Politischer Islam, politisches Christentum
Für uns war klar: Es gibt keinen unpolitischen Islam, genauso wenig wie es ein unpolitisches Christentum gibt. Wer heute nach einem unpolitischen Islam ruft, der kann morgen nach einem unpolitischen Christentum rufen!
Eine unpolitische Religion gestaltet „die Polis“, das Gemeinwesen, nicht mit. Wer heute als Christ in das Horn der Regierung bläst und schreit „Weg mit dem politischen Islam!“, der schaufelt schon das Grab für die gesellschaftspolitische Relevanz der Kirche.
Als nächstes wird es heißen „Wir brauchen keine politische Religion!“ Auf bischöfliche Aussagen zur demokratiepolitischen Gefährlichkeit der Präventivhaft folgte bereits der finanzielle Druck seitens gewisser Regierender!
Wenn die Kirche zur Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen aus Lesbos mahnt, heißt es: „Die Caritas ist gegen uns! Das soll nicht sein!“ Was ist der denkbar nächste Schritt? Ein Abdrängen auf Sakristei, Weihnachtskripperl und Brauchtumspflege? Das würde manchen sehr gefallen.
Eines sollten wir Diakone nicht übersehen: Ein unpolitisches Christentum würde dem Diakonat den prophetischen Stachel ziehen!

