Freitag 12. Dezember 2025

Einteilung nach Gewaltformen

Vernachlässigung
Vernachlässigung meint unzureichende oder gar nicht geleistete Betreuung und Versorgung. Sie wird wegen ihres schleichenden Verlaufs gewöhnlich zu wenig beachtet.
 

 

Physische Gewalt (Körperlich)

 

Physische Gewalt liegt vor, wenn eine Person einer anderen Person eine Körperverletzung zufügt oder sie an der Gesundheit schädigt - alle Formen von Misshandlungen:

  • schlagen,
  • schütteln,
  • Ohrfeigen,
  • schubsen,
  • Unterlassung von Hilfeleistung bei Verletzungen oder Erkrankungen
  • ...

 

Psychische Gewalt (seelisch, emotional)
 

Psychische Gewalt liegt vor, wenn persönliche Autorität in einer persönlichen/zwischenmenschlichen Beziehung dazu benutzt wird, die Interessen, die Integrität und das Recht auf Selbstbestimmung einer anderen Person unangemessen zu beschränken.

 

Beispiele für psychische Gewalt:

  • verbale Äußerungen,
  • Abwertungen,
  • Nötigungen,
  • Diffamierungen,
  • Einschüchterung,
  • Verspotten,
  • Bedrohen,
  • (Cyber-)Mobbing
  • ...

 

Spirituelle Gewalt
 

Spirituelle Gewalt liegt vor, wenn persönliche, geistliche oder institutionelle Autorität dazu benutzt wird, die Interessen, die Integrität und das Recht auf religiöse Selbstbestimmung einer anderen Person unangemessen zu beschränken.

 

Spirituelle Gewalt ist eine besondere Form von psychischer Gewalt, die im allgemeinen Sprachgebrauch "Geistiger Missbrauch" oder "Geistlicher Missbrauch" bezeichnet wird.

Spiritueller Missbrauch wird ausgeübt, wenn mittels religiöser Inhalte oder unter Berufung auf geistliche Autorität Druck und Unfreiheit entstehen und Abhängigkeit erzeugt und ausgenutzt wird.


Das Phänomen ist zwar nicht neu, aber dennoch nicht ausreichend wissenschaftlich erfasst und bearbeitet.


 

 

Sexualisierte Gewalt/Sexueller Missbrauch
 

Sexualisierte Gewalt sind alle sexuellen Handlungen, die einem Kinde bzw. einer Frau oder einem Mann aufgdrängt oder aufgezwungen werden. Sie ist ein Akt der Aggression und des Machtmissbrauchs. Sexualisierte Gewalt reicht von der sexuellen Belästigung oder Vergewaltigung Erwachsener und geht bis zum sexuellen Missbrauch von Kindern (gewaltinfo.at)

 

Man unterscheidet zwischen Hands-On-Delikten (sexuelle Handlungen am eigenen oder fremden Körper) und Hands-Off-Delikten (z.B. Sextortion, Grooming, Bodyshaming, sexistische Witze, Cat-Calling, Anfertigen und Besitz von bildlichem sexualbezogenem Kindesmissbrauchsmaterial / bildlich sexualbezogenen Darstellungen minderjähriger Personen.

 

Gewalt in digitalen Medien
Der Begriff „Mediengewalt“ bezieht sich sowohl auf den passiven Konsum von medial dargestellter Gewalt (z.B. Ansehen eines gewalthaltigen Videos) als auch auf die aktive Ausübung von Gewalt mithilfe von Medien (z.B. Veröffentlichen eines bloßstellenden Fotos).

Bei beiden Formen ist die sexuelle Gewalt eine Ausprägung unter mehreren.

Neben der strafbaren Handlung, bei der Erwachsene Kinder und Jugendliche mit pornografischen Darstellungen medial konfrontieren, kommt es zu Situationen, bei der Kinder und Jugendliche medial dargestellte Gewalt passiv konsumieren, Opfer von medial ausgeübter Gewalt werden oder Gewalt aktiv mithilfe von Medien ausüben.

Manchmal geht dies Hand in Hand: So konsumieren Kinder und Jugendliche Bilder mit pornografischen Inhalten und schockieren damit beispielsweise Jüngere.

Gewalt in digitalen Medien in ihren unterschiedlichen Ausprägungen ist von steigender Bedeutung.
 

 

Passive Mediengewalt
Konsumieren und Zusehen Schon sehr früh wird Mediengewalt von Kindern konsumiert – beispielsweise in Zeichentrickfilmen.

Gewaltdarstellungen begegnen Kindern in vielfältiger Art und Weise:

  • „Witzige Gewalt“ (Zeichentrickserien, Videos, lustige Spiele),
  • nachgespielte, gestellte Gewalt (Stunts, Wrestling, nachgestellte Schlägereien),
  • gewalthaltige Musikvideos und Songtexte,
  • Horrorfilme und
  • Gewalt in Spielfilmen,
  • Pornografie (entweder mit gewalttätigen Inhalten oder dazu verwendet, um durch Herzeigen Gewalt gegen jüngere Kinder auszuüben)
  • sowie echte, extrem brutale Gewalt (Hinrichtungen, Kriegsszenarien, Folter, Vergewaltigungen, Morde – sogenannte Snuff-Videos). 
     

Aktive Mediengewalt
Produzieren und Ausüben
Auch hier gibt es vielfältige Formen:

  • Beginnend bei Belästigungen im Internet
    • durch unerwünschte Werbung,
    • anzügliche Nachrichten oder Postings
  • Cyber-Mobbing
    • absichtliches Beleidigen
    • Bedrohen
    • Bloßstellen 
    • Belästigen von Personen im Internet oder über das Handy
    • Cyber-Stalking 
    • Cyber-Bullying genannt
    • Happy Slapping (Prügeleien, Auseinandersetzungen und Rangeleien zwischen Jugendlichen werden gefilmt und über Internet und Handy rasant verbreitet),
  • Sexting 
    • erotische Fotos oder Nacktaufnahmen werden gegen den Willen der dargestellten Personen in sozialen Netzwerken verbreitet
    • sexuelle Belästigung 
    • sexuelles Bedrängen
    • Verführen oder Ködern im Internet

Formular Vorfall- / Verdachtsfallmeldung

 

 

 

Stabsstelle für Prävention von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese Wien
Stabsstelle für Prävention von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 6/1/5/515
1010 Wien

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