Die Kirche zum Hl.Oswald am Khlelsplatz in Altmannsdorf ist eine der ältesten Kirchen des 12.Wiener Gemeindebezirks Meidling. 1422 erstmals urkundlich als kleine Kapelle erwähnt, die von der Pfarre Atzgersdorf mitbetreut wurde, wurde sie unter Kaiser Joseph II. 1783 zur Pfarre erhoben.
Die Kapelle war damals schon sehr baufällig, so dass 1838, nachdem die Kapelle vom Einsturz bedroht war, endgültig ein kompletter Neubau notwendig wurde. Der damalige Herrschaftsbesitzer Johann Baptist Hoffmann stellte das dafür erforderliche Geld zur Verfügung und sorgte dafür, dass viele damals bekannte Künstler mit der Ausschmückung der Kirche betraut wurden.
1839 war der Bau vollendet und die Kirche, die früher an anderer Stelle des Khlelsplatzes stand (sie erstreckte sich von West nach Ost, sogen. „Ostung“ des Hauptaltars), hatte ihr heutiges Aussehen bekommen.
Gebaut wurde die Kirche vom späteren Altmannsdorfer Bürgermeister Wenzel Horneck nach den Plänen des Architekten Franz Lößl, der auch das Vollbad in Bad Ischl errichtete.
Die Kirche ist ein einschiffiger Bau mit geradem Chorabschluss, der fast genau nach Süden weist. Der von Lößl geschaffene Kirchentyp wurde drei Jahre später für die Meidlinger Pfarrkirche am Migazziplatz beispielgebend.
Das Hochaltarbild zeigt den Hl.Oswald. Es wurde 1834 von Mathias Ranftl gemalt und von Hoffmann für Altmannsdorf angekauft. Über dem Altarbild befindet sich ein Glasfenster, das die Heiligste Dreifaltigkeit darstellt. Es wurde von Leopold Kupelwieser geschaffen.
Das an der Ostseite der Kirche befindliche Bild Johannes des Täufers (Namenspatron des Kirchenstifters ) stammt von Joseph Führich. Führich war der bedeutendste Vertreter der christlichen Kunst im 19.Jahrhundert in Österreich. Sein Hauptwerk sind die Fresken in der Neulerchenfelder Pfarrkirche. Genauso wie Führich war auch Eduard Steinle ein Vertreter der Kunstrichtung der Nazarener. Von ihm stammt das gegenüber an der Westseite der Kirche befindliche Bildnis der Hl. Anna (Namenspatronin der Frau Hoffmanns). Später war Steinle an der Ausschmückung des Kölner Doms beteiligt.
Noch aus der alten, 1838 abgerissenen Oswaldkirche, stammt das Bild „Maria vom Guten Rat“, das mit einer Perlenkette, die eine Frau Umsaus spendete, geschmückt ist.
Die Orgel der Kirche wurde von Joseph Seybert, der auch beim Bau der Orgel der Karlskirche beteiligt war, geplant. Sie wurde seither mehrmals umgebaut und modernisiert.
Vor der Kirche steht eine große Statue des Hl. Augustinus . Altmannsdorf wurde lange Jahre hindurch von Mönchen des Klosters der Augustiner-Eremiten im 3.Bezirk (Rochuskirche) betreut. Eine „überschüssige“ Statue des Heiligen wurde den Altmannsdorfern gespendet.
Kirchenpatron ist der Hl. Oswald . Er war ein englischer König des 7.Jahrhunderts, der sein Reich christianisierte. Wegen der ihm zugeschriebenen Wunder zählt er in manchen Gegenden Österreichs zu den 14 Nothelfern. Er ist hier „zuständig“ als Helfer gegen Schnittverletzungen bei den Erntearbeiten, ein Beweis dafür, dass Altmannsdorf bis zur Verschmelzung mit der Großstadt Wien 1892 wirklich ein „Dorf“ war, dessen Bewohner von der Landwirtschaft lebten.