geheimnis der Fußwaschung begriffen haben". Der Kardinal wies auf das Beispiel einer Ordensfrau hin, die vierzig Jahre die Intensivstation in einem Ordenskrankenhaus geleitet habe und ihre Tätigkeit als "ihre Eucharistie" bezeichnet habe.
Gründonnerstagsriten gekürzt
Der Ritus der Fußwaschung entfiel heuer pandemiebedingt nach einer Anordnung der römischen Gottesdienstkongregation. Dieser Brauch ist seit der Antike bekannt und war ursprünglich Teil des Taufritus. Jahrhundertelang außerhalb der Eucharistie gefeiert, ist er seit der Reform der Osterliturgie durch Papst Pius XII. (1956) Teil des abendlichen Gottesdienstes am Gründonnerstag.
Eucharistie erst wieder in der Osternacht
Die Messe des Gründonnerstag endet im stillen Gebet. Höhepunkt des Karfreitags ist die "Liturgie vom Leiden und Sterben des Herrn", die aus Lesungen, Fürbitten, Kreuzverehrung und Kommunionfeier besteht. Am Karsamstag findet außer der Liturgie des Stundengebetes kein Gottesdienst statt. Höhepunkt des österlichen Triduums ist die Feier der Osternacht, die meist am Samstagabend, nach Sonnenuntergang, mancherorts aber auch am frühen Morgen des Ostersonntags vor Sonnenaufgang beginnt.